Wacklige Konjunkturaussichten, die mögliche US-Leitzinserhöhung, politische Konflikte: Es gibt nach wie vor zu viele Unsicherheiten am Markt, Anleger halten sich daher lieber zurück. "Der ETF-Handel an der Börse ist extrem ruhig mit wenigen Umsätzen", erklärt Marcel Sattler von der ICF Bank. Auch Frank Mohr von der Commerzbank berichtet von einer eher entspannten Woche mit 24.000 Transaktionen. "Die Käufe überwogen im Aktien- und Rentenbereich, in vielen Märkten gibt es aber keinen klaren Trend." Rekordumsätze kann auch Marco Salaorno von der Société Générale nicht vermelden. "Es war aber immer etwas los." Der DAX tritt derzeit auf der Stelle, am Dienstagmittag notiert der Index bei 9.738 Zählern.

Ausgewogenes Bild für Bluechips

In den großen Industrieländer-Indexfonds hielten sich Mohr zufolge Käufe und Verkäufe die Waage, zugegriffen worden sei lediglich bei S&P-Trackern (WKN A1JULM, 622391). Salaorno zufolge wurden in europäischen, US-amerikanischen und Welt-Indizes beide Richtungen gespielt, "je nach Tagesbewegung". Auf der Umsatzliste der Börse Frankfurt für die vergangenen fünf Handelstage dominieren DAX- (WKN 593393, DBX1DA, ETFL01, ETF001) und Euro Stoxx 50-Tracker (WKN 593395, A0D8Q0, 935927), gefolgt von Stoxx Europe 600- (WKN 263530) und S&P 500-ETFs (WKN A0YEDG.

Ganz oben auf der Umsatzliste der Commerzbank für die vergangene Woche findet sich - das ist ungewöhnlich - der db x-trackers Euro Stoxx Short-ETF (WKN DBX1SS), mit dem auf einen fallenden Index gesetzt werden kann. Auf Massen von Pessimisten lässt das Mohr zufolge aber nicht schließen: "Große Einzeltrades machen sich wegen der verhaltenen Umsätze stark bemerkbar."

Brexit-Referendum schürt Ängste

Eindeutiger fällt die Meinung der Anleger bezüglich britischer und japanischer Aktien aus, wie Salaorno beobachtet: "Der mögliche Brexit belastet, britische Aktien werden abgegeben." Betroffen seien vor allem Midcap-Indizes wie der FTSE 250 (WKN DBX1F2, A110P3), weniger die erste Reihe. Das britische Pfund hat gegenüber dem Euro seit November rund 15 Prozent an Wert verloren.

Auch in japanischen Aktien überwiegen dem Händler zufolge weiterhin die Abflüsse. "Nur einige wenige steigen ein." Der japanische Aktienmarkt war seit Beginn des Quantative Easing in Japan 2012 bis zum April 2015 rasant gestiegen, hat seitdem aber deutlich verloren. Zu schaffen macht Japans Wirtschaft der Wiederanstieg des Yen: Die japanische Währung ist gegenüber dem US-Dollar zuletzt auf den höchsten Stand seit 18 Monaten geklettert.

Schwellenländeraktien gesucht

Daneben bleibt das Interesse an Emerging Markets hoch. Salaorno meldet für breit aufgestellte Schwellenländer-ETFs Zuflüsse, ebenso für Indexfonds, die den indischen Aktienmarkt abbilden. "Die zuletzt gute Kursentwicklung in China hat sich bei uns aber nicht niedergeschlagen." Der CSI 300, der die Entwicklung der wichtigsten Titel der Börsen in Shanghai und Shenzhen wiedergibt, hat seit seinem Tief Anfang des Jahres um 14 Prozent zugelegt, kommt auf Zwölfmonatssicht aber immer noch auf ein Minus von 27 Prozent.

Unentschieden bezüglich Banken-ETFs

Im Bereich der Branchenprodukte fanden einmal mehr Banken-ETFs die meiste Beachtung, die Einschätzungen gehen aber auseinander, die Händler melden Käufe und Verkäufe. Auch auf der Umsatzliste der Börse Frankfurt für die vergangene Woche findet sich der iShares Euro Stoxx Banks (WKN 628930) weit oben. Der ETF hat seit dem vergangenen Sommer mehr als ein Drittel an Wert verloren. Auch wenn es zuletzt wieder leicht aufwärts ging: Die zwischenzeitliche Erholung von Mitte Februar bis Mitte März ist größtenteils dahin.

Zuflüsse hat die Société Générale in Auto- und Zuliefereraktien beobachtet, Abflüsse aus Gesundheitstiteln. Eindeutig gekauft wurden bei der Commerzbank Energie- und Grundstoff-Indexfonds, ebenso wie Goldminen-ETFs.

Gefragte Inflations-Linker

Wie bereits in der Vorwoche sind Renten-ETFs großes Thema bei der Commerzbank. "Ein Umsatzanteil von 28 Prozent ist schon ungewöhnlich", kommentiert Mohr. Gekauft würden vor allem inflationsindexierte (WKN A0F7AM) sowie sehr lang laufende Anleihen. "Vielleicht sehen Anleger bei den Inflations-Linkern eine Unterbewertung." Abgestoßen würden hingegen Unternehmensanleihen.

von: Anna-Maria Borse

Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

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