Krypto-Krise 09.11.2022 23:26:00

Massive Buchverluste für Krypto-Engagement des Elektroautobauers: Tesla fliegt Bitcoin-Investment um die Ohren

Massive Buchverluste für Krypto-Engagement des Elektroautobauers: Tesla fliegt Bitcoin-Investment um die Ohren

• Tesla kaufte im Februar Bitcoins für Milliardenbetrag
• Mehrheit der Ur-Tokens bereits wieder verkauft - dennoch weiterhin großer Bestand
• Buchverluste sind hoch, aber wohl verkraftbar


So wie die Wertpapiere vieler anderer wachstumsorientierter Unternehmen ging es zuletzt auch für die Tesla-Aktie deutlich nach unten. Der Trubel um Elon Musks abenteuerliche Twitter-Übernahme, zuletzt wenig überzeugende Auto-Auslieferungszahlen und die allgemeine Tech-Schwäche infolge der steigenden Leitzinsen setzten der Tesla-Hausse ein Ende. Doch auch Teslas Bitcoin-Investition, die 2021 für großen Trubel sorgte, brachte dem US-Autobauer merkliche Verluste ein.

So viele Bitcoins kaufte Tesla

Zu einem zwischenzeitlichen Höhepunkt des Krypto-Hypes, Anfang Februar 2021, kaufte Tesla-CEO Elon Musk Bitcoins für das Unternehmenskonto. Wie aus den Informationen hervorging, die Tesla der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC übermittelte, kaufte der Konzern dabei Bitcoins im Wert von insgesamt etwa 1,5 Milliarden US-Dollar.

Der Autobauer der Zukunft und die Währung der Zukunft - Tesla und Bitcoin schienen wie für einander geschaffen, viele Anleger sprachen von der perfekten Synthese. Doch inzwischen ist der Enthusiasmus verschwunden: Die strikte Zinserhöhungspolitik von Fed, EZB & Co. beendete die Party der Tech- und Krypto-Werte, Ernüchterung ist mittlerweile eingekehrt. Das zeigt sich auch bei Teslas Bitcoin-Beständen.

Tesla hat Großteil der Bitcoins verkauft

Musk realisierte bereits wenige Monate nach dem Kauf einen Teil der Bitcoins. Im zweiten Quartal 2022 verringerte er die Bestände dann noch einmal deutlich: Laut Unternehmensbericht erhöhte sich der Cash-Bestand des Unternehmens durch den Bitcoin-Verkauf um 936 Millionen US-Dollar. Zugleich beteuerte der Tech-Milliardär, dass die Veräußerung der Bitcoins keineswegs als "Urteil" über den Bitcoin aufzufassen sei. Vielmehr habe sich Tesla aufgrund der langwierigen No-COVID-Lockdowns in China und der damit einhergehenden Unterbrechung der Produktion in seiner Shanghaier Gigafactory gezwungen gesehen, die Cash-Position zu maximieren. Auf diese Weise hätte man eine angemessene Liquidität garantieren können. Wie Musk häufig betont, glaube er trotz des Krypto-Winters an die Zukunft der digitalen Währung. Das unterstrich er auch durch seine häufigen Tweets über das Meme-Token Dogecoin.

Trotz der massiven Reduktion der Bitcoin-Position um etwa 75 Prozent ist Tesla weiterhin der drittgrößte Bitcoin-Besitzer unter allen börsennotierten Unternehmen weltweit. Der Autokonzern hält laut "Bitcointreasuries" momentan noch 9.720 Bitcoins, die beim aktuellen Preis von 20.615 US-Dollar je Bitcoin (Stand: 4. November 2022) insgesamt 200,4 Millionen US-Dollar wert sind. Demnach halten nur Softwarehersteller MicroStrategy (130.000 Bitcoins) und Mining-Unternehmen Marathon Digital Holdings (10.055 Bitcoins) eine noch größere Anzahl an Tokens der Ur-Kryptowährung.

So hoch sind Teslas Bitcoin-Verluste

Wie groß ist aktuell jedoch der Verlust, der Tesla durch die Investition in die Ur-Kryptowährung entstand? "Cointelegraph" zufolge belaufen sich die finanziellen Einbußen, die Tesla durch den Bitcoin-Kauf erlitt, Ende Oktober auf ungefähr 170 Millionen US-Dollar. Von dieser Summe müssen aber die bereits realisierten Gewinne abgezogen werden, die 64 Millionen US-Dollar betragen. Zusammenfassend folgt daraus, dass sich die Bitcoin-Nettoverluste von Tesla zum Ende des dritten Quartals auf 106 Millionen US-Dollar belaufen.

Diese Zahl muss allerdings in den Kontext gesetzt werden: Die Gewinne des aufstrebenden Autokonzerns lagen im dritten Quartal 2022 bei 3,29 Milliarden US-Dollar. Die Buchverluste infolge der Bitcoin-Investition sind somit als verkraftbar einzustufen. Allerdings dürfte Musk sicherlich mit Unbehagen festgestellt haben, dass er beim Timing des Kaufes - aus derzeitiger Perspektive betrachtet - kein allzu glückliches Händchen bewies.

Redaktion finanzen.at

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