23.05.2011 05:49:36
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WOCHENAUSBLICK: Dem Aktienmarkt fehlt der Treibstoff - Berichtssaison vorbei
Ähnlich sieht es auch die Landesbank Berlin: "In nächster Zeit erwarten wir aufgrund der Unsicherheit über die weitere Entwicklung in Griechenland eine Fortsetzung der Konsolidierungsbewegung". Die positive mittelfristige Grundtendenz sehen die Experten derweil aber nicht in Gefahr. "Die hohe Liquidität, moderate Bewertungen, fehlende Anlagealternativen sowie eine wachsende Weltwirtschaft sollten weiter stimulieren." Abwartend dürften Anleger aber auch wegen der offenen Zukunft an der Führungsspitze des Internationalen Währungsfonds (IWF) bleiben, ergänzte Chefvolkswirt Jochen Intelmann von der Hamburger Sparkasse.
Zeugnis über die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft dürften in der kommenden Woche einige wichtige Wirtschaftsdaten von beiden Seiten des Atlantiks ablegen. "Investoren werden die anstehenden Konjunkturzahlen genau unter die Lupe nehmen", hieß es seitens der Landesbank Berlin. Immerhin hätten sich die Wachstumssorgen vor allem in den USA zuletzt verstärkt. Gerechnet wird überwiegend damit, dass das ifo-Geschäftsklima und die Einkaufsmanagerindizes der Eurozone im Mai leicht gesunken sein dürften. Aus den USA stehen am Mittwoch derweil die Auftragseingänge langlebiger Güter (durable goods) für April im Fokus der Anleger.
Die ifo-Daten könnten indes am Dienstag etwas Verwirrung stiften. Die Experten von HSBC Trinkaus begründen dies mit einer geänderten Berechnung des Index, die auf das neue Basisjahr 2005 umgestellt worden sei. Ralph Solveen von der Commerzbank warnte davor, dass der Indexwert wegen der geänderten Berechnungsweise voraussichtlich deutlich höher liegen wird als im Vormonat. "Verglichen mit dem revidierten Wert für April dürfte aber ein leichter Rückgang zu Buche stehen." Dies wäre das dritte Minus in Folge und würde nach Auffassung des ifo-Instituts sogar einen Wendepunkt signalisieren, betonte Solveen. "Allerdings muss dies nicht unbedingt ein baldiges Ende des Aufschwungs oder einen Einbruch des Aktienmarktes ankündigen."
Praktisch ausgelaufen ist indes die Saison der Unternehmenszahlen, von der Analysten ein weiterhin positives Resümee ziehen. Nur noch vereinzelt gibt es im Laufe der kommenden Woche Zahlen von einigen Unternehmen aus der zweiten Reihe. "Die Mehrzahl der Unternehmen konnte bei Umsatz und Gewinn stärker zulegen, als die Analysten erwartet hatten", kommentierte die Weberbank den Verlauf der jüngsten Zahlenrunde. Zudem hätten gut ein Drittel der deutschen Unternehmen ihre ohnehin schon positiven Erwartungen für das Gesamtjahr 2011 nochmals angehoben, betonten die Experten.
Laut den Strategen der DZ Bank legt dies den Verdacht nahe, dass die Gewinnschätzungen demnächst vor einem neuen Anstieg stehen. "Die fundamentale Ausgangslage der DAX-Unternehmen hat sich nach dem sehr guten Verlauf der jüngsten Berichtssaison weiter verbessert". Der Dax sei im Vergleich zu Alternativanlagen nach wie vor niedrig bewertet, weshalb die Experten von weiter steigenden Kursen ausgehen. "Noch bekommen die Unternehmensgewinne in Deutschland Rückenwind von der starken Konjunktur in den Schwellenländern", fügte Andreas Hürkamp von der Commerzbank hinzu. Investoren sollten aber die entsprechenden Frühindikatoren im Auge behalten.
Auf Hochtouren setzt sich dagegen die Saison der Hauptversammlungen fort. Am Dienstag sind bereits die Anteilseigner einiger Nebenwerte geladen. Am Mittwoch versammeln sich dann unter anderem die Aktionäre der Deutschen Post (Deutsche Post) und von SAP. Eine wahre Flut an Aktionärstreffen folgt dann am Donnerstag - mit der Deutschen Bank (Deutsche Bank) und dem Stahlkonzern Salzgitter als Höhepunkte. Laut Andreas Hürkamp von der Commerzbank ist die Dividendenrendite der Dax-Werte ein weiterer wichtiger Grund, dass der Dax im Börsenjahr keine nachhaltige Abwärtskorrektur von mehr als 10 Prozent erleben wird./tih/ag/he --- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
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