Zum einen erklärt sich die Federal Reserve jetzt bereit, unbegrenzt Staatsanleihen und bestimmte mit Hypotheken besicherte Wertpapiere zu kaufen, soweit dies für das ordnungsgemäße Funktionieren von Finanzmärkten und Geldpolitik erforderlich sei. Bisher hatte die Fed zugesichert, Staatsanleihen im Wert von einer halben Billion Dollar und Hypothekenpapiere im Wert von 200 Milliarden Dollar zu erwerben.
Zum anderen legt die Fed mehrere Kreditprogramme auf, mit denen vor allem die amerikanischen Unternehmen und Haushalte gestützt werden sollen. Diese Programme haben einen Gesamtumfang von bis zu 300 Milliarden Dollar. Mit einem Programm soll der Kreditfluss an die Kommunen aufrecht erhalten werden.
Außerdem steigt die Notenbank indirekt in den Kauf von Unternehmensanleihen mit guter Bonität (Investment Grade) ein. Sie will darüber hinaus entsprechende börsengehandelte Fonds (ETF) über ein spezielles Vehikel erwerben. Der direkte Ankauf solcher Titel ist ihr verboten.
Die Fed begründet ihr erneutes Eingreifen mit dem erheblichen Schaden, der der amerikanischen Wirtschaft aufgrund der Virus-Ausbreitung drohe. Deshalb erfordere es jetzt scharfe Maßnahmen im öffentlichen wie im privaten Wirtschaftssektor. Damit sollen Arbeitsplatz- und Einkommensverluste begrenzt und die rasche konjunkturelle Erholung nach der Krise unterstützt werden.
Fachleute kommentierten die neuen Schritte zwar wohlwollend, wiesen aber auch darauf hin, dass die Notenbank den wirtschaftlichen Schaden durch die Virus-Krise nicht ungeschehen machen könne. "Die staatlichen Hilfen und die Unterstützung der Notenbanken lindern zwar den Schmerz, aber sie heilen die wirtschaftliche Wunde kurzfristig nicht", kommentierte Thomas Gitzel, Chefökonom der Liechtensteiner VP Bank.
Commerzbank-Experte Bernd Weidensteiner hält es für möglich, dass die Fed nochmal nachlegen wird. Unter anderem denkt er daran, dass die Fed den US-Kongress um eine Ausweitung ihres Mandats bitten könnte. Beispielsweise könnte sie darum ersuchen, Staatsanleihen nicht nur am freien Markt, sondern direkt vom Staat zu kaufen. In Frage käme auch der direkte Ankauf von Aktien, was der Fed derzeit ebenfalls untersagt ist.
Die neuen Krisenmaßnahmen folgen auf bereits erhebliche Lockerungsschritte. Als Reaktion auf die Corona-Krise hatte die Fed unter anderem ihren Leitzins auf fast null Prozent reduziert, hohe Anleihekäufe angekündigt und das Weltfinanzsystem mit US-Dollar versorgt. An den Finanzmärkten sorgten diese Maßnahmen jedoch kaum für Beruhigung, sondern riefen sogar zusätzliche Verunsicherung hervor.
(dpa-AFX) / (Dow Jones)
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