Zinsrückzahlungen an Kunden |
04.08.2017 14:54:00
|
Erste im Halbjahr mit weniger Gewinn - aber höhere Dividende in Sicht
Weiter rückläufig war der Zinsüberschuss, die Betriebsaufwendungen sind nach Bankangaben wie erwartet auf mehr als 2 Mrd. Euro gestiegen. Das Betriebsergebnis ging um 3,5 Prozent zurück. Die Risikokosten sind zwar auf das Vierfache des Vorjahres angewachsen, liegen aber weiter auf historisch niedrigem Niveau, wie das Bankhaus am Freitag schrieb.
Erste-Chef Andreas Treichl sieht das Institut heuer aber trotz vieler Herausforderungen am besten Weg, die gesteckten Ziele und Anlegerwartungen zu erfüllen: Das heißt eine Eigenkapitalverzinsung von mehr als 10 Prozent und eine Erhöhung der Dividende pro Aktie.
Erste-Dividende heuer zwischen 1 und 1,20 Euro zu erwarten
Die Erste Group hat sich für heuer eine leichte Anhebung der Dividende vorgenommen. In einer Analystenkonferenz sagte der Vorstand am Freitag, aus Sicht zur jetzigen Jahresmitte werde die Ausschüttung irgendwo zwischen einem und 1,20 Euro je Aktie liegen. Für 2016 hatte die Bank einen Euro je Aktie Dividende ausgeschüttet.
Die Profitabilitätsausblicke für 2017 heute wurden bestätigt, die prognostizierte Eigenkapitalverzinsung von "mehr als 10 Prozent" scheint zur Zeit komfortabler abgesichert als bisher, hieß es.
Erste legt für Zinsrückzahlungen 45 Mllionen Euro beiseite
Auch die Erste Group muss nach Sprüchen des Obersten Gerichtshofs (OGH) für zu viel verrechnete Kreditzinsen in die Tasche greifen und in Österreich Geld an Kunden zurückzahlen. Aus heutiger Sicht geht die Bank von rund 45 Mio. Euro aus.
In der Halbjahresbilanz 2017 wurden für erwartete Verluste aus Konsumentenkrediten im Zusammenhang mit jüngst erfolgter höchstgerichtlicher Judikatur zum Umgang mit negativen Referenzzinssätzen Rückstellungen von 45 Mio. Euro verbucht. Das schrieb die Bank am Freitag in ihrem Zwischenbericht.
Der Oberste Gerichtshof hatte heimische Banken zu Rückzahlungen verpflichtet, weil sie in den vergangenen Jahren ins Minus gerutschte Marktzinsen, an denen sich variable Kredite orientieren, nicht an ihre Kunden weitergegeben haben.
Bei der Erste Group ist im ersten Halbjahr das Verhältnis der notleidenden Kredite zu den gesamten Kundenkrediten auf 4,7 Prozent weiter gesunken, heißt es im Halbjahresbericht weiter.
Die Erste Group hat mehr Dividende angekündigt
In fast allen Ländern ist die Bank mit ihren Geschäften zufrieden, auch in Kroatien - gäbe es dort nicht gerade eine Kreditlast beim krisengeschüttelten Agrokor-Konzern. Der steht seit dem Frühjahr unter Kuratel des kroatischen Staates. Unter den Kreditgläubigern ist die Erste Group, die entsprechend wertberichtigen musste.
Im ersten Halbjahr 2017 hat die Erste Group im Teilkonzern Kroatien 88 Millionen Euro an Krediten wertberichtigt. Praktisch alles davon entfiel auf Kredite im Lebensmittelkonzern Agrokor. Weitere Abschreibungen sollten daraus nicht erwachsen, so die Bank am Freitag. Es sei ausreichend bevorsorgt, sagte Risikovorstand Willibald Cernko. Agrokor sei ein großer Einzelfall, mitten in einer Restrukturierung.
Ansonsten entwickelten sich die Risikokosten im Konzern in die richtige Richtung: zur Zeit liegt der Anteil notleitender Kredite bei 4,7 Prozent. 3 Prozent sind das nächste Ziel. Im ersten Halbjahr wurden auch wieder Kreditpakete im Volumen von 200 Millionen verkauft.
