Gegenwind für Libra 30.10.2019 20:01:00

Ripple-Chef: Libra wird womöglich nie auf den Markt kommen

Ripple-Chef: Libra wird womöglich nie auf den Markt kommen

• Ripple CEO äußert Zweifel am Libra
• Finanzstarke Partner springen vom Projekt ab
• Aufsichtsbehörden reagieren skeptisch auf den Libra

Staatliche Regularien stoppen Progress von Libra

Nachdem die von Facebook entwickelte Kryptowährung Libra im Juli angekündigt und mit allgemeiner Euphorie betrachtet wurde, führen staatliche Regularien vermehrt zu erheblichen Entwicklungsproblemen. Auch der CEO des Zahlungsnetzwerkes Ripple, Brad Garlinghouse, war zunächst von dem Projekt begeistert, wie er in einem Interview mit Fortune berichtet. Doch seither ist Libra bei Aufsichtsbehörden immer wieder auf Gegenwind gestoßen, sodass die anfängliche Euphorie der neuen Kryptowährung gegenüber deutlich nachgelassen habe.

"Ich würde wetten, dass Libra auch noch nicht bis Ende 2022 veröffentlicht worden ist," drückte Garlinghouse sein Mistrauen aus. Zudem würde er zum jetzigen Zeitpunkt nicht in Libra investieren, "die Gegenwinde der Behörden sind signifikant," begründete Garlinghouse seine konservative Einstellung gegenüber des Facebook-Krypto. Auch seine Firma Ripple ist nicht in Libra involviert und konkurriert gegenwärtig auch nicht mit Facebook, zukünftiger Wettbewerb sei jedoch nicht ausgeschlossen.

PayPal nimmt vom Libra-Projekt Abstand

Mit Zweifeln bezüglich der Zukunft von Libra steht der Ripple-Chef nicht alleine da, PayPal kündigte ebenfalls an, nicht mehr an der Konstruktion von Libra beteiligt zu sein. Noch zum Start der Entwicklung unterstützte PayPal Facebook als ein Mitbegründer von Libra. Der plötzliche Ausstieg des Online-Zahlungsportals lässt dementsprechend weitere Zweifel hinsichtlich des Projektes aufkommen.

Die größte Barriere für einen erfolgreichen Launch der Kryptowährung stellt womöglich Facebook selbst dar, der Datenmissbrauchsskandal des sozialen Netzwerks hat der Vertrauenswürdigkeit des Unternehmens geschadet, weshalb auch Aufsichtsbehörden die Auflagen und Bestimmungen von Libra übergründlich prüfen.

"Ich glaube Libra wäre besser angenommen worden, wenn nicht Facebook an der Spitze des Projekts gestanden hätte. Facebook war bereits im Fadenkreuz von einigen Regierungen weltweit," kommentierte Garlinghouse. Er halte es für unwahrscheinlich, dass Facebook jemals allen Auflagen hinsichtlich Libra entsprechen könne. "Ich glaube [bis zur Veröffentlichung von Libra] ist es noch ein steiniger Weg," beendete Garlinghouse das Interview.

Facebook bleibt zuversichtlich

Der Facebook-Vorstand betrachtet das Projekt und die damit verbundenen Fortschritte von Libra jedoch weiterhin optimistisch. Anfang Oktober veröffentlichte das Unternehmen eine konkrete Agenda, die bis zur Veröffentlichung von Libra abgearbeitet werde. Öffentlich kommentierte der Konzern zudem, dass bereits positive Erarbeitungen stattgefunden haben sollen.

Die Zukunft der Kryptowährung ist dennoch von der Gesetzgebung abhängig, Facebook Gründer Mark Zuckerberg musste diesbezüglich vor Gericht Rede und Antwort stehen, wobei der Ausgang der anhaltenden Verhandlungen mit der amerikanischen Gesetzgebung die Zukunft von Libra bestimmen wird.

Henry Ely / Redaktion finanzen.at

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