Börse Frankfurt-News 16.06.2015 15:35:40

ETFs: Zwischen Hoffen und Bangen

Hektisch und getrieben von Nachrichten: so beschreiben ETF-Spezialisten den Handel mit Indexfonds der vergangenen Tage. Die sich ständig verändernde Situation im Zuge der Verhandlungen zwischen der griechischen Regierung und ihren Gläubigern spiegele sich in den Orderströmen wider.

"Anleger reagieren auf jede neue Meldung", berichtet Gregor Hamme von der Unicredit Group. "Sobald Hoffnungsschimmer auf eine Einigung kursieren, wird gekauft." Im Gegenzug verabschiedeten sich Investoren nach gescheiterten Annäherungsversuchen von ihren Engagements. "In Summe dominieren die Abflüsse."

Mit knapp 36.000 ETF-Trades stellt Sascha Cronemeyer von der Commerzbank das ETF-Handelsaufkommen als ansehnlich dar. "Bei unseren Kunden stehen mit 55 Prozent die Käufe im Vordergrund." Allerdings habe sich das Blatt seit Wochenbeginn gedreht. Mit den nachgebenden Aktienmärkten dominierten ganz klar die Abflüsse.

Aktien der südeuropäischen Staaten unter Druck

Laut Hamme trennten sich Anleger vor allem von ETFs, die an breite europäische Indizes gekoppelt sind. DAX-Tracker (WKNs 593393, ETF001) führt die Unicredit unterm Strich ebenso auf der Verkaufsseite wie italienische Bluechips im MIB (WKNs A0BLNG, DBX1MB). Risikofreudige Investoren setzten je nach Laune auf ETFs mit Bezug zum griechischen Athex (WKN LYX0BF). "Der Wert wurde rege in beide Richtungen gehandelt.

Cronemeyer zufolge setzt sich die Verkaufswelle von ETFs mit Aktien aus der Euro-Peripherie fort. Neben italienischen Standardwerten stünden Portfolios mit spanischen Aktien aus dem Ibex 35 (WKN LYX0A6) zur Disposition. "Anleger wissen nicht, wie sich ein möglicher Austritt Athens aus der Gemeinschaftswährung auf die Finanzmärkte der Nachbarländer auswirkt", begründet der Händler. DAX-Tracker hätten unterm Strich Abnehmer gefunden, ebenso wie Euro Stoxx 50-Werte (WKN 593395). "Auch ShortDAX-Produkte (WKN ETF004) schafften es bei uns in die Umsatzbestenliste", bemerkt Cronemeyer, wobei Anleger bei leichtem Kaufüberhang je nach Marktlage beide Seiten spielten.

ETFs mit indischen Aktien gesucht

Neben ETFs mit Unternehmen aus dem Euroraum stehen Marco Salaorno zufolge Portfolios mit japanischen (WKN A0DPMV) sowie US-Aktien unter Druck. "Abgesehen von zwischenzeitlichen Gegenreaktionen wie am Donnerstag sehen wir starke Verkäufe", skizziert der ETF-Händler der Société Générale das Wechselbad der Anlegergefühle.

Bei ETFs mit chinesischen Werten (WKN A1JHYT, A0RF40) hätten Investoren ebenfalls Kasse gemacht, während Produkte mit indischen Aktien (WKN A1C7N8, LYX0BA) mehrheitlich gekauft würden.

ETFs mit Bezug zum japanischen Aktienmarkt haben Blackrock zufolge übrigens im Mai mit weltweiten Nettozuflüssen in Höhe von rund 5,1 Milliarden Euro geglänzt. Ebenso hätten Portfolios mit Schwellenländeraktien per Saldo 2,4 Milliarden Euro hinzugewonnen.

Der ETF-Absatz habe nach einer kleinen Verschnaufpause weltweit wieder an Fahrt aufgenommen. Im Wonnemonat investierten Anleger laut dem ETF-Marktführer insgesamt 16,2 Milliarden Euro in passive Fonds. Die Branche freue sich über ein Plus in Höhe von 110 Milliarden Euro seit Jahresbeginn.

Bankaktien gefragt

Der Bankensektor gehört sowohl bei der Commerzbank als auch bei der Société Générale zu den begehrtesten Branchen (WKNs A0F5UJ, LYX0AP). "Hier hatten wir starke Zuflüsse", registriert Cronemeyer. Analog zur Vorwoche griffen Anleger außerdem zu Technologie-Tracker (WKN ETF076). Aktienkörbe aus dem Gesundheitssektor (WKN 628933) wurden laut Commerzbank-Händler hingegen massiv verkauft.

Anleihemarkt bleibt in Bewegung

Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

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