30.12.2014 09:01:48

Chef der WGZ Bank rechnet bald mit Negativzinsen auch für Sparer

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die genossenschaftliche WGZ Bank rechnet auch für Sparer über kurz oder lang mit negativen Einlagenzinsen. Derzeit seien zwar lediglich institutionelle Anleger von den Gebühren auf große Bankeinlagen betroffen, auf längere Sicht könne diese Rechnung aber nicht aufgehen, sagte der Vorstandsvorsitzende Hans-Bernd Wolberg im Interview der "Börsen-Zeitung" ("BöZ"/Dienstagausgabe). Je länger die Phase derzeit niedriger Zinsen andauere, desto mehr müssten sich Banken fragen, wie sie im Kundengeschäft noch Geld verdienen wollten. "Daher erwarte ich, dass auch die Sparer auf Dauer von der Thematik nicht verschont bleiben", sagte Wolberg.

Der normale Sparer sei momentan noch nicht betroffen. "Damit setzen die Institute den gewollten Mechanismus der EZB aber faktisch außer Kraft", sagte Wolberg. Die Europäische Zentralbank (EZB) wolle die Sparer dazu bringen, Geld eher auszugeben als zu horten, um dadurch die Konjunktur anzukurbeln.

Die EZB hatte Mitte des Jahres als erste große Notenbank eine Gebühr auf bei ihr unterhaltene Guthaben beschlossen. Damit soll die Kreditvergabe von Banken an Unternehmen in Gang gesetzt werden, die vor allem in Südeuropa seit Langem stottert und damit das Wirtschaftswachstum bremst. Als erstes großes deutsches Geldhaus hatte die Commerzbank daraufhin angekündigt, sich bei einzelnen Großkunden die Berechnung einer "Guthabengebühr" vorzubehalten. Auch die WGZ Bank erhebt bei einigen institutionellen Kunden Negativzinsen. Die kleinere Deutsche Skatbank berechnet seit November 0,25 Prozent Gebühr, wenn ein Kunde mehr als drei Millionen Euro Gesamteinlagen hat.

Die WGZ Bank ist eine der beiden Zentralbanken des genossenschaftlichen Finanzverbunds in Deutschland. Zu ihm gehören die Volks- und Raiffeisenbanken sowie die Fondsgesellschaft Union Investment, die Bausparkasse Schwäbisch Hall und der Versicherer R+V. Neben der WGZ Bank, die im Rheinland und in Westfalen präsent ist, gehört auch das größere Schwesterinstitut DZ Bank zum genossenschaftlichen Verbund./men/stk

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