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EZB-Entscheid |
02.02.2023 15:20:25
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EZB dreht wie erwartet an der Zinsschraube
Der Rat der Europäischen Zentralbank hat am Donnerstag turnusmäßig zudem die Entscheidung verkündet, die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität um ebenfalls 0,50 Prozentpunkte auf 3,25 Prozent respektive 2,50 Prozent zu erhöhen.
Lagarde: Ende der Zinserhöhungen ist noch nicht erreicht
Das Ende der Zinserhöhungen ist noch nicht erreicht, wie EZB-Präsidentin Christine Lagarde jüngst mehrfach bekräftigte. Die Zinsen müssten "noch deutlich und stetig steigen", um die Inflation ausreichend einzudämmen. Die EZB hatte zuletzt im Dezember den Leitzins im Euroraum um 0,50 Prozentpunkte auf 2,50 Prozent angehoben. Lagarde stellte seinerzeit "für einige Zeit" weitere Erhöhungen in dieser Größenordnung in Aussicht. Seit Juli hat die EZB vier Mal in Folge die Zinsen erhöht. Steigende Zinsen können hohen Teuerungsraten entgegenwirken, weil sich Kredite verteuern und das die Nachfrage bremst.
Inflation im Euroraum
Die EZB strebt für den Euroraum mittelfristig Preisstabilität bei einer Teuerungsrate von zwei Prozent an. Im Januar lagen die Verbraucherpreise im Euroraum einer ersten Schätzung der Statistikbehörde Eurostat zufolge um 8,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. In Europas größter Volkswirtschaft Deutschland hatte sich das Leben im vergangenen Jahr so stark verteuert wie nie seit Gründung der Bundesrepublik vor mehr als 70 Jahren: Kräftig gestiegene Preise für Energie und Lebensmittel trieben die Inflation in Deutschland im Durchschnitt des Jahres 2022 auf 7,9 Prozent.
Lagarde betonte zuletzt wiederholt, die Inflation in Europa sei nach wie vor "viel zu hoch". Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbrauchern, sie können sich für einen Euro weniger leisten.
Bundesbank-Präsident Joachim Nagel warnte jüngst in einem Interview: "Man muss aufpassen, jetzt nicht zu früh den Abgesang auf die hohe Inflation anzustimmen." Trotz des Rückgangs sei die Inflation noch immer "viel zu hoch", sagte Nagel und betonte: "Die Zinsen müssen noch weiter steigen." Er wäre "nicht überrascht", wenn die EZB nach den beiden angekündigten Schritten für Februar und März "die Leitzinsen weiter erhöhen" würde, sagte der Bundesbank-Präsident, der im EZB-Rat über die Geldpolitik mitentscheidet.
Lagarde: Wachstums- und Inflationsrisiken ausgewogener als zuvor
Die Risikobalance bei Wachstum und Inflation hat sich nach Einschätzung des Rats der Europäischen Zentralbank (EZB) nach den Worten von EZB-Präsidentin Christine Lagarde verbessert. Die Risiken für den Wachstumsausblick und die Inflationsrisiken seien ausgewogener als zuvor, sagte Lagarde in der Pressekonferenz nach der jüngsten EZB-Ratssitzung - letztere vor allem kurzfristig.Lagarde zufolge hat sich das Lohnwachstum zuletzt beschleunigt, stand aber noch im Einklang mit den Annahmen der im Dezember veröffentlichten Stabsprojektionen. Die Wirtschaftsaktivität dürfte kurzfristig schwach bleiben.
Zuvor hatte das Gremium beschlossen, die Leitzinsen erneut um 50 Basispunkte anzuheben und für März eine Anhebung weitere 50 Basispunkte in Aussicht zu stellen. Der Abbau der unter dem APP-Programm erworbenen Anleihebestände soll wie geplant im März mit monatlichen Beträgen von rund 15 Milliarden Euro begonnen werden.
Lagarde: Sehr große Mehrheit im EZB-Rat für Zinskurs
Im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat nach den Worten von EZB-Präsidentin Christine Lagarde große Einigkeit über den Kurs der Leitzinsen geherrscht. Es habe eine "sehr, sehr große Mehrheit" in Rat für den Zinserhöhungsbeschluss und die "Absichtserklärung" für März gegeben, sagte Lagarde in der Pressekonferenz nach der jüngsten EZB-Ratssitzung. "Absicht" sei ein starkes Wort, auch wenn es keinen unumstößlichen Beschluss beschreibe. Lagarde sprach auch von einer "generellen Zustimmung" zu einer Zinserhöhung im März.Zuvor hatte das Gremium beschlossen, die Leitzinsen erneut um 50 Basispunkte anzuheben und für März eine Anhebung weitere 50 Basispunkte in Aussicht zu stellen. Der Abbau der unter dem APP-Programm erworbenen Anleihebestände soll wie geplant im März mit monatlichen Beträgen von rund 15 Milliarden Euro begonnen werden.
Redaktion finanzen.at / dpa-AFX / Dow Jones Newswires
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