Ausblick angehoben |
09.11.2021 17:56:00
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Wienerberger heuer mit kräftigem Gewinnplus - Aktie klettert deutlich
Die Erwartungen für das heurige Gesamtjahr hob das Management an. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen bereinigt um Auswirkungen von Konsolidierungskreisänderungen, Fremdwährungseffekten, Veräußerungen von betriebsnotwendigem und nicht betriebsnotwendigem Vermögen sowie Strukturanpassungen (EBITDA LFL) soll im Gesamtjahr 650 Mio. Euro erreichen. In den ersten drei Quartalen lag der Wert bei 509,1 Mio. Euro (plus 19 Prozent). Das Betriebsergebnis (EBIT) verdreifachte sich von 99,3 auf 312,5 Mio. Euro. Pro Aktie blieb ein deutlich ausgeweiteter Gewinn (EPS) von 2,02 Euro, nach nur 38 Cent im Vorjahreszeitraum.
Sämtliche Geschäftsbereiche hätten "eine ausgezeichnete Performance" und starkes organisches Wachstum gezeigt - mit Fokus auf innovative, digitale und nachhaltige Systemlösungen im Baubereich. Beim Erreichen der Nachhaltigkeitsziele 2023 sieht sich das Unternehmen "über Plan". Akquisitionen stärken Wienerberger den Angaben zufolge für weiteres Wachstum.
Nach dem "Rekordergebnis im zweiten Quartal" habe die Unternehmensgruppe heuer auch im dritten Quartal "an die starke Performance anknüpfen und das sehr erfolgreiche dritte Quartal 2020 noch übertreffen" können. Ein "hervorragendes Lieferketten- und Energiepreismanagement" habe trotz herausfordernder Rohstoffpreisentwicklungen zur weiteren EBITDA-Verbesserung beigetragen.
"Das Rekord-Nettoergebnis in Höhe von 114,7 Mio. Euro im dritten Quartal, das entspricht einer Steigerung von 58 Prozent gegenüber dem Vorjahr, ist eine Bestätigung für unseren erfolgreich umgesetzten Wachstumskurs und zeigt, dass wir - nach einem sehr starken ersten Halbjahr - auch in den letzten Monaten in einem herausfordernden Umfeld richtig reagiert haben", meinte CEO Heimo Scheuch und verwies dabei auch auf das kontinuierliche organische Wachstum des Konzerns. Gerade angesichts des Klimawandels würden "smarte Lösungen für ressourcenschonendes Bauen und Renovieren" immer wichtiger.
Wienerberger-Chef: "Corona ist keine Studentenparty"
Wienerberger baut seine Gewinne trotz Coronakrise massiv aus und will schon heuer das Vorkrisenniveau von 2019 erreichen. "Wir haben uns über die letzten Jahre gut vorbereitet - und auch unsere Energie vorausschauend eingekauft", sagte Konzernchef Heimo Scheuch mit Blick auf die extrem steigenden Strompreise zur APA. Ein Vorteil sind auch die lokalen Lieferketten des Unternehmens. "Wir hängen nicht von asiatischen oder anderen Lieferketten ab."
Über die Ergebnisse der ersten drei Quartale 2021 ist der CEO erbaut - der Umsatz stieg gegenüber dem Vergleichszeitraum im ersten Pandemiejahr 2020 um 14 Prozent auf 2,9 Mrd. Euro, der Nettogewinn kletterte von 43,3 auf 227,3 Mio. Euro. Die Auftragslage sei "hervorragend" und die fast 200 Produktionsstandorte weltweit seien dementsprechend hoch ausgelastet.
Alles andere als zufrieden ist der Wienerberger-Vorstandschef hingegen mit dem Corona-Management der Bundesregierung, vor allem auch mit deren Kommunikation. "Das ist ja keine Studentenparty, wo man an einem Tag sagt, das ist vorbei, am nächsten dann wieder doch nicht", so der Unternehmer. Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie hätten seiner Meinung nach früher klar gesetzt und besser kommuniziert gehört.
"Dass der Herr Heimo Scheuch nicht zufrieden ist mit der österreichische Situation, das können Sie festhalten", sagte er zur APA. Beim Vorgehen der Politiker vermisst der CEO "normalen nachhaltigen Managementstil". Als nicht ausreichend kommuniziert wertet er die Notwendigkeit sich impfen zu lassen und Maßnahmen zu setzen - "und dass man hier die Anweisungen ernst nimmt". "Man geht ja impfen, um sich und die Mitmenschen zu schützen und um ein normales Leben, auch ein normales Wirtschaftsleben, aufrechtzuerhalten", fügte er hinzu.
"Wir halten uns an alle gesetzlichen Vorgaben in den 30 Ländern, in denen wir aktiv sind - wir halten das rigoros ein und klären die Mitarbeiter auf", so der Manager weiters. In Österreich müssen die Arbeitnehmer derzeit geimpft, genesen oder getestet sein. Doch auch die 2G-Regel, also Zutritt nur für geimpfte oder genesene Mitarbeiter, ist in manchen Unternehmen bereits Thema: "Gemeindenahe und staatsnahe Betriebe reden ernsthaft über diese Maßnahme", sagte Scheuch und verwies dabei beispielsweise auf die Gemeinde Wien.
Weltweit wurde der Personalstand von Wienerberger heuer in den ersten drei Quartalen - nicht zuletzt infolge von Firmenübernahmen - um 5 Prozent auf 17.375 Mitarbeiter aufgestockt, bis Jahresende sollen es "deutlich über 18.000" sein. Davon sind "relativ konstant etwas über 2.000" in Österreich tätig. Der Konzern hat heuer in den ersten drei Quartalen laut Scheuch "über eine halbe Milliarde Euro" für Zukäufe ausgegeben.
Den generell über alle Branchen hinweg grassierenden Fachkräftemangel bekommt auch der Ziegelriese zu spüren. "Das bleibt immer eine Herausforderung, gute Leute zu finden - auch für verschiedene Schichtbetriebe, es wird zunehmend schwierig", berichtete der Manager.
So reagiert die Wienerberger-Aktie
Die Aktie des Baustoffkonzerns Wienerberger hat am Dienstag mit starken Gewinnen auf die gemeldeten Quartalszahlen reagiert. Zum Handelsschluss stieg die Wienerberger-Aktie an der Wiener Börse um 4,52 Prozent auf 33,30 Euro.
Der Baustoffkonzern hat in der Früh deutliche Anstiege bei Umsatz und Ergebnis in den ersten Quartalen gemeldet. Das Wienerberger-Management hat zudem den Gewinnausblick für das Gesamtjahr angehoben.
Die Analysten der Erste Group schrieben in einer ersten Reaktion von guten Quartalszahlen. Das gemeldeten operativen Ergebnisse hat sowohl ihre eigenen als auch die Erwartungen des Marktes übertroffen, so die Experten. Ihre Empfehlung "accumulate" mit einem Kursziel von 35,0 Euro behalten sie damit vorerst bei.
kre/sp
APA
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