Goldpreis
Gold-Rally 2019? |
11.12.2018 20:31:00
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Goldpreis-Prognose für 2019 - Was Experten erwarten
Charttechnischer Jahresrückblick
Bei einem Preis von 1.359,88 US-Dollar je Feinunze markierte das Edelmetall sein diesjähriges Hoch. Als im Frühjahr 2018 jedoch mehrere Versuche scheiterten, die charttechnisch wichtige Marke von 1.350 US-Dollar nachhaltig zu überspringen, geriet der Kurs der Alternativwährung in einen kurzfristigen Abwärtstrend, welcher erst bei einem Preis von 1.170,13 US-Dollar pro 31,10 Gramm gestoppt werden konnte. Von diesem niedrigen Niveau konnte sich der Goldkurs zwar schnell wieder erholen, jedoch wurden bislang auch keine neuen Jahreshöchststände mehr anvisiert.
Die Marke von 1.350 US-Dollar im Blick
Ob sich der Goldpreis im Jahr 2019 wieder an der Marke von 1.350 US-Dollar probieren wird oder diese sogar überschreitet, ist gegenwärtig allerdings schwer abzusehen. Aus Sicht der technischen Analyse würde ein nachhaltiger Durchbruch über den Widerstand bei 1.350 US-Dollar jedoch ein starkes Kaufsignal generieren, da die Analysten in solch einem Szenario viele Anschlusskäufe erwarten.
Goldman setzt auf Gold
Die US-Großbank Goldman Sachs ist unterdessen zuversichtlich, dass der Goldpreis im Jahr 2019 die magische Marke von 1.350 US-Dollar je Feinunze erreichen wird. Der Rohstoffanalyst der Bank, Jeffrey Currie, empfiehlt Anlegern jetzt "long" zu gehen.
Neue Fed-Politik sorgt für Zuversicht am Goldmarkt
"Wenn sich das US-Wachstum im kommenden Jahr wie erwartet verlangsamt, dann dürfte Gold von einer höheren Nachfrage profitieren", so Currie gegenüber Bloomberg. Gerade auch die neueste Andeutung der Fed, den US-Leitzins künftig noch langsamer anzuheben, spricht für eine steigende Nachfrage nach Gold. "Der Markt hat bereits zehn von zwölf von uns erwarteten Zinsanhebungen eingepreist", so der Rohstoffanalyst weiter. Denn höhere US-Zinsen machen Investitionen in das ertragslose Edelmetall zunehmend uninteressant, da die Opportunitätskosten mit jedem Zinsschritt weiter steigen.
Skeptische Stimmen aus Kanada
"Die Handelsspannungen belasten die zukünftige Nachfrageerwartung, und unserer Meinung nach preisen die aktuellen Rohstoffpreise einen signifikanten wirtschaftlichen Abschwung im zweiten Halbjahr ein", so die Analysten der Bank of Montreal. Dementsprechend rechnen die Experten aus Kanada für 2019 mit einem durchschnittlichen Goldpreis in Höhe von 1.293 US-Dollar je Feinunze.
Schadet der Handelskonflikt dem Goldpreis?
Die Analysten aus Montreal sehen den Handelskonflikt zwischen den USA und China als großen Belastungsfaktor für den Goldpreis und den gesamten Rohstoffsektor. Da jedoch gerade Gold in Krisenzeiten an Beliebtheit gewinnt, könnte sich eine Zuspitzung der Lage zwischen beiden Parteien auch durchaus positiv für den Preis des Edelmetalls auswirken.
Gold-Rally 2019
Im Gegensatz zu den Experten aus Montreal sind die Analysten der ABN AMRO Bank positiv gestimmt, was die Entwicklung des Goldpreises im Jahr 2019 betrifft. Denn die niederländischen Banker erwarten eine regelrechte Gold-Rally mit Preisen von bis zu 1.400 US-Dollar pro Feinunze. Laut den Einschätzungen der Bank dürfte das Edelmetall von dem etwas schwächeren US-Dollar und der Handelskrieg-Rhetorik des US-Präsidenten profitieren.
