Kupferpreis
Börse Frankfurt |
06.03.2013 15:11:30
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Gold im Sinkflug - Platin-ETCs weiter beliebt
Massive Abflüsse
Roelofs
Der Goldpreis, der sich seit Monaten im Abwärtstrend befindet, war zwar nach den Italienwahlen kurz über die Marke von 1.600 US-Dollar je Feinunze gesprungen, gab dann aber wieder nach. Am heutigen Mittwoch liegt der Preis bei 1.576 US-Dollar. "Auch wenn sich die Fundamentaldaten zur Staatsverschuldung nicht verbessert haben und die lockere Geldpolitik in den wichtigsten Industrienationen fortgesetzt wird, bauen Investoren ihre Positionen in Gold derzeit ab", meldet Isabella Schmid von ETF Securities. Anleger hätten im Februar so hohe Mittel aus ETCs auf Gold abgezogen wie zuletzt vor mehr als zwei Jahren. Doch so mancher nutzt die niedrigen Preise auch für einen Einstieg: Bernardus Roelofs von Flow Traders meldet jedenfalls Zu- und Abflüsse für den ETFS Physical Gold (WKN A0N62G).
Goldpreis: Kaum noch Luft nach oben
Weinberg
"Sowohl Kurz- als auch Langfristanleger gehen aus Gold heraus", kommentiert Eugen Weinberg von der Commerzbank. "Es gibt ja im Moment auch keinen Grund, Gold im großen Stil zu kaufen." Die Inflationsgefahr sei erst einmal gebannt, geopolitische Risiken fehlten und an der Stabilität des Finanzmarktsystems zweifle auch kaum noch jemand. "Der Trend aus Gold heraus kann noch anhalten, auch wenn der Boden bald erreicht sein sollte." Heinrich Peters von der Helaba rechnet zwar damit, dass langfristig agierende Investoren dem gelben Metall treu bleiben werden. Er sieht den Goldpreis aufgrund von Entwicklungen im fundamentalen Umfeld aber vorerst nicht in den Himmel wachsen. "So scheint die Geldpolitik nicht mehr genügend Rückenwind zu geben." Selbst die forcierte quantitative Lockerung der US-Notenbank habe kaum mehr Zugkraft. Für die Jahresmitte prognostiziert die Bank einen Preis von 1.650 US-Dollar.
Renditerenner Platin und Palladium
Auf den Umsatzlisten der vergangenen zwei Wochen stehen, wie üblich, Gold-Verbriefungen ganz oben, konkret Xetra-Gold (WKN A0S9GB),der db Physical Gold Euro Hedged (WKN A1EK0G) und der db Physical Gold in Euro (WKN A1E0HR). Doch auch im ETFS Physical Silver (WKN A0N62F) und im db Brent Crude Oil Booster Euro Hedged (WKN A1AQGX) war das Handelsaufkommen hoch.
Bei Platin-ETCs greifen Investoren weiter zu, wie Roelofs meldet. Palladium- und Platin-ETCs bleiben im Übrigen Renditespitzenreiter unter den Rohstoffverbriefungen in diesem Jahr, wie Zahlen von ETF Securities zeigen: Mit einem Plus von 6 Prozent hat der ETFS Physical Palladium (WKN A0N62E) die Nase vorn, gefolgt vom ETFS Physical Platinum (WKN A0N62D) mit 5 Prozent.
Starke Zuflüsse in Kupfer-ETCs
Peters
Daneben setzen sich die Zuflüsse in Industriemetall-ETCs fort, vor allem in Kupfer (WKNs A0KRJU, A1K3AZ) - auch wenn die Preisentwicklung von Kupfer selbst nach unten weist. "Es gibt ein Überangebot, die Lagerbestände sind massiv gestiegen", erklärt Weinberg. Während Anfang Februar die Tonne noch zu 8.325 US-Dollar gehandelt wurde, sind es jetzt nur noch 7.731 US-Dollar.
Peters sieht für Industriemetalle insgesamt noch Verteuerungspotential, wenn auch keine großen. Die Stimmung der Industrie in wichtigen Abnehmerländern helle sich tendenziell auf oder sie wirke zumindest robust. "Mittelfristig dürfte daher eher noch leichtes zyklisches Potenzial bestehen." Weinberg bezeichnet die Schwäche als "temporäres Phänomen": "Wir erwarten, dass in Zukunft eine anziehende Nachfrage aus den Schwellenländern einem unzureichenden Angebot gegenübersteht." Kupfer werde in den kommenden Monaten um 10 bis 15 Prozent teurer werden.
Ölpreis sinkt, ETC-Käufe steigen
ETCs auf Brent-Öl (WKNs A0KRKM, A1N49P) erlebten ETF Securities zufolge die höchsten Mittelzuflüsse seit zwölf Monaten. "Angesichts der Sanktionen gegen den Iran und der bevorstehenden diplomatischen Verhandlungen haben sich Investoren hier offenbar gegen eine Zuspitzung der Situation abgesichert - trotz zuletzt fallender Ölpreise." Aktuell kostet ein Barrel Rohöl der Sorte Brent 111 US-Dollar und damit soviel wie zu Jahresanfang, vor einem Monat waren es noch 119 US-Dollar.
Der Tod von Venezuelas Staatschef Chavez wird nach Ansicht von Weinberg kurzfristig zwar keine Auswirkungen auf den Ölpreis haben, längerfristig aber durchaus: "Mit dem nun wahrscheinlichen Regimewechsel dürfte das Investitionsklima im Land besser werden, die Ölproduktion wieder steigen." Immerhin verfüge Venezuela über die größten Ölreserven weltweit. "Das wird Entspannung im Ölmarkt bringen." Auf kürzere Sicht sei allerdings von stabilen bis steigenden Preisen auszugehen, wegen anziehender Nachfrage und eingeschränktem Angebot. "Wir sehen den Preis Ende des Jahres bei 120 US-Dollar."
Richtungsloser ETF-Handel
Breit streuende ETCs wurden unterdessen ge- und verkauft, wie Flow Traders berichtet: Im ETFS All Commodities DJ-UBSCI (WKN A0KRKC) hätten Anleger zugegriffen, vom ETFS Forward All Commodities DJ-UBSCI-F3 (WKN A0SVX3) hätten sie sich hingegen meist verabschiedet.
© 6. März 2013/Anna-Maria Borse
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6. März 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt)
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Rohstoffe in diesem Artikel
Bleipreis | 2 064,56 | 2,56 | 0,12 | |
Goldpreis | 2 687,18 | -6,32 | -0,23 | |
Kupferpreis | 9 100,87 | -8,13 | -0,09 | |
Palladiumpreis | 969,00 | -5,50 | -0,56 | |
Silberpreis | 31,69 | -0,24 | -0,75 | |
Zinkpreis | 3 105,00 | -5,40 | -0,17 | |
Ölpreis (Brent) | 72,50 | 0,44 | 0,61 | |
Ölpreis (WTI) | 68,90 | 0,41 | 0,60 |