09.01.2009 18:36:00
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XETRA-SCHLUSS/Sehr schwach - US-Daten und Bankentitel belasten
FRANKFURT (Dow Jones)--Sehr schwach und auf neuem Wochentief ist der deutsche Aktienmarkt am Freitag aus dem Handel gegangen. Der Dax verlor 2% oder 96 Punkte auf 4.784. Technisch unterstützt sei der Index noch bei 4.776 Punkten, danach sei Platz bis 4.600, hieß es von Technischen Analysten.
Für das kräftige Minus sorgten die Teilverstaatlichung der Commerzbank, eine Gewinnwarnung der Postbank und sehr schwach gedeutete US-Arbeitsmarktdaten. Auch der Einbruch des Euro von über 2% hinunter auf rund 1,35 USD belastete die europäischen Märkte. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 161,4 (Vortag: 155,9) Mio Aktien im Wert von rund 3,14 (Vortag: 3,23) Mrd EUR.
Bei den monatlichen US-Arbeitsmarktdaten stieß dem Markt vor allem der Sprung in der Arbeitslosenquote auf. Der Verlust von insgesamt 2,6 Mio Stellen im Jahr 2008 wies damit den höchsten Stellenabbau seit 1945 auf. Die Arbeitslosenquote sprang auf 7,2%. Allein im Dezember gingen in der US-Industrie 524.000 Arbeitsplätze verloren, was allerdings im Rahmen der Erwartungen lag. Die Zahlen der Vormonate November und Oktober wurden aber massiv nach unten revidiert.
Schlechte Nachrichten gab es auch aus Deutschland: Die Industrieproduktion brach stärker als erwartet ein. Anstelle eines erwarteten Rückgangs um 2% ging der deutsche Ausstoß um 3,1% gegenüber dem Vormonat zurück.
Commerzbank brachen erneut um 11% ein auf 4,67 EUR. Die Teilverstaatlichung der Bank lastete weiter auf dem Kurs. J.P. Morgan nannte nach der angekündigten Teilverstaatlichung ein Kursziel von 4,70 EUR. Die Kosten für die Staatshilfen seien hoch und ihre Wirkung begrenzt. Am Ende müssten die Aktionäre die Zeche zahlen, urteilten die Analysten.
Linde gerieten mit Spekulationen über einen Anteilsverkauf durch die Commerzbank unter Druck und gaben um 6,6% auf 59,57 EUR nach. "Angesichts der Probleme bei der Commerzbank befürchten Anleger, dass sich die Bank von ihrem Anteil trennen könnte", sagte ein Händler. Die Commerzbank hielt per 6. November 2008 rund 4,7% an Linde. Seitdem wurde keine Anteilsveränderung bekannt. "Wir äußern uns nicht zu Einzelengagements", so eine Sprecherin der Commerzbank.
Allianz stiegen dagegen um 6,2% auf 70,80 EUR. Sie profitierten davon, dass der Anteil des Versicherers an der Commerzbank nur noch 14% beträgt. Bei einem Totalverlust der Commerzbank hielten sich die Folgen für die Allianz damit in engeren Grenzen, hieß es von Analystenseite.
Deutsche Postbank verloren nach einer Gewinnwarnung 6% auf 13,45 EUR. Die Bank rechnet nach einer Mitteilung vom Morgen mit einem "deutlich" negativen Ergebnis im vergangenen Geschäftsjahr. Auch Deutsche Bank gaben um 5,8% auf 24,30 EUR nach. Hier machten sich Sorgen breit, dass bei der Bank jüngst ein hoher Verlust im Aktienhandel aufgelaufen sein könne. Infineon büßten 8,9% auf 0,97 EUR ein und mutierten damit erneut zum "Pennystock".
Belastet zeigten sich auch alle rohstoffnahen Werte mit dem negativen Nachrichtenfluss aus dem Sektor. So hatte am Mittwoch Alcoa Produktionskürzungen und einen Stellenabbau angekündigt. ThyssenKrupp gaben um 3,2% auf 18,43 EUR nach, K+S um 4,7% auf 40,37 EUR und Salzgitter um 7,2% auf 53,49 EUR. Im MDAX verloren Norddeutsche Affinerie 7,1% auf 25,47 EUR.
HeidelbergCement wurden hingegen von Spekulationen über eine Übernahme um 3,1% auf 34,10 EUR hochgetrieben. Im TecDax litten MorphoSys unter einer Abstufung durch die Commerzbank auf "Hold" nach "Buy" und fielen um 4,4% auf 16,98 EUR.
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