Erdgas-Nachfolger? |
06.03.2022 16:40:00
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Goldman Sachs sieht große Chancen beim Wasserstoffmarkt
• Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten in verschiedenen Branchen
• Wasserstoff-Produktion ohne CO2-Emissionen ist der Schlüssel
Michele DellaVigna, Leiter der Geschäftseinheit für Rohstoffaktien bei Goldman Sachs für die EMEA-Region, erklärte im Februar gegenüber CNBCs "Squawk Box Europe", dass die Netto-Null nicht allein mit erneuerbaren Energien erreicht werden könne. "Wir brauchen etwas, das die heutige Rolle von Erdgas übernimmt, insbesondere um Saisonabhängigkeit und Unterbrechungen zu bewältigen, und das ist Wasserstoff", so DellaVigna. DellaVigna sieht für Wasserstoff vielfältige Anwendungsmöglichkeiten in verschiedenen Branchen. "Wir können es für den Schwertransport verwenden, wir können es zum Heizen verwenden und wir können es für die Schwerindustrie verwenden.", zitiert CNBC den Rohstoff-Experten.
Farbenlehre des Wasserstoffs
Allerdings ist Wasserstoff nicht gleich Wasserstoff. Beim Wasserstoff gilt es eine Art Farbenlehre zu beachten. Wird bei der Herstellung durch die Elektrolyse, die Aufspaltung von Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff durch elektrischen Strom, Strom aus erneuerbaren Quellen verwendet, wird der gewonnene Wasserstoff oftmals als grüner Wasserstoff bezeichnet. Wird der Wasserstoff dagegen aus fossilen Brennstoffen gewonnen, wird dieser auch als grauer Wasserstoff bezeichnet - werden die bei diesem Prozesses entstehenden CO2-Emissionen eingefangen und gespeichert, spricht man von blauem Wasserstoff. Daneben werden dem Wasserstoff je nach Herstellung auch noch weitere Farben zugeschrieben.
Billionenmarkt Wasserstoff
Laut Michele DellaVigna ist der Schlüssel, den Wasserstoff ohne CO2-Emissionen zu produzieren. "Ob wir es mit Elektrolyse oder mit Kohlenstoffabscheidung tun, wir müssen Wasserstoff auf saubere Weise erzeugen", gibt CNBC den Goldman Sachs-Experten wieder. Sollte das funktionieren, sehe DellaVigna im Wasserstoff "eine Lösung [..], die eines Tages mindestens 15 % der globalen Energiemärkte ausmachen könnte, was bedeutet, dass es ein Markt von über einer Billion Dollar pro Jahr sein wird."
Die Aussagen von DellaVigna bei "Squawk Box Europe" spiegelten, wie CNBC berichtet, eine Analyse aus einem kürzlich erschienenen Bericht von Goldman Sachs Research wider, den DellaVigna mitverfasst habe. Das Anfang Februar veröffentlichte Bullenszenario des Berichts sehe für den gesamten adressierbaren Markt der Wasserstofferzeugung das Potenzial, von rund 125 Milliarden US-Dollar heute bis 2050 auf mehr als eine Billion US-Dollar zu wachsen.
Welche Aktien Investoren im Blick haben sollten
Auf die Frage hin, welche Aktien Anleger im Blick behalten sollten, um vom prognostizierten Wachstum des Wasserstoffmarktes zu profitieren, erklärte DellaVigna, dass es zwei Möglichkeiten gebe, in Wasserstoff zu investieren. "Eine besteht darin, die reinen Elektrolyseurunternehmen zu kaufen, die … die reine Exposition gegenüber Wasserstoff haben.", gibt CNBC DellaVigna wieder. Alternative könnten Anleger auch "durch Konglomerate […] investieren, die bereits Wasserstoff als Teil ihres laufenden Geschäfts haben". Dazu gehörten laut DellaVigna Energiedienstleistungsunternehmen, Industriegasunternehmen sowie Öl- und Gasunternehmen. Viel beobachtet werden aktuell am Markt Aktien von NEL ASA.
Redaktion finanzen.at
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