Für Kreditwertberichtigungen und Vorsorgen musste die börsennotierte Erste Group in den ersten sechs Monaten heuer 104,3 Mio. Euro (Vorjahr: 25,8 Mio. Euro) zur Seite legen. Es gab auch wieder Auflösungen. Die Risikokosten seien wegen Agrokor zwar auf das Vierfache des Vorjahres angewachsen, lägen aber weiter auf historisch niedrigem Niveau, erklärt der Vorstand.
Die Bank hat am Freitag eine leichte Anhebung der Dividende in Aussicht gestellt. Aus Sicht zur jetzigen Jahresmitte soll die Ausschüttung irgendwo zwischen einem und 1,20 Euro je Aktie liegen. Für 2016 hatte die Bank einen Euro je Aktie gezahlt.
Die Profitabilitätsausblicke für 2017 wurden heute bestätigt, die prognostizierte Eigenkapitalverzinsung von "10 Prozent plus" scheint zur Zeit komfortabler abgesichert. Das Plus werde jetzt etwas dicker geschrieben als noch vor einem Quartal, sagte Konzernchef Andreas Treichl. Es schaue zur Zeit auf allen Linien besser aus als Anfang des Jahres.
Bis Juni sind im Erste-Konzern die Kundenkredite um 6 Prozent gestiegen, die Einlagen noch stärker, um 11,6 Prozent.
Die Kosten sind dem Vorstand weiter zu hoch. Durch weitere Einsparungen und Ertragssteigerungen soll die Kosten/Ertrags-Relation (Const-Income-Ratio) von derzeit 60,8 bald einmal auf 55 und darunter zu liegen kommen. Noch immer bei etwa 70 Prozent liegen die österreichischen Sparkassen, vor allem dem Filialgeschäft geschuldet. Auch sie müssen sparen.
Der Zinsertrag im Erste-Konzern blieb weiter unter Druck, das Betriebsergebnis ist im Halbjahr um 3,5 Prozent gesunken, der Aufwand - auch wegen IT-Investitionen und Abschreibungen - gestiegen. Unterm Strich blieb ein Nettogewinn von 624,7 Mio. Euro. Das war ein gutes Viertel weniger als letztes Jahr. Im zweiten Quartal gab es unter dem Strich 362,5 Mio. Euro Gewinn.
Ins Gewicht fielen in der Zwischenbilanz auch 45 Millionen Euro, die nach einem OGH-Urteil zu den Negativzinsen an Kreditkunden zurückgezahlt werden müssen. In dem Fall geht es darum, dass Kredite mit einer Zinsuntergrenze auch eine Zinsobergrenze haben müssen. Auch Erste und Sparkassen haben Kunden variable Kredite mit einer Zinsuntergrenze, aber ohne Begrenzung nach oben verkauft. Von den 45 Millionen Rückzahlung entfallen 14 Millionen auf die Erste, der größere Rest trifft die Sparkassen. Betroffen sind rund 350.000 Kreditkunden, die Rückzahlungen erfolgen bis Ende September.
(APA) rf/cri/cs/ivn
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Weitere Links:
Nachrichten zu Visa Inc.mehr Nachrichten
21.01.25 |
Börse New York: Dow Jones steigt nachmittags (finanzen.at) | |
21.01.25 |
Freundlicher Handel: Dow Jones am Mittag stärker (finanzen.at) | |
21.01.25 |
Starker Wochentag in New York: Börsianer lassen Dow Jones zum Handelsstart steigen (finanzen.at) | |
17.01.25 |
Börse New York: Dow Jones letztendlich im Plus (finanzen.at) | |
17.01.25 |
Gewinne in New York: Dow Jones bewegt sich nachmittags im Plus (finanzen.at) | |
17.01.25 |
Dow Jones aktuell: Dow Jones notiert am Mittag im Plus (finanzen.at) | |
17.01.25 |
NYSE-Handel: Dow Jones zum Start fester (finanzen.at) | |
16.01.25 |
Schwache Performance in New York: Dow Jones schlussendlich schwächer (finanzen.at) |
Aktien in diesem Artikel
Erste Group Bank AG | 61,62 | -0,03% | |
Visa Inc. | 311,40 | 0,11% |