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12.02.2021 22:16:00
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Silber im Visier: So dürfte es nach dem Short Squeeze für den Rohstoff weitergehen
• Analysten heben Liquidität des Silbermarkts hervor
• Potenzial mit oder ohne Social-Media-Trend
Der Silberpreis hat einen beeindruckenden Höhenflug hingelegt, ist aber schon kurz darauf wieder deutlich gesunken. Auslöser des Anstiegs war, dass sich Silber schlagartig zu einem Spekulationsobjekt entwickelt hatte. So haben sich US-Kleinanleger, die zuvor schon die Kurse diverser Nebenwerte mit hohem Shortseller-Anteil - wie beispielsweise Aktien des Spielehändlers GameStop oder der Kinokette AMC - in die Höhe getrieben hatten, in Internetforen wie Reddit auch zum Kauf von Silber verabredet.
Diese konzertierten Käufe hatten bei den betroffenen Aktien eine sagenhafte Kursrally ausgelöst. Einige große Hedgefonds, die auf fallende Kurse bei GameStop und Co. gewettet hatten, mussten daraufhin teuer nachkaufen (Short Squeeze) und erlitten dadurch hohe Verluste. Einer davon, Melvin Capital, konnte nur dank einer Milliarden-Finanzspritze von anderen Hedgefonds überleben.
Doch bei Silber waren die Hobby-Anleger nicht ganz so erfolgreich wie bei GameStop und anderen Aktien. Marktbeobachter begründeten dies unter anderem damit, dass der Markt für Silber deutlich größer und liquider sei als der für die zuvor ins Visier genommenen Aktienwerte.
Schwung beim Silberpreis
Insgesamt scheint die Situation bei Silber eine völlig andere zu sein als bei den übermäßig geshorteten Aktien. Denn wie "dpa" berichtete, ist der Silbermarkt hingegen eher für Spekulationen auf steigende Preise bekannt. Nach Meinung von Eugen Weinberg, Rohstoffexperte der Commerzbank, seien die Großanleger bei Silber unter dem Strich weiter positiv gestimmt. Ähnlich äußerte sich auch der Experte Howie Lee von der OCBC Bank gegenüber dem Finanzdienst "Bloomberg". Er wies darauf hin, dass Silber schon länger relativ beliebt sei und im vergangenen Jahr bereits ein Kursplus von über 60 Prozent verzeichnen konnte.
Auch die Nachrichtenseite "Kitco News" berichtete, dass eine Reihe von Analysten Silber als Top-Performer für 2021 ausgemacht hat. Laut UBS-Rohstoff-Experte Joni Teves waren die Investoren demnach schon vor der jüngsten Preisspitze freundlich gegenüber Silber eingestellt, weil das Edelmetall auch häufig bei Produktionsverfahren der Industrie verwendet wird. Selbst wenn sich das neue Interesse an Silber nicht sofort in höheren Preisen niederschlage, so werde es doch mittel- und langfristig Auswirkungen haben. "In einem Umfeld in dem sich die industrielle Nachfrage erholt, hat Silber das Potenzial, die Performance des Goldpreises zu übertreffen" so Teves.
HSBC-Rohstoff-Analyst Jim Steel sei daneben überzeugt, dass Silber diese hohe Aufmerksamkeit erfährt, weil es zum einen kosteneffizienter als Gold sei und zum anderen weil die Leute Silber besser verstehen würden. "Silber war offen dafür. Wir haben eine größeres echtes Interesse an Silber. Durch die sozialen Medien wurde dies noch gesteigert", zitiert "Kitco News" Steel. Weiter erklärte der Experte: "Wenn man sich die Liquidität bei Silber anschaut, dann ist sie zwar geringer als bei Gold, aber höher als bei den gepushten Aktien. Außerdem gibt es bei Silber nicht solche starken Short-Positionen wie bei einigen der Aktien. Das ist der Grund, warum der Silberpreis inzwischen wieder etwas zurückgekommen ist."
Nach Ansicht von Suki Cooper, Rohstoff-Experte bei Standard Chartered, habe der Social-Media-Trend offenbart, wie liquide der Silbermarkt ist. Laut ihrer Aussage würden Analysten in 2021 von einem Silberpreis über 30 Dollar ausgehen, und zwar ganz unabhängig vom Social-Media-Trend.
Redaktion finanzen.at
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