17.06.2022 18:27:46

MÄRKTE USA/Ölpreis und Verfall bremsen Erholung

NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem Absturz der Indizes auf die tiefsten Stände seit 2020, inklusive einem Dow unter 30.000 Punkten, zeigen sich die US-Märkte am Freitag im Verlauf zweigeteilt. Nach einer anfänglichen Erholung, die eher nur technischer Natur war, bröckeln die Kurse vielfach wieder ab. Beobachter verweisen auf den großen Verfall am Berichtstag als Kursbeweger und kräftig sinkende Ölpreise, die für Verunsicherung sorgten.

Gegen Mittag (Ortszeit New York) sinkt der Dow-Jones-Index um 0,1 Prozent. Der S&P-500 liegt noch 0,1 Prozent im Plus. Der zinsreagiblere Nasdaq-Composite gewinnt 1,2 Prozent.

Ob es am Ende des Tages vor dem wegen eines Feiertags am Montag verlängerten Wochenende tatsächlich zu einer nennenswerten Gegenbewegung reicht oder wenigstens zu einer Stabilisierung nach den derben Verlusten, bleibt abzuwarten. Jeffrey Halley, Analyst bei Oanda, bemerkt dazu, dass sich auch Schnäppchenkäufer der Gefahr bewusst sein dürften, die von der hohen Inflation ausgehe.

Am Anleihemarkt steigen die Renditen auf dem jüngst stark erhöhten Niveau leicht. Dazu passt, dass US-Notenbankchef Powell auf einer Konferenz zur internationalen Rolle des Dollar wiederholt hat, dass der Fokus der Notenbank jetzt ganz klar darauf liege, die Inflation wieder in den Griff und zum Ziel von 2 Prozent zu bringen.

Am Umfeld hat sich nichts geändert, weiter ist Stagflationsangst das beherrschende Thema, nachdem nicht nur die US-Notenbank ihren geldpolitischen Straffungskurs verschärft hat, sondern auch in der Schweiz überraschend die Zinsen kräftig angehoben wurden aus Sorge vor zu hoher Inflation.

Fokus voll auf Inflationsbekämpfung

"Die Zentralbanken, die lange unsere Freunde waren, sagen uns, dass wir mit Schmerzen rechnen müssen", kommentiert Hani Redha, Portfoliomanager bei Pinebridge Investments, und weiter: "Die Inflationsrate ist das Einzige, was im Moment zählt. Selbst wenn sich das Wachstum stark verlangsamt, wird das nicht ausreichen, um die Fed zu einem Kurswechsel zu bewegen."

Peter Garnry, Aktienstratege bei der Saxo Bank, sagt: "Die Furcht vor einer Rezession könnte die Zinsen kurzfristig im Zaum halten und damit ironischerweise die Aktien stützen und in den kommenden Wochen vielleicht einen leichten Aufschwung bewirken."

Der Dollar ist zum Euro auf Erholungskurs, nachdem er am Vortag kräftig Federn ließ. Letzterer hatte Auftrieb davon erhalten, dass nach der überraschenden Zinserhöhung in der Schweiz der Druck auf die EZB für deren Straffungspläne nochmals zugenommen hat. Der Euro kommt aktuell von Vortagshochs um 1,0600 Dollar auf 1,0475 zurück.

Kräftig abwärts geht es mit den Ölpreisen. Marktteilnehmer verweisen auf Befürchtungen, dass die Zinserhöhungen der großen Zentralbanken die Weltwirtschaft in eine Rezession führen könnten. Spekulationen über mögliche Exportbeschränkungen für US-Öl und die Ergebnisse der näherrückenden Reise von US-Präsident Biden nach Saudi-Arabien drückten ebenfalls auf die Preise.

Adobe enttäuscht - Mereo Biopharma mit Kursexplosion

Auf Unternehmensseite stehen unter anderem Adobe im Blick. Der Softwareentwickler hat zwar besser als erwartet ausgefallene Zahlen für das zweite Geschäftsquartal vorgelegt, mit den Prognosen aber die Markterwartung verfehlt. Die Aktie verliert 1,3 Prozent.

Abbvie geben um 1,3 Prozent nach, obgleich das Pharmaunternehmen eine erweiterte Zulassung für ein Schupppenflechte-Medikament erhalten hat. Mereo Biopharma schießen um 61 Prozent nach oben. Der britische Pharmariese Astrazeneca erwägt nach einem Zeitungsbericht ein Übernahmeangebot für das in den USA börsennotierte britische Biotechnikunternehmen.

Merck & Co (-1,3%) soll sich derweil in fortgeschrittenen Gesprächen zur Übernahme des Biotechnikunternehmens Seagen (+17%) befinden. Eine Einigung stehe aber nicht unmittelbar bevor, schreibt das Wall Street Journal unter Berufung auf informierte Personen. Seagen hat eine Marktkapitalisierung von 27 Milliarden Dollar. Mit der Übernahme würde Merck & Co die Palette der Krebsmedikamente verstärken.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 29.883,46 -0,1% -43,61 -17,8%

S&P-500 3.671,43 +0,1% 4,66 -23,0%

Nasdaq-Comp. 10.771,53 +1,2% 125,43 -31,2%

Nasdaq-100 11.231,79 +0,9% 104,22 -31,2%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 3,16 +6,1 3,10 243,3

5 Jahre 3,34 +4,5 3,29 207,6

7 Jahre 3,33 +4,5 3,28 188,7

10 Jahre 3,22 +2,2 3,20 171,1

30 Jahre 3,26 +0,7 3,25 136,0

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 7:55 Uhr Do, 18:50 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0473 -0,8% 1,0527 1,0561 -7,9%

EUR/JPY 141,45 +1,2% 141,05 138,97 +8,1%

EUR/CHF 1,0172 -0,3% 1,0197 1,0189 -2,0%

EUR/GBP 0,8584 +0,5% 0,8555 0,8527 +2,2%

USD/JPY 135,04 +2,1% 133,92 131,65 +17,3%

GBP/USD 1,2200 -1,3% 1,2296 1,2382 -9,8%

USD/CNH (Offshore) 6,7178 +0,5% 6,7027 6,6794 +5,7%

Bitcoin

BTC/USD 20.696,19 +0,4% 20.756,68 21.090,77 -55,2%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 111,23 117,59 -5,4% -6,36 +52,8%

Brent/ICE 114,32 119,81 -4,6% -5,49 +51,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.841,63 1.857,25 -0,8% -15,62 +0,7%

Silber (Spot) 21,66 21,95 -1,3% -0,29 -7,1%

Platin (Spot) 937,63 955,07 -1,8% -17,44 -3,4%

Kupfer-Future 4,04 4,11 -1,7% -0,07 -9,1%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/cln/gos

(END) Dow Jones Newswires

June 17, 2022 12:27 ET (16:27 GMT)

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