Warum Bitcoin als Wertspeicher in keinem diversifizierten Portfolio fehlen sollte. Jetzt lesen -w-
Reputationsschaden 15.05.2020 18:34:42

Wirecard: Umstrittener Drittpartner Al Alam überträgt Geschäfte - Aktie stürzt ab

Wirecard: Umstrittener Drittpartner Al Alam überträgt Geschäfte - Aktie stürzt ab

Der Zahlungsdienstleister Wirecard hat weiter Ärger mit dem umstrittenen Drittpartnergeschäft. Der Geschäftspartner Al Alam habe den Konzern informiert, wegen eines entstandenen Reputationsschadens die Gesellschaft Al Alam Solutions FZ LLC zu schließen und sein Geschäft auf andere Konzerngesellschaften unter seiner Dachorganisation zu übertragen, teilte eine Sprecherin des DAX-Konzerns am Freitag nach Börsenschluss mit.

Damit reagiere das Unternehmen nach eigener Angabe auf die öffentliche Hinterfragung seiner Integrität. Wirecard entstehe durch diese Übertragung auf eine andere Gesellschaft jedoch keine Beeinträchtigung der Abwicklungsfähigkeit oder bei den Transaktionsvolumina.

Wirecard wickelt in Ländern, in denen der Konzern keine eigenen Lizenzen dazu besitzt, anfallendes Transaktionsvolumen über sogenannte Drittpartner ab - einer davon war Al Alam Solutions aus Dubai.

An den Geschäften mit solchen Drittpartnern, die einen nicht unwesentlichen Teil der abgewickelten Transaktionen bei Wirecard ausmachen, war vor allem in einer Artikelserie der "Financial Times" laut Kritik geübt worden. Eine mehrmonatige Sonderprüfung der Bilanzen von 2016 bis 2018 durch die Wirtschaftsprüfer von KPMG hatte die von Wirecard gebuchten Umsätze über solche Drittpartner hinsichtlich ihrer Höhe und Existenz weder bestätigen können, noch konnten Wirecard Fehler in der Buchführung nachgewiesen werden.

Wirecard selbst sieht sich durch den Prüfbericht entlastet. Alle verbuchten Umsätze und Kundenbeziehungen sind dem Konzern zufolge authentisch. Das Unternehmen hatte bereits angekündigt, die Praxis bei der Abwicklung zu ändern und vermehrt auch in solchen Ländern Lizenzen zu beantragen, in denen das Unternehmen noch keine besitzt.

Zudem wollte Wirecard-Vorstandschef Markus Braun die Transparenz solcher Drittpartnergeschäfte verbessern, indem sie über eine eigene Datenplattform laufen sollen, damit Prüfer ihre Stichhaltigkeit auch überprüfen können.

Braun ist mit einer Beteiligung von sieben Prozent einer der größten Anteilseigner von Wirecard. Er hat das Unternehmen als strategischer Kopf in den vergangenen Jahren zu dem gemacht, was es heute ist. Braun wollte mit der im Oktober eingeläuteten Sonderprüfung eigentlich die Probleme rund um die eigenen Bücher ausräumen.

Als Resultat der Ergebnisse muss er aber nun sogar Macht im Unternehmen abgeben. Bedeutende Investoren hatten gar gefordert, das Aushängeschild des Tech-Konzerns solle seinen Posten ganz räumen.

Nach einem angekündigten Vorstandsumbau wird sich Braun nun vorwiegend um die Strategie kümmern, im Vorstand soll eine neue starke Person fürs Tagesgeschäft und eine weitere für den Vertrieb installiert werden. Auch bisher hatte Braun stets betont, sich maßgeblich mit den grundlegenden Weichenstellungen und der technologischen Weiterentwicklung zu befassen.

Seine rechte Hand Jan Marsalek, bisher im Vorstand für das Tagesgeschäft zuständig und ebenfalls stark in der Kritik, bekommt weitgehend neue Aufgaben im Top-Management. Das umstrittene Drittpartnergeschäft bleibt aber in seinen Händen. In der obersten Führungsebene wird zudem künftig der Amerikaner James Freis, der von der Deutschen Börse kommt, die Einhaltung von Regeln überwachen.

Wirecard im freien Fall - Unterstützungen durchbrochen

Die am Freitagmorgen noch solide gestarteten Aktien von Wirecardsind am Nachmittag eingebrochen und unter die Marke von 80 Euro gefallen, als Gerüchte um neue Probleme um Al Alam aufgekommen waren. Wirecard wickelt in Ländern, in denen der Konzern keine eigenen Lizenzen dazu besitzt, anfallendes Transaktionsvolumen über sogenannte Drittpartner ab - einer davon war die Al Alam Solutions aus Dubai. Unterhalb von 79,68 Euro erreichten sie den tiefsten Stand seit 2017. Damals war die Rally, die sie zum Börsenstar machte und später den DAX-Aufstieg einbrachte, noch in der Frühphase.

Dann aber berappelten sich die Papiere wieder etwas. Schlussendlich betrug der Kursrutsch dann 7,62 Prozent auf 77,00 Euro.

/men/he

ASCHHEIM/DUBAI (dpa-AFX)

Weitere Links:

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

Bildquelle: Wirecard,CHRISTOF STACHE/AFP/Getty Images

Analysen zu Wirecard AGmehr Analysen

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Wirecard AG 0,02 0,00% Wirecard AG

Indizes in diesem Artikel

DAX 19 261,75 -0,18%