Zinsen bleiben niedrig |
09.07.2014 17:26:00
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Erste-Fondsexperten sehen noch keine Zinswende
Es sei derzeit nicht in volkswirtschaftlichem Interesse und auch nicht in jenem der Politik, dass mit Sparen Ertrag erwirtschaftet werde, so Fleischer. Es müsse der Konsum anspringen. Inflation dürfte längere Zeit kein Thema sein, die Zentralbanken würden daher aus diesem Grund nicht reagieren. Für Änderungen sei es nötig, dass Geld in die Realwirtschaft fließe, derzeit stecke alles in den Kapitalmärkten. Solange es keine Inflation und keinen Kredittransfer gebe, seien die Zentralbanken ohne Chance. Fleischer ist jedenfalls nicht überzeugt, dass die große Zinswende bald kommt.
Die gute Wertentwicklung bei den Anleihen im ersten Halbjahr sei auf die massiven Rendite-Rückgänge bei Anleihen bester Bonität zurückzuführen. So liege beispielsweise die Umlaufrendite einer 10-jährigen deutschen Bundesanleihe nur noch bei 1,238 Prozent, nach 1,941 Prozent zu Jahresbeginn. Wichtige Ereignisse in diesem Jahr seien unter anderem die Äußerungen von US-Notenbankchefin Janet Yellen, dass Übertreibungen auf den Finanzmärkten vorrangig von der Finanzpolitik und nicht von der Geldpolitik gemanagt werden sollen, das Maßnahmenpaket der Europäischen Zentralbank (EZB), die Mini-Krise in den Schwellenländern. In Indien gebe es nach der Wahl Reformhoffnungen und die Ukraine-Krise habe sich nur temporär ausgewirkt.
Sehr gute Erträge brachten Emerging-Markets-Staatsanleihen (Hartwährung) mit 8,6 Prozent und einer Rendite von 4,8 Prozent verglichen mit einer durchschnittlichen Rendite von 1,3 Prozent und einem Ertrag von 7 Prozent bei Eurozone-Staatsanleihen. Die Zeiten großer Spreads seien vorbei. So liege er bei fünfjährigen Staatsanleihen für Italien im Vergleich zu Deutschland aktuell nur mehr bei 1 Prozent, das sei wohl nicht mehr risikoadäquat.
Institutionelle Investoren brauchten Renditen, um ihre Kundenversprechen einhalten zu können, und seien bereit, Risiko zu nehmen. Die Renditen würden weiter niedrig bleiben. Auch wenn die Zinsen steigen, bleibe angesichts des niedrigen Ausgangsniveaus noch immer wenig. Institutionelle Investoren seien auch stark in Unternehmensanleihen gegangen, vielfach auch mit einem CCC-Rating. Die Rede sei auch schon von einer "Junk Rally" sowohl bei Anleihen als auch bei Aktien.
itz/sp/cs
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