Reallohnzuwächse |
25.07.2019 13:55:00
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Wohnbau in Österreich boomt
Regional erwarte man eine Verlagerung der Bautätigkeit und des Preisaufschwungs ins Wiener Umland, sagte Heller. Ein großer Preistreiber vor allem in Westösterreich sei aus topographischen Gründen der Mangel an Bauland. Ebenfalls preistreibend sei der starke Bevölkerungszuwachs vor allem in Wien auf Grund der steigenden Lebenserwartung und der Zuwanderung. Wien werde sowohl in Österreich als auch im europäischen Vergleich ein demographisches Wachstumszentrum bleiben.
Langfristig werde sich durch die Alterung der Bevölkerung der Pool an potenziellen inländischen Immobilienkäufern verringern, so der Experte. Es werde außerdem zu Nachfrageverschiebungen kommen, etwa zum "altersgerechten Wohnen".
Gebaut wird in Österreich derzeit genug, meinen die RBI-Experten. "Österreichweit sind wir der Meinung, dass Angebot und Nachfrage mittlerweile zunehmend im Einklang stehen." 2017 seien in Österreich rund 60.000 Wohnungen fertiggestellt worden, das war der höchste Stand seit 2008. Damit seit Österreich nach Frankreich und noch vor Polen das Land mit der zweithöchsten Wohnbaurate (pro 1.000 Einwohner) gewesen. Auch 2018 seien nach OeNB-Schätzung über 60.000 Wohnungen fertiggestellt worden.
Außerdem seien 2017 fast 80.000 Baugenehmigungen erteilt worden, "das höchste Niveau seit den 1970er-Jahren". Hier habe es 2018 bereits einen Rückgang um 14 Prozent gegeben. Das sei ein mögliches Indiz dafür, dass spätestens 2019 oder 2020 der vorläufige Höhepunkt bei den Fertigstellungen erreicht wird.
Die Tatsache, dass die Nachfrage nach günstigen Wohnungen sehr hoch sei, während das Angebot sehr hochpreisig sei, könnte für schlechter kapitalisierte Entwickler zum Problem werden, wenn die Zinsen wieder steigen, warnt Heller.
RBI-Ökonom Matthias Reith erwartet heuer und für 2020 stärkere Zuwächse bei den Wohnbauinvestitionen als bei den Unternehmensinvestitionen. Insgesamt erwarte man eine Fortsetzung des moderaten Konjunkturtempos. "Unsere Wachstumsprognose für Österreich liegt aktuell bei 1,3 Prozent für dieses Jahr, wobei das als Untergrenze angesehen wird." Die Exporte seien "im Sinkflug, aber nicht im Sturzflug". Während sich die Ausfuhren an die wichtigsten Handelspartner Deutschland, Italien und USA in den ersten vier Monaten abgeschwächt hätten, hätten sich die Exporte in die CEE-Länder und nach Großbritannien gut entwickelt.
Der Höhepunkt des Beschäftigungswachstums in Österreich sei im Jänner 2018 mit plus 3 Prozent im Jahresvergleich erreicht worden, seither habe er sich kontinuierlich abgeschwächt. In der ersten Jahreshälfte 2019 sei das Beschäftigungswachstum mit 1,9 Prozent noch immer überdurchschnittlich gewesen, für das Gesamtjahr erwarte man ein Beschäftigungswachstum von 1,7 Prozent und 2020 werde man mit plus 1 Prozent wieder den langfristigen Durchschnittswert erreicht haben.
(Schluss) ivn/phs
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