Nach Gross-Weggang 29.09.2014 08:40:32

Pimco-Anleger ziehen angeblich Milliarden ab

Anleger zogen bei der Allianz-Tochter zunächst rund zehn Milliarden US-Dollar an Vermögen ab, wie eine mit der Sache vertraute Person sagte.

   Die Pacific Investment Management Co (Pimco) bereitet sich auf weitere Geldabflüsse vor. Gross war nach monatelangen, internen Auseinandersetzungen um seine Führung zurückgetreten. Andere Manager halten dem Unternehmen dafür nun die Treue.

   Bei der Investmentgesellschaft aus dem kalifornischen Newport Beach gingen einige davon aus, dass Pimco am Ende durch die Geldabflüsse mindestens 100 Milliarden Dollar oder mehr an Vermögenswerten verlieren werde, sagte die Person weiter. Die Schätzungen einiger Analysten liegen noch höher.

   Pimco-CEO Douglas Hodge erklärte in einer Stellungnahme, seine Firma "verwaltet fast 2 Billionen Dollar an Vermögenswerten und wir sind zuversichtlich, dass die große Mehrheit unserer Kunden uns weiter die Treue hält."

   Die Manager des Fondsverwalters zeigten sich zuversichtlich, dass Pimco weiterhin florieren kann, wie sie in Interviews sagten und wie auch mit der Sache vertrauten Personen berichten. Zuversichtlich sind sie zum Teil deshalb, weil das Unternehmen in vielen seiner Fonds eine gute Entwicklung verzeichnet hat. Außerdem hat Pimco jetzt mehr Geld, um die eigenen Manager mit guten Namen zu halten und neue Talente anzuwerben.

   Der Abfluss von gut 100 Milliarden Dollar - mehr Geld, als viele Anlagefonds insgesamt verwalten - könnte laut Experten in einigen Teilen des Anleihemarktes mit weniger Handelsaktivität für Turbulenzen sorgen. Denn Pimco muss Assets verkaufen, um seine Investoren auszahlen zu können, während andere Manager neues Geld einsetzen.

   Wettbewerber werden versuchen, sich zu positionieren, um einen Teil der Abflüsse bei Pimco anzuziehen.

   "Es ist gut möglich, dass Pimco seine marktbeherrschende Stellung als Anleihe-Manager verliert, denn Vermögen findet seinen Weg zu anderen Investmentmanagern und sorgt damit für einen Ausgleich bei Festzinsanlagen", sagte Gary Pollack, der bei der Privatvermögensverwaltung der Deutschen Bank in New York den Festzinshandel leitet, und insgesamt 12 Milliarden Dollar mit verwaltet.

   Ein großes Stück vom Kuchen bekam am Freitag der Wettbewerber DoubleLine ab, der Zuflüsse von "hunderten Millionen an Dollar" verzeichnete, wie CEO Jeffrey Gundlach sagte.

   Der größte öffentliche Pensionsfonds der USA, der California Public Employees' Retirement System, teilte am Freitag mit, er werde "zu diesem Zeitpunkt" weiter bei Pimco investiert bleiben, gleichzeitig aber "eine gründliche Analyse" des Investments durchführen.

   Gross hatte am Freitag seinen Wechsel zum Vermögensverwalter Janus Capital bekanntgegeben, wo er einen kleinen, kürzlich aufgelegten Anleihenfonds verwalten wird. Gross, der aus Pimco ein Anleihen-Powerhouse gemacht hat, ist einer der erfolgreichsten und bekanntesten Investoren aller Zeiten. Mit seinem Abschied kam er aber offenbar seinem Rausschmiss wegen seines in jüngster unberechenbaren Verhaltens zuvor, wie mit der Sache vertraute Personen sagten. Zuletzt habe er mehr als 200 Millionen Dollar im Jahr verdient.

   Auch als Pimco sich schon darauf vorbereitete, dass einige Investoren dem Starinvestor folgen, sprach CEO Hodge von "überwältigender" Erleichterung bei dem Fondsverwalter, der in den vergangenen Monaten unter negativen Nachrichten zu leiden hatte: Die von Gross gemanagten weltgrößten Anleihefonds - Aushängeschild des Unternehmen - entwickelten sich nicht mehr so gut und verzeichneten Abflüsse.

   Die große Frage ist, ob Pimco seine langfristige Erfolgsbilanz beibehalten und auch ohne Gross genug Kunden glücklich machen kann.

   Hodge und andere Manager wollen sich mit großen institutionellen Investoren treffen, wie er in einem Interview sagte. In Telefonkonferenzen und Einzelgesprächen geht die Geschäftsführung unter anderem auf Pensionsfonds-Berater zu, um ihnen die Ziele des neuen Portfoliomanagemt-Teams darzulegen, das seit Freitagnachmittag die Verantwortung hat, wie Pimco-Manager sagen. Auch die deutsche Mutter Allianz plant am Montag eine Telefonkonferenz mit Investoren.

   "Alle unsere Mitarbeiter sind aktiviert worden", sagte Hodge. "Alle unsere Kunden werden auf die eine oder andere Weise von uns hören."

   Einige wechseln bereits den Dampfer. Jayson Davidson, ein Berater für Pensionsfonds und Stiftungsgelder, der in Portland 15 Milliarden Dollar an Vermögenswerten verwaltet, hat seinen Kunden am Freitag geraten, ihr Geld aus dem bislang von Gross verwalteten, 222 Milliarden Dollar schweren Pimco Total Return Fund und anderen Anlagefonds des Unternehmens abzuziehen.

   Viele große institutionelle Kunden und ihre Berater warten ab, um zu sehen, wie sich eine Änderung im Management nach dem Abschied von CEO Mohamed El-Erian Anfang des Jahres sich auswirkt und hatten Pimco auf die "Beobachtungsliste" gesetzt.

   Die Vermögensverwaltung von Morgan Stanley werde am Montag eine Telefonkonferenz für ihre Finanzberater mit Pimco-Managern halten, um zu hören, wie die Firma mit dem Abgang von Gross umgehen will, wie mit der Sache vertraute Personen sagten. Morgan Stanley hat offiziell nichts unternommen, um die Anteile an Pimco-Fonds in den Kundenportfolien zu begrenzen. Einige Morgan-Stanley-Broker hätten aber in den vergangenen Tagen verkauft, hieß es.

   Allerdings hatten viele Investoren Pimco schon vor dem Abgang von Gross den Rücken gekehrt. Mehr als 65 Milliarden Dollar wurden seit Mai 2013 unter dem Strich aus dem größten Fonds abgezogen.

   Mitarbeit: Katy Burne, Justin Baer und Dan Fitzpatrick

   DJG/DJN/sha/jhe

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   September 29, 2014 02:33 ET (06:33 GMT)

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Von Kirsten Grind, Gregory Zuckerman und Min Zeng

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