Zu wenig Beweise 07.12.2015 07:37:48

EU stoppt Derivate-Untersuchung bei 13 Investmentbanken

Die EU-Kommission stoppt ihre vor zwei Jahren begonnene Untersuchung bei 13 der weltgrößten Investmentbanken. Am Freitag gestand die Brüsseler Behörde ein, zu wenig Beweise für die angeblichen Absprachen der Banken untereinander gefunden zu haben, die ein weiteres Vorgehen gegen die Geldhäuser rechtfertigen würden.

   Die EU-Kommission hatte vor zwei Jahren die Befürchtung geäußert, die Banken würden sich untereinander abstimmen, um ein Abwandern des milliardenschweren Marktes für Kreditausfallversicherungen zu regulierten Börsen zu verhindern. Dies konnte die Behörde nun aber nicht nachweisen. Kleinlaut versteckte die Kommission das Fallenlassen der Untersuchung ganz unten in einer täglich versendeten Mitteilung. Dies sei nicht schlechter als das Aussenden einer separaten Pressemitteilung, verteidigte ein Sprecher das Vorgehen. Denn schließlich erreiche der Newsletter tausende Journalisten.

   Kreditausfallversicherungen (CDS) stehen in dem Ruf, die Ausweitung der Finanzkrise nach dem Kollaps der Investmentbank Lehman Brothers im Jahr 2008 beschleunigt und verschärft zu haben. In der Zeit vor der Krise hatten die Banken mit den Papieren dagegen hohe Gewinne erzielt.

   Die Behörden in der EU hatten den Banken wie Goldman Sachs, J.P. Morgan Chase und Deutsche Bank vorgeworfen, mit Absprachen den Handel auf den eigenen Plattformen halten zu wollen. Denn die Abwicklung der Transaktionen über die weniger risikobehaften und transparenteren Börsen hätte auch geringere Gewinne für die Banken bedeutet. Die Abwicklung von Geschäften untereinander und die Kontrolle über alle Daten hätten dabei erschwert, dass weitere Marktteilnehmer in das Geschäft einsteigen können. Die Banken hatten sich vor zwei Jahren zu den Vorwürfen nicht äußern wollen.

   Ganz aufgeben will die EU-Kommission jetzt aber nicht. Die Untersuchung gegen die 13 Banken wurde zwar fallengelassen. Die Handelsorganisation International Swaps and Derivatives Association (ISDA) und den Datenanbieter Markit will die Brüsseler Behörde aber weiter beobachten. Beide werden von Banken kontrolliert bzw gehören diesen sogar. Auch die Praktiken der Investmentbanken will die EU weiterhin im Blick behalten.

   Ein Sprecher der ISDA sagte, die Handelsorganisation habe stets ordnungsgemäß gehandelt. Die ISDA werde mit den Behörden zusammenarbeiten, um die Vorwürfe aus dem Weg zu räumen. Ähnlich äußerte sich Markit in einer Pressemitteilung.

  DJG/DJN/jhe/mgo

   Dow Jones Newswires

  Von Tom Fairless

BRÜSSEL (Dow Jones)

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