Rohstoffe 12.10.2023 22:47:00

Experten: So sind die Aussichten für eine Gold- und Silberhausse 2023

Experten: So sind die Aussichten für eine Gold- und Silberhausse 2023

• Goldpreis dürfte wegen hoch bleibenden Zinsen unter Druck bleiben
• Experte: Rohstoffe befinden sich am Anfang eines Superzyklus
• Silberangebot für Chinas steigende Solarnachfrage gedeckt


Tritt Goldpreis auf die Bremse?

Der Goldpreis wird auf längere Sicht durch den geldpolitischen Kurs der Fed gebremst. Heraeus-Analysten erklärten laut Kitco kürzlich, dass Gold eine weniger restriktive Fed brauchen würde, um steigen zu können. "Das Punktdiagramm der Fed-Mitglieder zeigt, dass die meisten von ihnen eine letzte Zinserhöhung in diesem Jahr erwarten, mit einer nach oben korrigierten Erwartung, wo die Zinssätze in den nächsten 24 Monaten bleiben werden. Wie immer wird es darauf ankommen, darauf zu achten, was sie tun, und nicht darauf, was sie sagen, da die Zinsprognosen der Fed selten genau sind", so die Experten. Auch wenn die Marktteilnehmer für das Jahr 2023 keinen weiteren Zinsanstieg mehr erwarten, warnen die Analysten jedoch davor, dass es unwahrscheinlich sei, dass es auf den Märkten bald zu einer Kürzung kommen werde. "Es ist wahrscheinlicher, dass die Zinsen bis zum nächsten Jahr hoch bleiben, was bedeutet, dass der Goldpreis unter Druck bleiben dürfte".

Finanzanalyst Folker Hellmeyer weist laut "News to Go" darauf hin, dass Zinsängste eine erhebliche Rolle bei der Entwicklung von Edelmetallpreisen spielen. An den Finanzmärkten werde durch steigende Renditen von US-Staatsanleihen sowie Unsicherheiten im US-Haushalt eine Risikoaversion hervorgerufen. Gold und Silber könnten ihm nach deshalb wiederum als "sichere Häfen" profitieren.

Rohstoffe im Superzyklus?

Analyst Mirko Kohlbrecher vom Vermögensverwalter Spiekermann & CO AG ist der Meinung, dass im Jahr 2020 ein neuer Superzyklus für Rohstoffe begonnen hat. Er stützt sich dabei auf den CRB-Index von Reuters und Jefferies, der verschiedene Rohstoffkomponenten enthält. Laut Kohlbrecher stieg dieser Index zwischen April 2020 und Mai 2022 erheblich an und beendete damit den Abwärtstrend der vorherigen zwölf Jahre. Historische Analysen legen nahe, dass dieser aktuelle Superzyklus noch einige Jahre andauern könnte und sich erst im Anfangsstadium befindet.

Die anhaltende Aufwärtstendenz wird jedoch nicht allein durch historische Faktoren erklärt, wie der Experte betont. Es bestehe außerdem ein deutliches Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage, das die Rohstoffpreise weiter antreiben sollte. Es werde erwartet, dass der hohe Bedarf an fossilen Brennstoffen und Edelmetallen kurzfristig nicht vollständig gedeckt werden kann. Auch die langfristige Deckung des Bedarfs gestaltet sich als schwierig, da der Ausbau der Produktion nicht sofort erfolgen kann.

Silberangebot für Chinas Solarnachfrage ausreichend

Die Heraeus-Analysten stellen laut Kitco fest, dass die chinesische Solarnachfrage nach oben revidiert werde, weshalb auch ein immer größerer Prozentsatz des Silberangebots absorbiert werde. "Die chinesische Solarkapazität erreichte im August ein halbes Terawatt, nachdem in diesem Jahr das Äquivalent der gesamten US-Solarkapazität (133 GW) hinzugekommen ist. Die Produktionsbasis in China wächst schnell, und das Wachstum wird wahrscheinlich schneller sein, als eine Sparung des Silbers auf niedrigere Beladungen erreicht werden kann, was zu einem prognostizierten Anstieg der Nachfrage nach Solarsilber in diesem Jahr führt", erklären die Experten. Die Silbernachfrage Chinas könnte in diesem Jahr demnach einen Rekordstand erreichen. Prognostiziert werde eine Solarsilbernachfrage, die 165 Millionen Unzen übersteigen könnte (25 Millionen Unzen mehr als im Jahr 2022). Trotz dieser optimistischen Indikatoren gehen die Analysten jedoch davon aus, dass das Gesamtangebot von Silber die Nachfrage decken kann. Dies werde demnach die Preissteigerung im Zaum halten: "Trotz eines erheblichen Anstiegs der Nachfrage korreliert der Silberpreis nicht gut mit der industriellen Nachfrage, und oberirdische Lagerbestände des Metalls werden in der Lage sein, die größere Nachfrage zu decken, wenn das Bergbauangebot dies nicht kann".

Redaktion finanzen.at

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