Kurs beibehalten 26.07.2018 13:46:45

EZB will Leitzins frühestens im Sommer 2019 anheben

EZB will Leitzins frühestens im Sommer 2019 anheben

Die Leitzinsen sollen "mindestens über den Sommer 2019" auf dem aktuellen Niveau bleiben, erklärte die EZB. Zudem will die Notenbank an dem aktuellen Zinsniveau festhalten, bis eine nachhaltige Anpassung des Inflationspfads an das EZB-Ziel von knapp 2 Prozent erkennbar ist. Der EZB-Rat beließ den Hauptrefinanzierungssatz bei 0,00 Prozent, den Satz für Überschusseinlagen der Banken bei der EZB bei minus 0,40 Prozent und den Spitzenrefinanzierungssatz bei 0,25 Prozent.

Ökonomen und Börsianer hatten mit diesen Beschlüssen gerechnet. Um 14.30 Uhr wird Präsident Mario Draghi die Entscheidungen des EZB-Rats in einer Pressekonferenz erläutern.

Über die genaue Terminierung des "mindestens über den Sommer" ist zuletzt viel spekuliert worden. Dazu wird Draghi in der Pressekonferenz sicherlich befragt werden. Doch vermutlich wird er seine Zeitangabe kaum präzisieren, denn die EZB ist offensichtlich darauf bedacht, ihre Optionen offen zu halten. Die Formulierung könnte sogar bedeuten, dass eine erste Zinserhöhung erst Ende 2019 ansteht. An den Märkten schwanken die Erwartungen zwischen Juli 2019 und Dezember 2019.

Interessant für die Marktakteure werden auch die Aussagen des EZB-Präsidenten zu Konjunkturentwicklung und Handelskonflikten sein. Mit der jüngsten Einigung zwischen EU und USA hat allerdings das Risiko abgenommen, dass eine Eskalation des Handelsstreits den Konjunkturaufschwung und die Inflation in der Eurozone bremst, was die Bemühungen der Notenbank, das Kaufprogramm zu beenden, gefährdet hätte.

Bis Ende September kaufen die Zentralbanken des Eurosystems monatlich Anleihen für 30 Milliarden Euro. Die EZB hat bereits bei der vorherigen Sitzung beschlossen, die Käufe ab Oktober auf 15 Milliarden Euro zu halbieren und die Käufe zum Jahresende komplett einzustellen. Ab 2019 will die EZB das Anleiheportfolio durch die Wiederanlage von fälligen Anleihen konstant halten.

Von Andreas Plecko

FRANKFURT (Dow Jones)

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