von Matthias Fischer, €uro Magazin

Die Fusion zwischen TUI und TUI Travel ist unter Dach und Fach: Ende Oktober haben sich die Aktionäre der beiden Unternehmen auf getrennten Hauptversammlungen für einen Zusammenschluss ausgesprochen. Das neue Unternehmen mit Sitz in Hannover wird mit weltweit 74 000 Mitarbeitern und rund 35 Millionen Kunden der größte Touristikanbieter der Welt sein.

TUI-Chef Friedrich Joussen betont, dass sein Unternehmen wie kein anderer Wettbewerber die vollständige Leistungskette abdecken werde - von der Buchung über den Transport bis zum Aufenthalt. Immerhin gehören zum Konzern nun Reisebüros ebenso wie Flugzeuge und Kreuzfahrtschiffe sowie Hotels. Die Synergieeffekte sollen dem Konzern jährlich rund 45 Millionen Euro Kosten einsparen. Denn haben die Hannoveraner Erfolg, wird sich dies positiv auf den Aktienkurs auswirken. Ein gestiegener Aktienkurs wiederum macht es dann attraktiver, neue Aktien herauszugeben und damit etwa Schulden abzubauen. Eine Chance für mutige Anleiheanleger.

Zinsen aus der guten alten Zeit. Ganz oben auf der TUI-Tilgungsliste dürfte eine nachrangige Anleihe stehen. Dieser, im Jahr 2005 emittierte Bond mit einem Volumen von 300 Millionen Euro, kostet den Konzern nämlich viel Geld: Sein Zinskupon setzt sich aus dem Referenzzins Euribor für drei Monate (aktuell um die 0,1 Prozent) plus eines satten Aufschlags von 7,3 Prozentpunkten zusammen.

Der Zinskupon notiert deshalb so hoch, weil das 2005 herrschende Zinsniveau deutlich höher lag als aktuell. Früher oder später wird TUI deshalb die Anleihe zurückkaufen. Das Papier hat keine Fälligkeit, kann aber vierteljährlich von dem Unternehmen gekündigt werden. In diesem Fall gibt es für Anleger den Nennwert von 100 Prozent, aktuell pendelt der Kurs um die 103 Prozent. Damit lautet die Wette für Anleger: Wann tilgt TUI den Bond?

Beim aktuellen Kurs müssten Anleger nur sechs Monate warten, um Stückzinsen von über drei Prozent einzufahren und somit selbst bei einer Tilgung zum Kurs von 100 Prozent ein Plus zu erwirtschaften. Je länger das dauert, desto besser für die Anleihe­inhaber - kassieren sie doch bis dahin den hohen Zinskupon.

Angesichts der großen Umbaumaßnahmen dürfte der Reisegigant erst einmal beschäftigt sein, die Fusion ­erfolgreich umzusetzen. Daher ist das Risiko einer Kündigung innerhalb eines halben Jahres gering. Weil der Bond nachrangig ist, bekommt er von den Ratingagenturen eine schlechte Note verpasst (Moody’s: "Caa1", S & P: "B-"). Grund: Wegen dieser Nachrangigkeit würden die Anleihen im Pleitefall erst dann bedient, wenn die Ansprüche der "normalen" TUI-Anleihen abgegolten sind.
ISIN: DE000TUAG059

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