JD Vance warnt vor "Todesspirale" am US-Bondmarkt - Das steckt dahinter

• US-Staatsverschuldung wächst schnell
• Zinsanstieg könnte enorme Probleme mit sich bringen
• Vizepräsidentschaftskandidat J.D. Vance vor "Todesspirale" am Anleihemarkt

Die Verschuldung der USA wächst besorgniserregend. Nachdem der Schuldendienst für die 35 Billionen Dollar Schulden Amerikas im Jahr 2023 die viertgrößte Ausgabe der Bundesregierung war, könnte er laut einer Schätzung des Komitees für einen verantwortungsvollen Bundeshaushalt bereits im Jahr 2024 auf Position zweit der größten Ausgaben klettern.

Vance besorgt über Staatsverschuldung

Diese Entwicklung bereitet anscheinend auch J.D. Vance, dem "Running Mate" von Donald Trump Sorgen. "Ich mache mir wirklich Sorgen, ob die Anleihemärkte, die internationalen Investoren, die Leute, die durch die Globalisierung reich geworden sind, die Leute, die durch die Verlagerung unserer Produktionsbasis nach China reich geworden sind, die Leute, die durch viele Kriege reich geworden sind, ob sie versuchen werden, die Präsidentschaft von Trump zu Fall zu bringen, indem sie die Anleihezinsen in die Höhe treiben?", so zitiert "Markets Insider" aus einem Interview, das Vance dem konservativen politischen Kommentator Tucker Carlson gab.

Weiter erklärte der Republikaner: "Wir haben in diesem Land jedes Jahr 1,6 bis 2 Billionen Dollar Schulden, die zu den Staatsschulden hinzukommen. Und das Einzige, was diese Schulden wirklich bedienbar macht, sind die immer noch recht niedrigen Zinssätze. Richtig? Im Moment liegen sie bei etwa 4,5 Prozent. Wenn die Zinssätze auf 8 Prozent steigen und man tatsächlich viel mehr für den Schuldendienst ausgibt als für tatsächliche Güter, Dienstleistungen und die Infrastruktur des Landes, dann kann das zu einer riesigen Spirale werden", warnte der Politiker.

Vance verwies auf die ehemalige britische Premierministerin Liz Truss um zu zeigen welche gravierenden Auswirkungen ein Zinsanstieg auf die politische Führung haben kann: "Sie kam, hatte einen Plan, und die Bank of England machte eine Menge Fehler, vielleicht absichtlich, die Zinssätze schossen in die Höhe und brachten ihre Regierung innerhalb weniger Tage zu Fall", so Vance.

Was ist dran an der Warnung?

Tatsächlich stellen die US-Schulden und die Folgen steigender Zinssätze ein reales Problem dar. So hatte beispielsweise JPMorgan-Chef Jamie Dimon bereits im Februar während einer Podiumsdiskussion vor einer Rekordverschuldung der USA gewarnt.

Den von Vance genutzten Begriff "Todesspirale" hatte übrigens schon im Februar "Black Swan"-Autor Nassim Taleb auf einer Veranstaltung von Universa Investments, einem Hedgefonds, dem Taleb als Berater zur Seite steht, genutzt: "Solange der Kongress das Schuldenlimit immer weiter ausdehnt und Deals macht, weil er Angst vor den Konsequenzen hat, das Richtige zu tun - das ist die politische Struktur des politischen Systems -, wird es irgendwann zu einer Schuldenspirale kommen". Eine Schuldenspirale sei "wie eine Todesspirale", berichtete damals Bloomberg. Weiter habe der Marktexperte erklärt, die USA bräuchten für ihr Schuldenproblem "ein Wunder".

Kritik an Vance und Trump

Dementsprechend merkte Steve Sosnick, Chefstratege von Interactive Brokers, zu den Vance-Äußerungen an, dass dessen Bedenken schon seit langem wie ein Schreckgespenst für die Anleger am Rentenmarkt wirken. "Dies ist seit Jahren eine ständige, grundlegende Sorge der Anleiheinvestoren", so Sosnick gegenüber "Business Insider". Dennoch kritisiert er dessen Kommentare: "Wenn ein Politiker einer der beiden Parteien Probleme anspricht, ohne Lösungen anzubieten, wirkt das eher wie Panikmache oder Schuldzuweisung als wie eine Suche nach einer verantwortungsvollen Politik", bemängelt Sosnick.

In der Tat erscheint es zweifelhaft, ob die Republikaner bei einem Wahlsieg dieses Problem wirksam angehen werden. Schließlich hat Donald Trump während seines Wahlkampfes versprochen, seine Steuersenkungen von 2017 erneuern und auch noch andere Steuern senken zu wollen. Außerdem will er das Militär stärker machen. Generell stoßen Trumps Pläne auf viel Kritik seitens von Experten. So haben im Sommer sechzehn Wirtschaftsnobelpreisträger in einem gemeinsamen Brief vor den Risiken einer zweiten Präsidentschaft Trumps für die US-Wirtschaft gewarnt.

Redaktion finanzen.at

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