22.06.2010 15:38:27
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ETFs eine Woche ohne große Aufgeregtheit
Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Im Vergleich zur vergangenen Woche haben Investoren ihre Kauflaune wieder gefunden - wenn auch bei geringen Umsätzen, so die Deutsche Börse AG.
Die Market Maker im Handel mit Indexfonds würden das moderate Geschäft in erster Linie auf fehlende Ereignisse zurückführen, die die Fantasie beflügeln könnten und natürlich auf die Fußballweltmeisterschaft, die das Sommerloch mehr und weniger anfülle, je nachdem, welcher Mannschaft man die Daumen drücke.
Aber hier seien die Gemeinsamkeiten schon zu Ende. Während Mark Schönbrodt von der DekaBank vorwiegend Käufe beobachte, würden Frank Mohr von der Commerzbank oder Florian Perini nur einen leichten Überhang der Kaufwilligen sehen, es sei ein bescheidenes Geschäft ohne Ausreißer. Insgesamt jedoch zu wenig, so dass sich ein klarer Trend nicht ablesen ließe.
Käufe und Verkäufe in den Indexfonds mit Bluechips würden nach Beobachtung der Händler bunt durcheinander gehen. Sowohl Mohr als auch Wiegand berichte von Verkäufen, während bei Schönbrodt und Perini eher die Käufer in der Überzahl seien. Für Wiegand seien Engagements im DAX-ETF (db x-trackers Dax (R) ETF 1C) gegen den Trend und damit bemerkenswert. "Die deutsche Wirtschaft steht relativ gut da im europäischen Vergleich, da nehmen einige noch etwas mit", sage Wiegand.
Bei Asien- bzw. Schwellenländer-ETFs zeichne sich ein interessantes Bild ab. Laut Wiegand würden Investoren zum einen Indexfonds kaufen, die auf entwickelte Länder setzen würden, wie den MSCI Pacific Ex Japan-ETF (db x-trackers MSCI PACIFIC ex JAPAN TRN INDEX ETF 1C), oder sie würden sehr breit einsteigen mit dem db x-trackers Emerging Markets (db x-trackers MSCI EMERGING MARKETS TRN INDEX ETF 1C).
Regionale Schwellenländer-ETFs aus Lateinamerika z.B. db x-trackers MSCI Emerging Markets Lateinamerika-ETF (db x-trackers MSCI EM LATAM TRN INDEX ETF 1C) oder der MSCI Asia ex Japan-ETF (db x-trackers MSCI EM ASIA TRN INDEX ETF 1C) würden verkauft.
In Europa würden einige Investoren auf nordische Länder über den Amundi ETF MSCI Nordic (ISIN FR0010655738/ WKN A0REJU) setzen. Oder sie würden ganz gezielt nach einem ETF greifen, der den Schweizer Aktienmarkt nachbilde (db x-trackers SMI (R) ETF 1D).
Investoren würden ihre Zurückhaltung bei der Sektorenwahl etwas lockern. "In den zwei bis drei Wochen, in denen die Indices nach oben gelaufen sind, haben wir keine Käufer gesehen. Nun sind diese wieder aktiv", melde Gregor Hamme von der UniCredit Group.
BP und damit Öl- und Gas-ETFs seien auch diese Woche wieder ein Thema. "Am Donnerstag wurde bekannt, dass BP die Dividende ganz streichen wird, aber in den iNAV-Berechnungen bei den entsprechenden ETFs war die Dividende noch einberechnet. Solange nicht klar war, wie die Emittenten diesen Fall handhaben, konnten wir viel Arbitrage-Handel in den ETFs beobachten", erzähle der Händler. Allerdings würden Käufer in diesem Sektor langsam wieder zurückkommen (iShares DJ STOXX 600 OilGas (DE)).
Ebenfalls würden die Market Maker Käufe in Chemie-ETFs (Dow Jones STOXX 600 Optimised Chemicals Source ETF) oder Grundstoff-ETFs (iShares DJ STOXX 600 Basic Resources (DE)) beobachten.
Daneben würden einige Investoren derzeit eher auf nicht-zyklische Sektoren mit ETFs zu Nahrungsmittel und Getränke (Lyxor ETF DJ Stoxx 600 FoodBeverage) setzen. "Bundesanleihen werfen wenig Rendite ab. Einige Investoren wählen stattdessen risikoärmere Aktien-ETFs, um eine bessere Gesamtperformance zu erreichen", mutmaße Hamme. Aber auch im Reisen und Freizeit-Sektor seien die Investoren auf der Käuferseite (Lyxor ETF DJ Stoxx 600 TravelLeisure), was nicht zu der risikoarmen Strategie passe.
Der seit einigen Wochen anhaltende Griff nach Geldmarkt-ETFs in US-Dollar, der db x-trackers II FedFunds (ComStage ETF Commerzbank FED Funds Effective Rate Index TR I) komme zum Ende. "Investoren verkaufen reihenweise ihren Geldmarkt-ETF für US-Dollar und investieren vermutlich wieder in Aktien-ETFs", berichte Wiegand. (22.06.2010/fc/a/f)
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