Verrückte Prognosen 10.06.2021 23:17:00

Welches Ereignis tritt eher ein?: Ölpreis bei 100 Dollar oder Bitcoin bei 500.000 Dollar?

Welches Ereignis tritt eher ein?: Ölpreis bei 100 Dollar oder Bitcoin bei 500.000 Dollar?

• Bitcoin zuletzt mit herben Kursverlusten
Öl noch nicht von Corona-Krise erholt
• Experten dennoch zuversichtlich


Rasanter Kursrutsch bei Bitcoin & Co.

Bitcoin, Ethereum & Co. waren gegen Mitte des vergangenen Monats mit einem rasanten Abverkauf konfrontiert. Nachdem die nach Marktkapitalisierung größte Cyberdevise Mitte April auf ein Rekordhoch bei 64.748,91 US-Dollar geklettert war, ging es im Mai runter bis auf knapp über 30.000 US-Dollar. Schuld daran waren Aussagen der chinesischen Notenbank, wonach es Finanz- und Zahlungsdienstleistern nicht gestattet sei, Produkte oder Dienstleistungen in Digitalwährungen auszuzeichnen, sowie Kritik von Elon Musk bezüglich der schlechten Umweltbilanz des Bitcoins.

Ende Mai kam es dann erneut zum Kursverfall am Kryptomarkt. Dieses Mal hatte sich die japanische Notenbank kritisch geäußert. So beklagte sich der Notenbank-Chef Haruhiko Kuroda über die enormen Kursschwankungen sowie den spekulativen Charakter, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtete. Auf der Handelsplattform Bitstamp stürzte der Bitcoin daraufhin erneut auf etwa 35.340 US-Dollar ab. Aktuell kostet er rund 33.500 US-Dollar (Stand: 9. Juni 2021).

Bitcoin: Von 30.000 auf 500.000 US-Dollar?

Doch all diese Ereignisse und die generell hohe Volatilität in der Kryptobranche lassen Experten nicht davor zurückschrecken, extrem optimistische Vorhersagen für den Bitcoin zu treffen. So sagte Ark Invest-CEO Cathie Wood jüngst - als der Bitcoin bei rund 30.000 US-Dollar stand - gegenüber Bloomberg TV, dass die nach wie vor größte Cyberdevise bis auf 500.000 US-Dollar steigen dürfte. "Ich denke, wir sind in einer Kapitulationsphase. Das ist ein wirklich großartiger Zeitpunkt, um zu kaufen, egal welchen Vermögenswert", ergänzte Wood im Interview. Ihr zufolge wird es den Regierungen zudem nicht gelingen, den Bitcoin zu vertreiben. Die größte Kryptowährung sei "[…] bereits zu stark etabliert und es wird unmöglich sein, sie einfach wieder abzuschalten", zitiert Bloomberg. Wood ist sich sicher, die Regulierungsbehörden "[…] werden im Laufe der Zeit etwas freundlicher" gegenüber Kryptowährungen eingestellt sein, aus Angst, Innovationen zu verpassen, wie sie auf der von CoinDesk organisierten Konferenz Consensus 2021 erklärte.

Corona-Krise nagt am Ölpreis

Als weniger spekulativ werden Investitionen in Öl angesehen. Doch auch in diesem Sektor kam es in der jüngeren Vergangenheit zu einem massiven Absturz. So geriet der Ölpreis im vergangenen Jahr in Folge der Corona-Krise unter Druck und stürzte erstmals in der Geschichte unter die Marke von 0 US-Dollar je Barrel. Im weiteren Verlauf der Pandemie, geprägt von Lockdowns und anderen Unsicherheiten, kam es sogar dazu, dass Ölproduzenten zeitweise bis zu 40 US-Dollar je Barrel zahlen mussten, damit das schwarze Gold überhaupt noch Abnehmer fand.
Mittlerweile konnten sich die Preise für den Rohstoff aber wieder etwas von der Pandemie erholen. Während ein Barrel der Sorte WTI derzeit rund 70 US-Dollar kostet, bekommt man ein Barrel Brent für etwas mehr als 72 US-Dollar (Stand: 9. Juni 2021).

Ölpreis schon bald bei 100 US-Dollar?

Etwas nüchterner als für den Bitcoin, aber immer noch optimistisch, fallen die Prognosen für den Ölpreis aus. Craig Johnson von Piper Sandler zufolge dürfte der Energiesektor rasant steigen. "Was wir im Moment sehen, ist, dass viele Portfoliomanager sich nicht im Energiesektor engagieren, obwohl die Charts sagen, dass man das unbedingt tun sollte", so Johnson in CNBCs Trading Nation. Er könnte für den Ölpreis daher "[…] tatsächlich eine Zahl sehen, die nördlich von 100 in den nächsten, sagen wir, 6 bis 12 Monaten von hier aus ist", sagte der Experte im Gespräch. Auch Danielle Shay von Simpler Trading zeigte sich zuversichtlich, dass der Energiesektor seine Rally fortsetzen dürfte. "[…] die kommenden Gewinnberichte [werden] weiterhin zeigen, dass dieser Sektor ein wenig an Stärke gewinnt", erklärte Shay im CNBC-Interview. Ähnlich optimistisch zeigte sich zuletzt auch die Bank of America, welche ebenfalls einen Ölpreis von 100 US-Dollar je Barrel für durchaus realistisch hält, wie Yahoo Finance berichtet. Auf diesem Niveau befand sich der Preis für das schwarze Gold allerdings schon seit 2014 nicht mehr.

Welches Ereignis wird wohl eher eintreffen?

Welche dieser extremen Prognosen tatsächlich zuerst wahrwerden dürfte, bleibt Ansichtssache. Während die Vorhersagen für den Bitcoin allerdings kaum mehr als Spekulationen sind, basieren jene für den Ölpreis zumindest auf Fundamentaldaten und Mathematik. So könnte man meinen, dass der Ölpreis die 100-US-Dollar-Marke zuerst erreichen dürfte, bevor ein Bitcoin 500.000 US-Dollar wert ist. Die Vergangenheit zeigt jedoch, dass selbst die verrücktesten Prognosen real werden können und man nie genau wissen kann, was als nächstes kommt.

Redaktion finanzen.at

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