Hohe Inflation |
03.04.2023 17:48:00
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Bankmanager Treichl übt Kritik an zögerlicher EZB
"Ich glaube, dass die EZB über einen viel zu langen Zeitraum viel zu vorsichtig war mit ihren Inflationsschätzungen und keine Aktivitäten gesetzt hat", sagte der Bankmanager. "Hätte die EZB früher reagiert, wären wir jetzt in einer besseren Situation".
"Wir haben in Europa in den Banken Haushaltseinlagen liegen von 8 Billionen Euro. Bei 5 Prozent negativer Realverzinsung ist das ein Vermögensverlust von 400 Milliarden Euro pro Jahr", verdeutlichte der Bankmanager. "Die Situation ist dramatisch, darüber wird weder in der Politik geredet, noch in der Zentralbank".
Zu den Russland-Geschäften der Raiffeisen-Bank merkte Treichl an, dass es sehr viele Unternehmen in den unterschiedlichsten Branchen gäbe, die seit Jahrzehnten ein extrem gutes Geschäft mit Russland, aber auch mit der Ukraine und anderen ehemaligen Sowjet-Republiken gemacht hätten. Daher sei es verständlich, dass es Österreich mit den Russland-Sanktionen schwerer habe, als andere Länder.
Dass mit dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und der Rettung der Credit Suisse eine neue Finanzkrise drohen könne, glaubte Treichl nicht. Die Bankenaufsicht sei in Europa besser aufgestellt. Und es gäbe in Österreich keine Bank, die ein ähnliches Geschäftsmodell wie die Credit Suisse habe: "Ein sehr aggressives, sehr, sehr großes Investmentbanking, über den ganzen Globus verstreut. Dann ein lokales Retail-Geschäft, das sehr gut war, bei der Credit Suisse und eine Vermögensverwaltung, die auf Grund des wachsenden Misstrauens der Kunden in ihre eigene Bank einen massiven Abbau hat hinnehmen müssen", so Treichl. Es hätten viele Kunden ihr Geld abgezogen, da das Vertrauen verloren gegangen sei.
fel/jeg
APA
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