15.12.2017 11:01:48
|
Pimco setzt auf Privatkunden für Wachstum mit Private Equity
Von Justin Baer und Peter Rudegeair
NEW YORK (Dow Jones)--Die Fondsgesellschaft Pacific Investment Management Co (Pimco) setzt auch auf kleinere Anleger, um das Geschäft mit Beteiligungskapital und Immobilien voranzubringen. Das ist überraschend, sind diese Märkte doch üblicherweise den Pensionsfonds oder reichen Familien vorbehalten.
Die auf Anleihen spezialisierte Gesellschaft will nun eine Online-Plattform hochziehen, auf der Finanzberater Gelder von Kunden einsammeln können, die im Anschluss in die so genannten alternativen Investments von Pimco fließen können. Diese Fonds, die sich verschiedenen Themen von Private Equity bis Immobilien widmen, erforderten ursprünglich ein Minimuminvestment von 5 Millionen US-Dollar. Über die Online-Plattform soll nun aber ein Engagement ab 100.000 Dollar möglich werden.
Pimco tut sich dazu mit der Artivest Holdings Inc zusammen, einem sechs Jahre alten Fintech-Startup, das von KKR und Peter Thiel finanziert wird, und das die Plattform aufbauen und betreiben soll. Der Start des Portals ist für Anfang 2018 geplant.
Pimco will nun auch mit alternativen Investments punkten
Pimco verwaltet ein Vermögen von 1,6 Billionen Dollar und stützt sich dabei vor allem auf Anleihefonds, die bei großen Pensionsfonds ebenso liegen können wie in einem Depot bei einem Online-Broker. Nun will sich Pimco aber auch einen Namen bei alternativen Investments machen, die höhere Gebühren einbringen und auch noch eine Rendite abwerfen können, wenn der Aktienmarkt stagniert. Die Fondsgesellschaft bietet damit eine Alternative zu sogenannten ETFs, die einen Index abbilden und mit niedrigen Gebühren anderen Fondsanbietern das Wasser abgraben.
Die in Rente gehenden "Baby Boomer" stecken immer mehr Geld in Investmentprodukte, die eine beständige Rendite abwerfen, da traditionelle Fonds angesichts des Niedrigzinsumfelds nur geringe Erträge erzielen. Das lenkt immer mehr Geld Richtung Private Equity und Immobilien. Was nachgefragt aber selten zu finden ist, sei Rendite, sagte Ju-Hon Kwek, Partner bei McKinsey. Und deshalb zeigten Kunden und Berater eine bisher nicht dagewesene Offenheit für Produkte, die diese Lücke füllen könnten.
Institutionelle Investoren würden im Durchschnitt 15 bis 20 Prozent ihrer Gelder in solche privaten Märkte fließen lassen. Vermögende individuelle Investoren würden dort weniger als 5 Prozent hineinstecken, sagte Kwek.
Der Plan von Pimco ist im Trend. Traditionelle Vermögensverwalter stehen unter Druck, die Gebühren zu senken und widmen sich nun tieferen und unübersichtlicheren Märkten. Große Beteiligungsgesellschaften sind gerne bereit, ihre Investmentideen auch breiter bei Privatanlegern zu streuen. Im Oktober kündigte etwa Blackstone an, auch Anleger mit nur noch 1 Milliarde Dollar bedienen zu wollen.
1 Million Dollar Vermögen öffnet Tür zu Pimcos alternativen Investments
Investoren müssen sich allerdings für alternative Investments qualifizieren, das heißt, sie müssen netto ein Vermögen von über 1 Million Dollar haben oder nicht weniger als 200.000 Dollar im Jahr verdienen. Wenn diese Voraussetzungen gegeben sind, können sie künftig auf der Pimco-Plattform ab einem Einsatz von 100.000 Dollar einsteigen.
Die Gelder sollen in so genannte Feeder-Fonds fließen und dort ähnliche Renditen abwerfen, aber auch ähnliche Gebühren kosten, wie die Fonds für institutionelle Investoren. Für die Privatanleger gelten auch dieselben Regeln, wenn sie Geld abziehen wollen, oder die gleichen Risiken. Wenn etwa die Zahlungsausfälle am Markt steigen, kann dies auch den Wert der Fonds beeinträchtigen.
Pimco glaubt, vor Wettbewerbern einen Vorsprung zu haben, da die Gesellschaft ihre Investments in den USA über 300.000 Finanzberater verkauft. Mehr als 10 Prozent von deren Kunden seien dafür qualifiziert, Geld auch in Beteiligungskapital und alternative Investments zu stecken. In alternativen Fonds werden bei Pimco rund 30 Milliarden Dollar verwaltet.
Bereits 60 bis 70 Vermögensverwalter arbeiten schon mit der Technologie von Artivest. Das Startup hatte zunächst mit Beteiligungsfirmen wie KKR zusammengearbeitet, sich dann aber anderen Vermögensverwaltern geöffnet, die ihre Kunden unter kleineren Anlegern finden. Artivest hat auch Plattformen für andere Vermögensverwalter als Pimco entwickelt.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/DJN/jhe/bam
(END) Dow Jones Newswires
December 15, 2017 05:02 ET (10:02 GMT)
Wenn Sie mehr über das Thema Fonds erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!