Entschädigungszahlungen? 27.02.2019 13:02:54

Zahl der Glyphosat-Klagen gegen Bayer steigt auf 11.200

Zahl der Glyphosat-Klagen gegen Bayer steigt auf 11.200

Das geht aus der Bilanz des Unternehmens hervor. Grund dafür sind vor allem die vielen Schadensersatzklagen rund um den Unkrautvernichter Glyphosat. Bayer-Finanzvorstand Wolfgang Nickl sagte auf der Jahrespressekonferenz auf Nachfrage, gebildet werde eine Vorsorge für Verteidigungskosten in den nächsten drei Jahren. Welcher Anteil der Zuführung genau auf die Glyphosat-Prozesse entfalle, wollte Nickl nicht sagen, es sei aber ein signifikanter Teil der Summe.

Die Zahl der Glyphosat-Klagen wegen angeblicher Krebsrisiken beim Einsatz des Mittels ist zuletzt noch einmal erheblich gestiegen - von Ende Oktober bis Ende Januar um 1.900 auf zuletzt 11.200. Ein Geschworenengericht in San Francisco hatte im August dem krebserkrankten Hausmeister Dewayne Johnson insgesamt 289 Millionen Dollar Schadensersatz zuerkannt, die zuständige Richterin bestätigte später das Urteil, kürzte aber die Entschädigungssumme auf 78 Millionen Dollar.

Vorstandchef Werner Baumann wiederholte erneut, Glyphosat sei bei sachgemäßer Anwendung ein sicheres Produkt, ein Krebsrisiko gebe es nicht. "Wir halten das Urteil im Fall Johnson für falsch", sagte er. "Daher haben wir natürlich Berufung eingelegt. Und wir werden uns auch in allen weiteren Verfahren entschieden zur Wehr setzen."

Mit Blick auf die Nervosität an den Aktienmärkten - nach dem Urteil waren 25 bis 27 Milliarden Euro Marktkapitalisierung vernichtet worden - setzt Baumann darauf, dass die Anleger irgendwann einsehen werden, dass der aktuelle Kurs nicht dem inneren Wert der Aktie entspreche. Die aktuelle Kurssteigerung von 4,3 Prozent nannte der Bayer-Chef zufriedenstellend: "15 mehr von diesen Tagen, und die Welt ist wieder in Ordnung".

Im Übrigen lasse sich aus einem einzigen Urteil keine Tendenz ablesen. Gerade ist mit dem Multi-District-Verfahren in San Francisco am Montag der zweite Glyphosat-Prozess gestartet. Das Revisionsverfahren im Johnson-Fall werde mit Sicherheit dieses Jahr laufen, vielleicht auch über das Jahresende hinaus, sagte Baumann. Auch dort sei man erst in zweiter Instanz. Es werde aber eine Reihe ausgeurteilter Fälle geben müssen, bevor sich eine Tendenz ergebe, wie die Glyphosat-Prozesse am Ende ausgingen.

Baumann verwies auf den Blutverdünner Xarelto, wo die Klagen ein vergleichbar hohes Niveau haben. Da Bayer in Sachen Xarelto bislang alle Fälle gewonnen habe, spreche niemand mehr über die Risiken dort.

LEVERKUSEN (Dow Jones)

Weitere Links:


Bildquelle: Arseniy Krasnevsky / Shutterstock,Lukassek / Shutterstock.com,Taina Sohlman / Shutterstock.com

Analysen zu Bayer AG (spons. ADRs)mehr Analysen

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Bayer AG (spons. ADRs) 4,68 -0,85% Bayer AG (spons. ADRs)
Bayer 19,11 -0,69% Bayer