Goldpreis
Anhaltende Spannungen |
30.10.2023 23:11:00
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Trotz Rekordhöhen - Analysten raten von Goldinvestment ab
• Goldpreis steigt über 2.000 US-Dollar
• Experten raten aktuell von Goldkauf ab
Der Konflikt im Nahen Osten verschärft sich, das makroökonomische Umfeld ist geprägt von Unsicherheit. Auf diese Entwicklungen reagiert auch der Goldpreis, denn das glänzende Edelmetall gilt in Zeiten von Konflikten und Unsicherheiten häufig als sicherer Hafen. Zuletzt hatte es Höchststände während der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 sowie zu Beginn des Russland-Ukraine-Konflikts Anfang 2022 erreicht, wie Yahoo Finance erinnert.
2.000 US-Dollar-Marke in Reichweite
Das Rekordhoch wurde vor etwa drei Jahren bei 2.075 US-Dollar je Feinunze erreicht. Kürzlich stieg der Goldpreis wieder auf den höchsten Stand seit Juli - vergangenen Freitag (20.10.2023) konnte das Edelmetall beinahe über die Marke von 2.000 US-Dollar klettern. Der Preis stieg im Verlauf bis auf 1.981,42 US-Dollar je Feinunze. Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober dieses Jahres hat sich Gold bereits um mehr als acht Prozent verteuert (Stand: 26.10.2023).
Sollten Anleger jetzt in Gold flüchten?
"Gold sollte kurzfristig eine gewisse Dynamik haben, da die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten anhalten", zitiert Yahoo Finance Jessica Rabe, Mitbegründerin von DataTrek. Unsicher sei dabei allerdings, wie hoch der Goldpreis noch steigen könne.
"Früher war es mein Baby", sagte daneben Lee Munson, Chief Investment Officer bei Portfolio Wealth Advisors, gegenüber Yahoo Finance. "Aber jetzt ist nicht die Zeit, Gold zu kaufen", betonte er.
Das aktuelle Hochzinsumfeld mache Gold unattraktiv. Die Renditen für US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren sind bis auf fast fünf Prozent angestiegen und damit auf den höchsten Stand seit 2007. Munson zufolge sei es jedoch attraktiv, Gold zu kaufen, wenn die "realen" Zinssätze negativ seien, heißt es bei Yahoo Finance. "Wenn man solche Zinssätze hat, wird Gold sehr uninteressant. Das ist es einfach", so Munson. Und weiter: "Weil ich Geld will. Ich will Cashflow". Munson zufolge entstünden "Opportunitätskosten" für den Besitz von Gold auf dem aktuellen Niveau, erklärt Yahoo Finance. Geld, das in Gold stecke, könne nicht anderweitig ausgegeben werden.
Experten raten aktuell von Goldkauf ab
Es könnte seiner Meinung nach noch teurer werden, wenn die US-Notenbank Fed die Zinsen weiter anhebt und die Inflation sich beschleunigt. Dann dürften die Aktienkurse sinken und die Renditen steigen, erklärt Munson. Dies würde letztendlich dazu führen, dass Goldinvestoren umschichten: "Sie werden das gesamte Gold verkaufen, um Aktien zu kaufen. Sie werden ihr gesamtes Gold verkaufen, um 5- und … 30-jährige [Staatsanleihen] zu kaufen".
Auch Barbara Lambrecht, Rohstoffexpertin bei der Commerzbank, blickt den Entwicklungen skeptisch entgegen. Der jüngste Anstieg des Goldpreises sei bemerkenswert, da dieser bei höheren Zinsen in der Regel eher falle, gibt n-tv die Expertin wieder. Ihr zufolge handele es sich aber nur um einen kurzfristigen Anstieg, denn für einen längerfristigen Höhenflug sei eine Wende in der Zinspolitik der Fed notwendig.
Teilnehmer der diesjährigen Konferenz der London Bullion Market Association (LBMA) sind sich ebenfalls einig: Das Potenzial für den Goldpreis in den nächsten 12 Monaten sei begrenzt. Mitte Oktober dürfte eine Feinunze des glänzenden Edelmetalls knapp 2.000 US-Dollar kosten, heißt es bei BÖRSE ONLINE.
Wie sich der Goldpreis nun tatsächlich entwickeln wird und ob die Experten Recht behalten, wird die Zeit zeigen.
Redaktion finanzen.at
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