Christian Scheid-Kolumne 20.03.2018 09:16:44

Die wahren Gründe für den Crash

Kolumne

Der Dow Jones verlor in der Spitze 1.600 Punkte. Daraufhin gerieten die Kurse auch weltweit ins Schlingern. Laut der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) gingen die heftigen Schwankungen maßgeblich auf Aktivitäten von Spekulanten zurück. Diese hätten mit sogenannten Exchange Traded Products (ETPs) auf eine niedrige Volatilität gewettet. Ende 2017 lag das Volumen solcher ETPs laut BIZ bei ungefähr 15 Mrd. Dollar. Obwohl diese Summe gemessen an den Größenordnungen der globalen Finanzmärkte gering ausfalle, seien diese Wetten ein "Schlüsselfaktor" hinter dem Crash gewesen. Als es zu ersten erhöhten Schwankungen kam, mussten diejenigen, die auf anhaltende Ruhe gewettet hatten, sich schnell durch Käufe von Futures auf den Volatilitätsindex Vix gegen weitere Verluste absichern, so die BIZ. In Erwartung solcher Transaktionen begannen andere Marktteilnehmer damit, die Preise von Vix-Futures in die Höhe zu treiben. Wegen der steigenden Preise mussten die ETP-Inhaber nun noch mehr Futures kaufen - es bildete sich eine Abwärtsspirale. Angesichts dessen sind die Märkte aus heutiger Sicht erstaunlich glimpflich davon gekommen: Rund fünf Wochen später ist der Dow Jones schon wieder auf dem Sprung auf ein neues Allzeithoch. Dem Tech-Index Nasdaq ist dieses Kunststück bereits gelungen.

Christian Scheid, Chefredakteur von Zertifikate Austria, begann sich Mitte der Neunziger Jahre für die internationalen Finanzmärkte zu begeistern. Nach seinem Abschluss zum Diplom-Volkswirt 1999 war er Redakteur und Ressortleiter beim Anlegermagazin "Börse Online". Seit 2006 ist er als Freier Wirtschafts- und Finanzjournalist selbstständig. Hier können Sie sich für den Gratis-Newsletter anmelden: Zertifikate Austria


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