FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkte geht es am ersten Handelstag im März deutlich nach oben. Aber auch an den Anleihemärkten kaufen Investoren wieder, nachdem es deutliche Signale aus der Europäischen Zentralbank gegeben hat, dass die ulralockere Geldpolitik noch lange fortgesetzt werde. So notiert der DAX im frühen Geschäft 1,3 Prozent höher bei 13.962 Punkten, der Euro-Stoxx-50 gewinnt 1,5 Prozent auf 3.691 Zähler. Auch für die Bundesanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren geht es nach oben, auf der anderen Seite fällt deren Rendite um 4 Basispunkte auf minus 0,30 Prozent.
Die Interpretation des vorangegangenen Realrenditeanstiegs bleibt nach Aussage der Marktstrategen der Helaba für Investoren von risikoreicheren Vermögensklassen aber ambivalent und geprägt von Hoffen und Bangen. Einerseits sei ein Realrenditeanstieg als Indiz für eine zunehmende konjunkturelle Zuversicht zu sehen -eventuell kombiniert mit einem Anstieg der Leitzinserwartungen. Andererseits bedrohe ein schneller Zinsanstieg das akkommodierende Umfeld, zumal sich dies auch auf nominaler Ebene abspielte, während die Inflationserwartungen jüngst nicht weiter gestiegen, in den USA sogar gefallen seien. Zweifel an einer fortgesetzt lockeren Geldpolitik bestehen nach Einschätzung der Helaba nicht und so sollte insbesondere am Aktienmarkt wieder Ruhe einkehren und auch am Rentenmarkt dürften Spreads niedrig bleiben.
Die Einkaufsmanagerindizes aus Asien lieferten am Morgen bereits durchwachsene Signale, dies dürfte jedoch aufgefangen werden von der US-Zustimmung zum Stimuluspaket im Repräsentantenhaus. Gleichzeitig müssen US-Firmen nicht mehr fürchten, ihren Arbeitern höhere Löhne zu zahlen, nachdem die Erhöhung des US-Mindestlohns innerhalb dieses Pakets gescheitert ist. Definitiv positiv werden an den Börsen die Nachrichten um die steigende Verfügbarkeit der diversen Impfstoffe und die Neuzulassung von Johnson & Johnson in den USA gesehen.
PostNL mit optimistischem Gewinnausblick
Die Nachrichtenlage ist für einen Montag vergleichsweise dünn. Positiv werden bei PostNL die endgültigen Geschäftszahlen mit dem neuen Ausblick aufgenommen, für die Aktie geht es um 7 Prozent nach oben. Bei ihrer Prognose hat die niederländische Post die Gewinnerwartung erneut erhöht. Dies sei insofern bemerkenswert, als dass die Aussicht auf Corona-Lockerungen auch den Onlinehandel und damit das Paketvolumen reduzieren könnte, kommentiert ein Händler. PostNL erwartet nun für 2021 ein Betriebsergebnis zwischen 205 und 225 Millionen Euro - Analysten hatten derweil mit weniger als 210 Millionen Euro gerechnet.
Nach oben schießen die Aktien von Logitech in der Schweiz. Kurz nach Eröffnung geht es hier 3,9 Prozent aufwärts - befeuert von einer leicht erhöhten Jahresprognose. Der Hersteller von Computerzubehör hat noch stärker als erhofft von der Coronakrise und der damit verbundenen Ausstattung von Homeoffices profitiert. Kräftig steigen soll vor allem die Marge, hier soll die alte Oberkante von 14 Prozent nun die Unterkante von 14 bis 17 Prozent bilden.
Die Aktie von Hypoport verliert nach Zahlenvorlage zum Handelsstart 6 Prozent. Der Gewinn lag im erwarteten Rahmen, die Umsätze verfehlten jedoch die eigene Prognose deutlich. Als Grund für die verringerte Wachstumsdynamik führte Hypoport Effekte aus den verhängten Kontaktsperren wegen Corona sowie eine schwächere Gewinnung von Neukunden im Segment Versicherungsplattform an. Die Aktie wird an der Börse mit extrem hohen Multiples auf Grund der historischen Wachstumsraten bewertet, diese könnten nun sinken.
Die Aktie von Evotec legt um 1,5 Prozent zu, nachdem das Unternehmen und Chinook Therapeutics eine strategische Zusammenarbeit zur Erforschung und Entwicklung neuartiger präzisionsmedizinischer Therapien für Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen bekannt gegeben haben. Freundlich werden die Geschäftszahlen 2020 von Baywa (plus 1,8%) in ersten Einschätzungen aufgenommen. Der Agrar- und Baustoffhändler habe Margenstärke gezeigt und den Gewinn deutlich stärker als den Umsatz gesteigert.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.690,93 1,50 54,49 3,89
Stoxx-50 3.175,59 1,63 51,08 2,16
DAX 13.961,85 1,27 175,56 1,77
MDAX 31.805,60 1,71 534,74 3,28
TecDAX 3.392,75 1,39 46,35 5,60
SDAX 15.393,67 1,88 283,71 4,26
FTSE 6.601,10 1,81 117,67 0,35
CAC 5.789,86 1,52 86,64 4,30
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite -0,31 -0,05 -0,55
US-Zehnjahresrendite 1,41 -0,01 -1,27
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:42h Fr, 17:41 Uhr % YTD
EUR/USD 1,2057 -0,16% 1,2087 1,2104 -1,3%
EUR/JPY 128,52 -0,09% 128,84 129,11 +1,9%
EUR/CHF 1,0973 +0,10% 1,0981 1,0995 +1,5%
EUR/GBP 0,8649 -0,14% 0,8647 0,8669 -3,2%
USD/JPY 106,59 +0,04% 106,56 106,66 +3,2%
GBP/USD 1,3940 +0,00% 1,3987 1,3957 +2,0%
USD/CNH (Offshore) 6,4690 -0,14% 6,4688 6,4838 -0,5%
Bitcoin
BTC/USD 47.205,00 +4,25% 46.053,75 51.069,25 +62,5%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 62,62 61,50 +1,8% 1,12 +28,6%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.751,35 1.733,46 +1,0% +17,89 -7,7%
Silber (Spot) 26,89 26,68 +0,8% +0,22 +1,9%
Platin (Spot) 1.222,95 1.188,55 +2,9% +34,40 +14,3%
Kupfer-Future 4,15 4,09 +1,3% +0,05 +17,9%
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
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March 01, 2021 03:41 ET (08:41 GMT)