1.500 US-Dollar je Feinunze
Mit einem Preisanstieg auf 1.500 US-Dollar je Feinunze rechnet der Unabhängige Direktor der Metalla Royalty and Streaming Company, E.B. Tucker. Das kanadische Unternehmen erwirbt und verwaltet Edelmetall-Lizenzgebühren.
Kursplus von 22 Prozent in 2019
"Um auf diesem Markt viel Geld zu verdienen, muss man die Zyklen am Markt sehen. Wir hatten seit 2000 drei große Zyklen in Gold und wir werden bald einen weiteren sehen", so Tucker gegenüber Kitco News. "Wir glauben im nächsten Jahr an 1.500 US-Dollar, das ist ein Anstieg des Goldpreises um 22 Prozent. Dies wird einer der besten Märkte in einem sehr volatilen Aktienjahr", so der Rohstoffexperte weiter.
Ist das gelbe Edelmetall schon aus der Mode?
Während sich der Goldpreis im Jahresverlauf nur seitwärts bewegte, explodierte der Preis am Palladiummarkt. Seit dem Tiefstand am 15. August bei 846 US-Dollar pro Feinunze Palladium kletterte der Preis des Edelmetalls um fast 50 Prozent auf aktuell rund 1.250 US-Dollar. Somit ist eine Feinunze Palladium gegenwärtig sogar teurer als Gold. Dass diese Entwicklung zu einem nachhaltigen Paradigmenwechsel im Edelmetallsektor führt ist jedoch äußerst unwahrscheinlich.
Hohe Nachfrage aus der Automobilindustrie
Da der Markt für Palladium im Gegensatz zum Gold nur von einigen wenigen Playern beherrscht wird, kann die Angebotsseite den gegenwärtigen Bedarf an dem begehrten Edelmetall nicht zufriedenstellen. Rund drei Viertel der Nachfrage an Palladium stammt aus der Automobilindustrie. Das Edelmetall wird beispielsweise für den Bau von Katalysatoren eingesetzt.
Auch Platin war schon einmal teurer als Gold
Ob die Palladiumpreise dauerhaft über den Preisen für Gold notieren werden, ist durchaus fraglich. Erstens werden für die Herstellung von elektronisch betriebenen Fahrzeugen keine Katalysatoren mehr benötigen und zweitens war in der Vergangenheit auch Platin häufig teurer als das wohl älteste Zahlungsmittel der Geschichte. Mit einem Preis von 795 US-Dollar je Feinunze liegt nun jedoch auch der Platinpreis wieder weit hinter dem Goldpreis. Dementsprechend ist es gut möglich, dass Gold schon bald wieder auf dem ersten Platz der klassischen Edelmetalle steht. Im Unterschied zu Palladium und Platin findet Gold nur selten Verwendung in der industriellen Produktion. In Folge dessen weisen die Goldpreise auch eine geringere Volatilität auf.
Neun Prozent bis zur magischen Marke
Spekulative Investoren, die nun auch fest davon ausgehen, dass der Goldpreis im Jahr 2019 mindestens die Marke von 1.350 US-Dollar erreicht, können schon jetzt mit diversen Rohstoffzertifikaten oder mit einem börsengehandelten Wertpapier auf Rohstoffe einem sogenannten Exchange-traded Commodity (ETC) auf steigende Kurse setzen. Ausgehend von einer gegenwärtigen Kursnotierung von 1.236,78 US-Dollar wäre so eine Rendite in Höhe von rund neun Prozent denkbar.
Ein bisschen Gold kann auch 2019 nicht schaden
Langfristig orientierte Anleger, die im Gold kein Spekulationsobjekt sondern ein Wertaufbewahrungsmittel oder einen Krisenschutz sehen, sollten jedoch von derartigen derivativen Preisspekulationen absehen und sich das Edelmetall in physischer Form in den Tresor legen. Denn ein wenig Gold zur Diversifikation des Vermögens dürfte nicht schaden.
Pierre Bonnet / finanzen.at
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