Sicherheitsbedenken 05.07.2019 16:49:04

Facebook-Coin: Wird Libra für illegale Machenschaften missbraucht?

Facebook-Coin: Wird Libra für illegale Machenschaften missbraucht?

Facebooks Internetwährung Libra stößt auf einen großen Berg an Skepsis. Grund sind erhebliche Bedenken darüber, wie sicher die von dem sozialen Netzwerk entwickelte Kryptowährung sein kann. Insbesondere wird befürchtet, dass Libra für illegale Machenschaften missbraucht werden könnte.

Skeptischer Blick auf die Nutzung von Libra

Die geplante Facebook-Währung hat nun US-Regierungsvertreter auf den Plan gerufen: Es bestehen bereits im Vorfeld hohe Bedenken zu dem Gefahrenpotenzial Libras, weshalb Kongressabgeordnete beider Parteien das Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN) mit einbanden. Die Behörde, welche Finanzverbrechen wie Geldwäsche aufklärt und bekämpft, verkündete in einer Pressemitteilung ihre Einschätzung zu der digitalen Münze Libra: Es klingt dabei durch, dass die Nutzung durch Kriminelle erwartet wird. An dieser Stelle wird aber nicht Libra an sich als Problem identifiziert.

Facebook nicht kompetent genug für eigene Kryptowährung Libra?

Wie der Abgeordnete Emanuel Cleaver II. - Vorsitzende des Unterausschusses für nationale Sicherheit, internationale Entwicklung und Geldpolitik - in der Mitteilung erklärt, gehe das Gefahrenpotenzial von Libra einerseits mit einem allgemeinen Risiko von Kryptowährungen einher, andererseits stelle Facebook den Kern der Bedenken dar. Man zweifle daran, dass Facebook in der Lage sei, etwaige Probleme durch kriminelle Machenschaften vorzubeugen oder einzudämmen. Das soziale Netzwerk habe "bereits seine Unfähigkeit gezeigt, diese Art von Akteure auf akzeptable Weise zu identifizieren und zu behindern", heißt es in der Pressemeldung. Bevor ein Konzern dieser Größenordnung "Millionen bis Milliarden von Finanztransaktionen" verarbeitet, müsse man genauere Untersuchungen anstellen: So soll etwa überprüft werden, wie Facebook plant, "Terroristen, Extremisten und/oder Feinde davon abzuhalten, eine solche Plattform zu nutzen."

Unmut über Libra weit verbreitet

In den USA haben außerdem mehr als 30 Interessenverbände sowohl das amerikanische Parlament als auch Facebook selbst in einem offenen Brief dazu aufgerufen, den geplanten Stablecoin genauestens zu überprüfen - sogar von einem zwischenzeitlichen Stopp der Entwicklung ist die Rede. Der Konzern müsse den US-Aufsichtsbehörden ausreichend Zeit einräumen, um Libra sorgfältig zu untersuchen, wird gefordert. Insbesondere wurde die Frage aufgeworfen, wie gewährleistet werden kann, dass Libra stabil bleibe und keine Gebühren aufgeschlagen werden. Auch Abgeordnete Maxine Waters zweifelte bereits im Juni Facebooks Kompetenz zum Umgang mit dem finanziellen Instrument an: "Im Hinblick auf die problematische Vergangenheit des Konzerns fordere ich Facebook auf, einem vorübergehenden Stopp der eigenen Kryptowährung zuzustimmen, damit Parlament und Aufsichtsbehörden sich ein Bild machen und entsprechende Maßnahmen einleiten können," zitiert Cointelegraph die US-Politikerin.

Libra vor etlichen Hürden?

Auf internationaler Ebene stößt die Facebook-Währung ebenfalls auf Skepsis, berichtet die Krypto-Seite. So sei sich der Wirtschaftsminister Frankreichs sicher, Libra dürfe nicht zu einer souveränen Währung werden. Der deutsche Bundestagsabgeordnete Thomas Heilmann von der CDU betonte gegenüber BTC-ECHO eine zwingend notwendige Regulierung. In Russland spitzt sich die Lage für Libra im Vorfeld bereits stärker zu: Der Vorsitzende des Parlamentsausschusses für Finanzmärkte lehnt die Nutzung der Währung in Russland grundsätzlich ab.

Facebook dürfte also noch mächtig Gegenwind bekommen, bevor Libra letztendlich auf den Markt kommt. Insbesondere die Sicherheitsbedenken im Umgang mit Kriminellen muss das Soziale Netzwerk sicher erst vom Tisch räumen und entsprechende Maßnahmen aufweisen - andernfalls dürfte der Facebook-Coin sicherlich einen eher schwierigen Start in die Kryptowelt erleben.

Redaktion finanzen.at

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