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15.10.2015 11:30:00

Wienerberger-Chef vermisst Wirtschaftspolitik im Land

Wienerberger-Chef Heimo Scheuch hat am Donnerstag auf der Gewinn-Messe in Wien heftige Kritik an der heimischen Politik geübt. Die Politik sollte mehr "gestalten" und "nicht nur drüber reden", verlangte er. "Wir haben keine wirkliche Wirtschaftspolitik in diesem Land", sagte Scheuch. In den letzten Jahren sei viel schöngeredet worden.

Von Österreichs Politik kämen "keine Initiativen. Es wird viel geredet, aber wenig getan". Das zeige sich etwa auch im Ein- und Zweifamilienhausbau, auf dem die Baubeginne heuer vom weltweit führenden Ziegelhersteller Wienerberger auf zwei Prozent unter 2014 geschätzt werden, ähnlich wie in Deutschland. Auch Italien, Schweiz und Frankreich verzeichnen hier heuer Rückgänge; Wachstum gebe es in Großbritannien, Ungarn, Polen, auch in anderen Oststaaten und in Nordamerika.

Insgesamt verzeichne Wienerberger aber in allen Märkten Marktanteilsgewinne. Da man 85 Prozent der Umsätze in Europa erziele, sei man aber stark vom Zyklus hier geprägt. Das Marktumfeld in Europa sei "sehr sehr schwierig", daher nehme man auch Prozessoptimierungen vor. Nach 2,83 Mrd. Euro Konzernumsatz im Vorjahr werde man heuer die 3-Mrd.-Euro-Grenze durchbrechen, "wir sind in einem sehr guten Wachstum", so Scheuch. Das EBITDA-Jahresziel hatte Wienerberger erst vor kurzem mit den Halbjahreszahlen von 350 auf 375 Mio. Euro angehoben.

Als Dividende wolle man heuer 10 bis 30 Prozent des Free Cashflow (nach Berücksichtigung des Hybridkupons) zahlen, so Scheuch. Für 2014 waren 0,15 Euro je Aktie ausgeschüttet worden, zuletzt entsprach das 0,94 Prozent Dividendenrendite.

Unternehmenszukäufe werde Wienerberger vornehmen, aber "mit Maß". Ziel sei immer, damit zumindest 11,5 Prozent CFROI (Cash Flow Return on Investment) als Rendite-Größe. Alle Investmentvorhaben der letzten Jahre seien deutlich über diesen 11,5 Prozent gelegen, erläuterte Scheuch.

Die Diversifikation des Konzerns weg von der starken Konzentration auf Ziegel für Ein- und Zweifamilienhäuser habe sich ausgezahlt. Von der aktuellen Erholung des Wohnungsneubaus in Großbritannien könne man als Nummer zwei am dortigen Markt profitieren - "mit dem geringeren Wohnbau dort sind wir heute profitabler als vor der Krise". Auch wenn die Märkte Ungarn, Rumänien sowie Polen und Tschechien wieder "zurückkommen", werde sich diese Stärke von Wienerberger zeigen.

"Wir bauen auf unsere Marktführerschaft und stärken unsere Wettbewerbsfähigkeit und Ertragskraft", wiederholte Scheuch ein bekanntes Credo des Konzerns.

(Schluss) sp/kre

ISIN AT0000831706 WEB http://www.wienerberger.com

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