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DAX
Die Diskussionen über die Irland-Krise und mögliche weitere Kandidaten für den Euroschutzschirm bestimmen weiter die Märkte. In den ereignisreichen vergangenen Tagen - geprägt von neuen Rekordständen und einem heftigen Kursrutsch von über 2 Prozent beim Dax - hatten auch die ETF-Händler alle Hände voll zu tun. Einhellig wird von guten Umsätzen berichtet. "Es war viel los", schildert etwa Marco Salaorno von der Société Générale die Lage. Allerdings hätten die Verkäufe überwogen: "Zuflüsse gab es lediglich bei den Schwellenländern, den Unternehmensanleihen und den kurzfristigen Staatsanleihen." Andere Marktteilnehmer wie die Commerzbank oder die DekaBank sehen noch einen, wenn auch knappen, Käuferüberhang.
"DAX bleibt Referenznummer 1"
Eindeutig in der Gunst der Anleger verloren haben die europäischen Standardwerte. Die Société Générale meldet etwa umfangreichere Abgaben bei Euro Stoxx 50-, aber auch MSCI World-ETFs. Kauffreudig hätten sich Investoren hingegen bei Indexfonds mit japanischen Aktien gezeigt (WKN A0DPMW, A0H08D). "Aktien-ETFs wurden eher verkauft", heißt es auch von Seiten der Commerzbank. Speziell Euro Stoxx 50-Tracker seien wenig beliebt gewesen. Auf der Umsatzliste der Börse Frankfurt für die vergangenen fünf Handelstage liegen drei Euro Stoxx 50-Produkte (WKN 593395, 935927, A0YEDJ) auf den vorderen sechs Rängen.
Deutsche Aktien kamen hingegen vergleichsweise gut weg: "Der DAX bleibt Referenznummer 1", erklärt Andreas Bartels von der Commerzbank (WKN 593393, ETF001). Daneben seien auch nach wie vor Werte aus der zweiten Reihe angesagt: "Die Investoren schauen auf den MDAX, aber auch auf den MSCI Europe Small Cap oder den MSCI USA Small Cap", erläutert Bartels (WKN 539392, ETF126, ETF123). Auch laut Marc Schönbrodt von der DekaBank ist der MDAX für viele Investoren attraktiv.
Fixed Income: Weiter lieber kurz als lang
Bei den Rentenprodukten setzt sich der Trend der Vorwoche fort: Heraus aus den Langläufern, herein in die Kurzläufer. Salaorno berichtet etwa von Zuflüssen in den Lyxor EuroMTS 3-5Y (WKN A0DKMB) und Abflüssen aus dem Lyxor EuroMTS 7-10Y (WKN LYX0BK). "Allerdings gab es auch Zuflüsse in die andere Richtung", ergänzt der Händler. Laut Commerzbank finden dabei auch Geldmarkt-ETFs Beachtung: "Selbst Fed Funds-ETFs haben ihre Anhänger. Hier wird offenbar auf Wechselkursänderungen gespielt", erklärt Bartels (WKN ETF101). Der ComStage Commerzbank Fed Funds Effective Rate-Index bildet eine täglich rollierte Einlage zum kurzfristigen Geldmarktreferenzzinssatz in den USA ab.
Doch nicht alle Anleger können den Geldmarktfonds etwas abgewinnen, Schönbrodt meldet etwa eher Abgaben. Nicht zuletzt erfreuen sich Unternehmensanleihen-ETFs weiter großer Beliebtheit, etwa der Lyxor Euro Corporate Bonds (WKN LYX0EE), wie es von der Société Générale heißt.
Zurückhaltung bei Osteuropa- und Lateinamerika
Emerging Markets-Fonds bleiben gesucht. Salaorno zufolge konzentrieren sich Anleger dabei eher auf breite Indizes (WKN LYX0BX) oder einzelne Länder wie Türkei (WKN LYX0AK) und Malaysia (WKN LYX0CW). ETFs mit osteuropäischen (WKN A0FGBV) und lateinamerikanischen Aktien (WKN LYX0B0) seien eher abgestoßen worden. Selbst bei den Schwellenländern kommen Adressen aus der zweiten Reihe derzeit gut an: Laut Schönbrodt legen sich Anleger zum Beispiel gerne den iShares MSCI Emerging Markets Small Cap (WKN A0YBR0) ins Portfolio. Auf Sicht von sechs Monaten hat der ETF um fast 19 Prozent zugelegt, das Largecap-Pendant, der iShares MSCI Emerging Markets kommt dagegen auf "nur" 12 Prozent.
Unterschiedliche Geschmäcker bei den Sektoren
Bei den Sektoren gab es die üblichen Umschichtungen, größere Trends sind derzeit nicht auszumachen. Etwa standen Telekommunikations-ETFs (WKN LYX0A1) der Société Générale zufolge auf den Verkaufslisten. Die Commerzbank hat Abgaben bei Versicherungs- und Einzelhandelsunternehmen sowie Käufe bei den Rohstoffwerten und, vereinzelt, auch Banken-ETFs ausgemacht. Umsätze in beide Richtungen habe es hingegen bei Indexfonds mit den Aktien von Industriegüterproduzenten gegeben.
Die DekaBank sieht weiterhin Interesse an ETFs, die an asiatische Immobilienaktien gekoppelt sind, konkret dem iShares FTSE EPRA/NAREIT Asia Property Yield Fund (WKN A0LGQJ). Der hat auf Sicht von sechs Monaten um 13 Prozent zugelegt, auf Sicht von einem Jahr sind es sogar 28 Prozent. Vereinzelt wird auch zu Nischenprodukten gegriffen: Marco Salaorno berichtet etwa von relativ großen Kaufaufträgen beim Lyxor World Water (WKN LYX0CA) und beim iShares S&P Global Water (WKN A0MSAG), ETFs, die die Entwicklung von Unternehmen aus der Wasserbranche, etwa Versorgern und Infrastrukturanbietern, abbilden.
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© 30. November 2010/Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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