"Wir sind am Ziel" |
12.07.2017 14:50:41
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METRO vollzieht Aufspaltung in zwei separate Unternehmen
"Wir sind am Ziel", sagte Olaf Koch, der bislang den Konzern insgesamt geführt hat und nun Chef des abgespaltenen größeren Konzernteils wird, der in Frankfurt und Luxemburg gelistet sein wird. Das Amtsgericht Düsseldorf hatte am Morgen mit der Eintragung des Aufspaltungsbeschlusses in das Handelsregister den Weg dafür freigemacht. Es gebe keine Gründe, die einer Eintragung entgegenstünden, erklärte das Gericht mit Blick auf anhängige Klagen einzelner Aktionäre.
Künftige Ceconomy bekommt Börsenkürzel CEC, neue Metro das Kürzel B4B
Technisch bekommen die Aktionäre der "alten" Metro damit nach Handelsschluss pro gehaltenem Anteilsschein zusätzlich eine Aktie der "neuen" Metro in ihr Depot gebucht. Am Donnerstag werden dann beide Aktien in Frankfurt an der Börse gehandelt, die künftige Ceconomy-Aktie unter dem Börsenkürzel CEC, die künftige Metro-Aktie unter dem Kürzel B4B, womit die künftige Orientierung des Konzerns auf Großhändler und Gastronomie ausgedrückt werden soll.
Während die beiden Börsenkürzel schon den Endzustand ausdrücken, könnte es bei den Unternehmensnamen noch eine Weile Verwirrung geben. Bis August könnte es dauern, bis die künftige Ceconomy AG nicht mehr Metro AG heißt, räumte Finanzvorstand Mark Frese bei einer Telefonkonferenz ein. Bis dahin wird die künftige Metro AG zunächst noch Metro Wholesale & Food Specialist AG heißen.
Auch der Handel selbst ist ein spannender Prozess, weil der Markt für die beiden Teilkonzerne jeweils eigene Bewertungen finden muss. Der erste Kurs am Donnerstagmorgen wird jeweils mit einer Auktion ermittelt. Anschließend rechnen alle Beobachter mit stark schwankenden Notierungen, ein Zustand, der sich über Tage oder Wochen hinziehen könnte, bis sich der Markt auf eine Bewertung geeinigt hat.
Indexfonds werden viele Aktien verkaufen müssen
Klassische Kurspflegemaßnahmen wie bei einem Börsengang wird es übrigens nicht geben. Wohl aber wird von Seiten der begleitenden Banken für gute Nachfrage gesorgt. Denn die "neue" Metro-Aktie wird nach den geltenden Regeln der Deutschen Börse am Donnerstagabend aus dem MDAX fliegen. Frühestens Anfang September kann sie wieder aufgenommen werden. Indexfonds, die den MDAX abbilden, werden sich bei der Schlussauktion von ihren "neuen" Metro-Aktien trennen müssen. Das steht bereits jetzt fest.
Beim MSCI verhält es sich übrigens umgekehrt. Hier dürfte zwar Ceconomy aus dem Index herausfliegen, weil es für die nötige Marktkapitalisierung von 4,5 Milliarden Euro wahrscheinlich nicht reichen wird. Auch hier kommen dann viele Aktien von Indexfonds auf den Markt. Ceconomy-Finanzchef Frese sprach von etwa 5 Prozent des Kapitals, das dabei als Flowback auf den Markt kommen dürfte. Die "neue" Metro dagegen ist drin im MSCI Europe, wie Dow Jones aus informierten Kreisen erfuhr.
Insgesamt dürften 25 Prozent des Streubesitzes - das wäre jede achte existierende Aktie - nach Einschätzung der beratenden Banken von Metro in den ersten Tagen den Besitzer wechseln. Weil eine solche Situation Investoren gute Chancen bietet, sich neu zu positionieren, dürfte sich der Druck auf den Kurs trotz der hohen Handelsvolumina in Grenzen halten, heißt es aus Düsseldorf.
Erfolg der Aufspaltung lässt sich langfristig an Börsennotierungen ablesen
Der Erfolg der Aufspaltung wird sich auf lange Sicht übrigens daran messen lassen, dass der Konglomeratsabschlag, dem die "alte" Metro-Aktie bislang unterlag, mit der Einzelbewertung der beiden neuen Gesellschaften verschwindet. Sprich: Der Marktwert beider Unternehmen zusammen müsste steigen. Bis es soweit ist, könnten aber Wochen oder Monate ins Land gehen.
Ceconomy-Chef Pieter Haas äußerte sich äußerst zuversichtlich, dass die Investoren das Potenzial des europaweit führenden Händlers von Elektro- und Elektronikgeräten erkennen werden. Sein Unternehmen sei mit mehr als 700 Millionen Euro Nettoliquidität bestens positioniert, an der Konsolidierung des Marktes regional, national und europaweit aktiv teilzunehmen. Denkbar sei auch ein richtig großer Zukauf, sagte Haas und erwähnte das Europageschäft des US-Unternehmens Best Buy.
Die Metro-Großaktionäre Haniel, Schmidt-Ruthenbeck und Beisheim, die zusammen knapp unter 50 Prozent kontrollieren, haben sich übrigens verpflichtet, drei Monate in der turbulenten Anfangsphase stillzuhalten und keinerlei Aktien auf den Markt zu werfen. Die neue Ceconomy, die zum Start etwa 10 Prozent Aktien der "neuen" Metro als Mitgift bekommt, darf diese erst nach sechs Monaten versilbern.
Konflikt mit Kellerhals bleibt
Überschneiden werden sich künftig die Aktionärskreise. Größtenteils, so lautet die Einschätzung der begleitenden Banken, dürften die Investoren beide Aktien in ihren Depots halten.
Einen Unterschied wird es allerdings geben. Die Ceconomy-Führung unter Pieter Haas wird sich weiter mit Erich Kellerhals auseinandersetzen müssen. Der 77-Jährige, der 22 Prozent an der Media-Saturn-Gruppe hält und den Konzern in mehr als ein Dutzend Prozesse verwickelt hat, hat in seinem Blog bereits erklärt, dass er den 54-jährigen Niederländer an der Spitze für ungeeignet hält. Haas, dessen Vertrag als Vorstandschef von Ceconomy gerade um fünf Jahre verlängert wurde, erklärte in der Telefonkonferenz, Kellerhals werde mit dem Respekt und den Rechten behandelt wie alle Aktionäre.
FRANKFURT (Dow Jones)
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