Sehr wahrscheinlich ist ein Teil des großen Kurssprungs bei Nokia auch darauf zurückzuführen, dass genau diese Fonds ihre Shortpositionen nun schließen mussten, um noch größere Verluste zu vermeiden. Und hier kommt der wichtigste Punkt jedes Finanzgeschäftes ins Spiel, ein konsequentes Risiko- und Money-Management.
Denn egal wie viel Zeit Sie für die Bestimmung des optimalen Einstiegszeitpunktes in eine Position investieren, Sie wissen trotzdem vorher nicht, ob Sie mit diesem Trade einen Gewinn erwirtschaften. Das Einzige, was Sie vorher planen können, ist die Summe, die Sie verlieren, wenn es schief geht. Prüfen Sie doch Ihre offenen Positionen einmal darauf, wie hoch die Verluste wären, wenn über Nacht eine Nachricht herauskommen sollte, die am nächsten Tag den Kurs 40 Prozent gegen Ihre Handelsrichtung bewegen sollte.
Wer jetzt den gleichen Schreck wie möglicherweise die Hedgefondsmanager bei Nokia bekommt, der sollte sich schleunigst mit dem Einmaleins des Risiko- und Money-Managements vertraut machen. Denn die Grundlagen dazu basieren auf einfacher Mathematik, die auch jeder private Anleger oder Trader konsequent anwenden kann. Dazu gehört die Festlegung des Risikos für jede einzelne Transaktion, die Bestimmung des Stoppkurses vor Eröffnung der Position und die Berechnung der genauen Positionsgröße. Wer sich dann noch um solche Kennzahlen wie maximales Gesamtrisiko und freies Risiko seines Handelskontos kümmert, der ist auf dem besten Wege, ein professionelles Risikomanagement einzuführen.
Die Zeit, die Sie dafür investieren, ist auf jeden Fall besser angelegt, als das stundenlange Suchen nach dem perfekten Einstiegszeitpunkt anhand zahlreicher mehr oder weniger verlässlicher Indikatoren und Chartformationen.
Wer jetzt meint, solch ein Einzelereignis mit einem großen Kurssprung kommt selten vor, dem möchte ich antworten: „Stimmt!“ Wenn es aber dann doch passiert und Ihr Gesamtdepot in eine gehörige Schräglage bringt, ist es leider zu spät. Den erwähnten Hedgefonds im Fall Nokia soll die Übernahmemeldung satte 640 Millionen Euro gekostet haben. Also denken Sie bei Ihrem nächsten Trade immer daran: „Gewinne sind nicht planbar, Verluste dagegen sehr wohl!“
Viel Erfolg bei Ihren Börsengeschäften wünscht Sebastian Steyer
Sebastian Steyer hat seine erste Aktie nach Abschluss seines Studiums zum Betriebswirt im Jahr 1996 gekauft. Zwei Jahre später gründete er den Investmentclub Radebeuler Actien Club GbR. Im Jahre 2001 begann er parallel dazu mit dem Trading, zuerst mit DAX-Futures, später mit CFDs. Seit 2010 arbeitet er auch als freiberuflicher Autor und persönlicher Coach im Bereich Finanzen und Trading. Bekannt ist er aus zahlreichen Interviews im Deutschen Anleger Fernsehen (DAF). Im Dezember 2010 erschien mit "Crashkurs Trading" sein erstes Börsenbuch. Seit September 2012 ist sein neues Buch, "Risiko- und Money-Management - der Schlüssel für erfolgreiche Trader und Anleger" auf dem Markt. Kontakt über www.sebastiansteyer.de.
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