Zinsangst |
15.10.2018 21:59:00
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Anleihen & Fed im Fokus: Diese US-Bluechips profitieren am meisten von steigenden Zinsen
Zinsprofiteure
Die steigende Inflation in den USA könnte die Federal Reserve dazu bewegen, die Geldpolitik im laufenden Geschäftsjahr noch schneller zu straffen, als bisher vom Markt angenommen. Fed-Chef Jerome Powell hatte die Märkte in der vergangenen Woche bereits auf ein solches Szenario vorbereitet: Das Zinsniveau unterstütze immer noch die Konjunktur, aber es bewege sich allmählich auf neutrales Niveau zu, sagte Powell. "Wir könnten über Neutral gehen", so der Notenbanker.
Sollten die Zinsen in den nächsten drei Monaten weiter steigen, könnten sich laut den Daten von Kensho, einem Hedgefonds-Analyse-Tool, gerade die Aktien von Goldman Sachs, Microsoft und Visa als lohnenswert erweisen. Gerade diese Werte zeigten in der Vergangenheit trotz mehrerer Zinsanhebungen eine deutliche Outperformance gegenüber dem Gesamtmarkt. Ebenfalls zu den Gewinnern zählen die Aktien von Apple und JPMorgan.
Walmart hat das Nachsehen
Derweil gehören Dow-Aktien wie General Electric und Walmart zu den größten Verlierern von steigenden Zinsen. Weitere Zinsanhebungen werden - laut den Experten - auch die Aktien von American Express, Coca-Cola und Procter & Gamble unterdurchschnittlich abschneiden lassen.
Kensho Analyseverfahren
Um solche Vorhersagen zu treffen, verwendet Kensho den iShares 20+ Year Treasury Bond ETF als Benchmark für die langfristigen US-Anleiherenditen. Damit werden die Aktien im Dow Jones Industrial ermittelt, die innerhalb eines Zeitraums von 30 Tagen, in denen die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen um 25 Basispunkte oder mehr anstiegen, am besten performten.
Da sich die Anleiherenditen invers zu den Anleihekursen entwickeln, kann somit ein direkter Vergleich zu den Einzelwerten aus dem Dow Jones gezogen werden.
Auswirkungen sind branchenabhängig
Die Kensho-Analyse macht klar, dass es auch in Zeiten von steigenden Zinsen noch ordentliche Chancen am Aktienmarkt geben kann. So profitieren nicht unbedingt nur Bankaktien sondern auch Unternehmen mit hohen Cash-Quoten, geringer Verschuldung und soliden Bilanzen wie beispielsweise Apple. Klassischerweise kann jedoch gerade die Finanzbranche als großer Gewinner betrachtet werden. Banken- und Verischerungstitel gehören zu den größten Gewinnern in Zeiten eines kräftigen Zinsanstieges, defensive Sektoren wie Versorger oder Immobilien würden unterdessen am stärksten unter einem Zinsanstieg leiden.
Im Gegensatz zum deutschen Leitindex DAX besitzt der Dow Jones jedoch keine klassischen Versorgeraktien wie E.ON oder RWE und auch keine Immobiliengesellschaft wie Vonovia. Diese Tatsache macht den US-Index möglicherweise etwas robuster gegen höhere Zinsen. Dessen ungeachtet können jedoch auch die Telekommunikationswerte zu den defensiveren Werten gezählt werden. So zeigt in den vergangenen 52-Wochen auch der US-amerikanische Telekommunikationskonzern und Dow-Wert Verizon eine deutliche Underperformance gegenüber dem Gesamtmarkt.
Pierre Bonnet / Redaktion finanzen.at
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