FRANKFURT (Dow Jones)--Kursverluste vor allem am Anleihemarkt haben sich am Montagmorgen in Europa nach dem Rechtsruck bei der Parlamentswahl in Italien gezeigt. Sollte beim DAX das neue Jahrestief vom Freitag bei 12.180,76 Punkten nochmals unterschritten werden, dürfte erneuter Abgabedruck aufkommen. Danach sieht es aber nicht aus, denn schnell nach dem Start sind insbesondere die Aktienkurse auf Erholungskurs gegangen nach den jüngsten herben Einbußen.

Der Wahlausgang in Italien dürfte auch deshalb nicht stärker belasten, weil er ohnehin so erwartet wurde. In Mailand geht es mit dem Index sogar deutlicher nach oben um 0,9 Prozent. Der DAX steigt um 0,3 Prozent auf 12.316, der Euro-Stoxx-50 zieht um 0,5 Prozent an. Die Anleihekurse geben europaweit nach, liegen aber ebenfalls inzwischen deutlicher über den Tagestiefs. Dabei vergrößert sich der viel beachtete Abstand zwischen den italienischen und den deutschen Renditen (Spread) bislang kaum, im Zehnjahresbereich von 2,33 auf 2,36 Prozent.

Der Euro kostet 0,9696 Dollar, im neuen Rekordtief seit seiner Einführung 2002 war er früh am Morgen zunächst schon bis auf 0,9551 abgesackt. Das Pfund leidet derweil weiter darunter, dass die britische Regierung am Freitag massive Steuerhilfen beschlossen hatte, was entsprechende Folgen für die Aufnahme neuer Schulden haben wird und der Bank of England den Kampf gegen die Inflation nochmals schwerer macht, wie es von der Commerzbank heißt.

Italien-Wahl im Fokus

Wie erwartet scheint ein Bündnis aus drei rechten und Mitte-Rechts-Parteien die italienischen Wahlen gewonnen zu haben. Die Rechtskoalition hatte im Wahlkampf teure Vorschläge präsentiert, um den Folgen von Energiekrise und Inflation beizukommen. Dazu gehören massive Steuersenkungen - ohne Erklärung, wie diese finanziert werden sollen.

Holger Schmieding, Chefvolkswirt bei Berenberg, hält aber die Wahrscheinlichkeit für gering, das sich eine von Meloni geführte Regierung so sehr über die EU-Regeln hinwegsetzen werde, dass ein fiskalisch herausgefordertes Italien dadurch auf eine Schuldenkrise zusteuern könnte. "Wir müssen uns zwar auf einige Unruhe einstellen, zum Beispiel in Bezug auf Migrationsfragen, aber wir erwarten keine größeren wirtschaftlichen, finanziellen oder politischen Umwälzungen", so der Chefvolkswirt in einer ersten Einschätzung.

Bei der Helaba blickt man neben Italien auf den Ifo-Index. Er habe für Deutschland mit drei Rückgängen in Folge bereits Rezessionsrisiken angezeigt, und nun zeichne sich eine erneute Stimmungsabkühlung ab. Trotz bereits fallender Beurteilungen der Geschäftslage fielen die Erwartungen noch weiter. Ein Zeichen dafür, dass angesichts des schwierigen Umfelds noch kein Licht am Ende des Tunnels gesehen werde, folgert die Helaba.

Verlierer vom Freitag stabilisiert

Unternehmensseitig ist die Nachrichtenlage sehr dünn. Für Gesprächsstoff sorgt weiter der Börsengang der Porsche AG am 29. September. "Das Interesse an dem Börsengang ist riesig", so ein Marktteilnehmer. Auch von Kleinaktionären flatterten die Zeichnungen nur so hinein. Am grauen Markt liegt der Kurs bei gut 90 Euro, verglichen mit einer Zeichnungsspanne von 76,50 bis 82,50 Euro.

Die beiden großen Verlierer vom Freitag können sich zumindest stabilisieren. Varta gewinnen nach dem rund 35-prozentigen Einbruch 2,3 Prozent. Die Aktie wurde auf dem ermäßigten Niveau von Hauck Aufhäuser und Warburg hochgestuft. Bei Hypoport geht es nach dem über 40-prozentigen Einbruch um 0,9 Prozent nach oben.

Bei Uniper geht es nach dem Schreck über die Verstaatlichung weiter nach oben, aktuell kräftig um 14 Prozent. Hier hilft auch der Gaspreis, der sich um 5,5 Prozent verbilligt,

Metropole Television (M6) steigen um knapp 5 Prozent auf 15,14 Euro. Einem Bloomberg-Bericht zufolge soll der französische Medienunternehmer Stephane Courbit mit Mitinvestoren 20 Euro je Aktie für die RTL-Tochter bieten. RTL liegen 0,6 Prozent höher.

Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.374,86 +0,8% 26,26 -21,5%

Stoxx-50 3.337,76 +0,0% 1,13 -12,6%

DAX 12.341,61 +0,5% 57,42 -22,3%

MDAX 22.655,26 +0,5% 113,68 -35,5%

TecDAX 2.683,04 +1,0% 26,76 -31,6%

SDAX 10.551,53 +0,4% 43,57 -35,7%

FTSE 7.031,98 +0,2% 13,38 -5,0%

CAC 5.822,33 +0,7% 38,92 -18,6%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,07 +0,05 +2,25

US-Zehnjahresrendite 3,75 +0,07 +2,24

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 9:26 Fr, 17:05 % YTD

EUR/USD 0,9686 +0,1% 0,9653 0,9713 -14,8%

EUR/JPY 139,29 +0,3% 138,83 139,08 +6,4%

EUR/CHF 0,9512 +0,1% 0,9508 1,0186 -8,3%

EUR/GBP 0,9041 +1,1% 0,9080 0,8896 +7,6%

USD/JPY 143,76 +0,2% 143,79 143,20 +24,9%

GBP/USD 1,0715 -1,0% 1,0650 1,0916 -20,8%

USD/CNH (Offshore) 7,1538 +0,2% 7,1649 7,1430 +12,6%

Bitcoin

BTC/USD 18.916,45 +0,9% 18.723,54 18.626,80 -59,1%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 78,55 78,74 -0,2% -0,19 +11,6%

Brent/ICE 85,39 86,15 -0,9% -0,76 +15,5%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 176,00 185,50 -5,1% -9,50 +197,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.646,41 1.644,00 +0,1% +2,41 -10,0%

Silber (Spot) 18,71 18,86 -0,8% -0,15 -19,7%

Platin (Spot) 861,63 861,50 +0,0% +0,13 -11,2%

Kupfer-Future 3,32 3,37 -1,6% -0,05 -25,2%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires

September 26, 2022 03:46 ET (07:46 GMT)

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