Millionen-Entschädigung 28.03.2017 12:41:41

Allianz-Tochter Pimco und Bill Gross schließen Frieden

Die Pacific Investment Management Co (Pimco) zahle 81 Millionen US-Dollar, sagten mit der Sache vertraute Personen. Damit endet eine Fehde, die in der Investmentwelt für viel Wirbel gesorgt hatte.

   Gross hatte Pimco im September 2014 nach Meinungsverschiedenheiten mit anderen Managern überraschend verlassen. 2015 klagte der Manager auf Schadensersatz in Höhe von mindestens 200 Millionen Dollar, weil er mutmaßlich hinausgedrängt worden sei.

   Bei dem rechtlichen Scharmützel haben sich sowohl Gross als auch das von ihm mitgegründete Unternehmen Schrammen geholt. Beide Seiten erhoben scharfe Anschuldigungen. So behauptete Pimco in einem Schreiben im September, dass Gross eine "traurige Obsession" hege, seinen ehemaligen Arbeitgeber und ehemalige Mitarbeiter anzugreifen.

Sorge um Außenwirkung des Rechtsstreits

Nach dem Urteil eines Richters in Kalifornien musste Pimco eine Reihe von Dokumenten an Gross übergeben, und etliche hochrangige Geldmanager müssen unter Eid aussagen. Einige dieser Aussagen, unter anderem von Pimco-Präsident Jay Jacobs, seien bereits erfolgt, sagte eine mit der Sache vertraute Person.

   Laut Kreisen sorgten sich innerhalb der Fondsgesellschaft einige Manager, dass die im Zuge des Gerichtsverfahrens offengelegten Emails und andere Dokumente ein schlechtes Licht auf das Unternehmen, sie selbst und Gross werfen könnten. Auch einige Kunden teilten Pimco mit, sie machten sich Sorgen, dass die Klage die Fondsgesellschaft ablenke, wie ein Informant sagte.

   Pimco war sehr darauf bedacht, die Gross-Ära hinter sich zu lassen. Im vergangenen Jahr ernannte die Fondsgesellschaft Emmanuel Roman zum neuen CEO und signalisierte damit, dass Pimco den Vorstoß in notleidende Schulden, Immobilien, Hedgefonds und andere Strategien fortsetzt. Dies dürfte den Ruf des Unternehmens als erste Adresse für Festzinsinvestoren stärken.

   Im vergangenen Monat musste der von Gross bei Pimco gemanagte Vorzeige-Fonds Pimco Total Return seinen Rang als größter Fonds im Unternehmen an den Pimco Income Fund abgeben. Total Return war einst der weltweit größte Anleihefonds. Der Ausstieg von Gross hatte allerdings zu einem Exodus von Kundengeldern geführt.

   Beide Seiten gaben am Montag eine gemeinsame Mitteilung heraus, in der sie ihre Einigung bestätigten. Keiner von beiden veröffentlichte die Summe, zu deren Zahlung sich Pimco bereit erklärt hat. Genannt wurden allerdings andere Maßnahmen, die der Geldmanager nun ergreift.

   So soll nun ein neuer Gründer-Raum im Hauptsitz in Newport Beach, Kalifornien, eingerichtet werden. Die Pimco-Foundation wird Gross zudem zum emeritierten Direktor ernennen und einen jährlichen Bill-Gross-Preis für lokale Vereine ausloben.

Neuer Pimco-Chef trieb Einigung voran

Gross, der inzwischen Gelder für die Janus Capital Group verwaltet, wolle die Entschädigung über seine Bill und Sue Gross-Familienstiftung für gute Zwecke spenden, sagte eine Person.

   Beide Seiten hatten laut Kreisen seit mehr als einem Jahr immer mal wieder über eine Einigung verhandelt, waren sich dabei aber kaum näher gekommen. Als das Jahr 2016 sich dem Ende neigte, habe der neue Chef Roman aber die fortdauernden Rechtsstreitigkeiten in Angriff genommen. Im Dezember einigte sich Pimco auf die Zahlung von 20 Millionen Dollar, um jahrelangen Ermittlungen der US-Börsenaufsicht SEC beizulegen. Die Behörde warf Pimco vor, die Anleger bei der Kursentwicklung des Total Return ETF getäuscht zu haben.

   Ende Januar seien dann die Pimco-Anwälte mit einem viel besseren Angebot auf die Rechtsberater von Gross zugegangen und hätten den Weg für die endgültige Einigung geebnet, sagten die Informanten.

Von Justin Baer

NEW YORK (Dow Jones)

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