Gefährliche Firmenkultur 13.12.2021 22:08:42

Whistleblower warnen anscheinend vor Qualitätsmängeln bei Boeing - Aktie letztlich schwächer

Whistleblower warnen anscheinend vor Qualitätsmängeln bei Boeing - Aktie letztlich schwächer

Diese erhebe unter anderem ein Ingenieur des US-Herstellers in einer Beschwerde an die Luftfahrtbehörde FAA, berichtet das Nachrichtenmagazin Spiegel.

"Das Topmanagement des Boeing-Konzerns übernimmt noch immer keine Verantwortung für die Effektivität des Qualitätssystems", zitiert das Magazin aus dem Schreiben, das vom 25. Oktober datiere. Diese Firmenkultur sei "nicht förderlich für die nötige Sicherheit von Luftfahrtprodukten". Im Gegenteil: sie sei "gefährlich".

Der Deutschstämmige sei ein ranghoher Ingenieur, der bei Boeing in Seattle arbeite und verantwortlich für die Qualitätskontrolle der vielen Zulieferer des Langstreckenfliegers 787 ("Dreamliner") sei. Der Techniker habe auch eine Aussage vor dem US-Senat gemacht, die am Montag in einem Bericht veröffentlicht werden solle.

Die Anschuldigungen träfen Boeing zu einem ungünstigen Zeitpunkt, schreibt das Magazin weiter. Beim Modell 787 komme es derzeit wegen mangelhafter Bauteile zu massiven Auslieferungsverzögerungen. Im Bericht des US-Senats, der dem Spiegel in einem Entwurf vorliege, werde ein Zusammenhang zu den Aussagen Bickeböllers nahegelegt. "Nach Aussagen von Dr. Martin Bickeböller gehen die Probleme mit der Lieferkette der 787 auf den Termindruck zurück und stehen damit in direktem Zusammenhang mit den derzeitigen Produktionsthemen bei diesem Flugzeug", zitiert der Spiegel aus dem Bericht.

Boeing habe auf Anfrage des Spiegel die Anschuldigungen Bickeböllers und anderer Hinweisgeber zurückgewiesen. Eine Sprecherin des Unternehmens habe gesagt, Sicherheit und Qualität hätten bei Boeing höchste Priorität. Die Firma nehme Eingaben von Hinweisgebern ernst und ermittle die Vorwürfe sorgfältig. Mit Bezug auf die derzeitigen technischen Probleme bei der 787 sei man dabei, eine Untersuchung der Lieferketten abzuschließen und sei dabei mit der FAA in ständigem Austausch. "Aufgrund von Analysen gefährden keine der Funde die Flugsicherheit der in Betrieb befindlichen Flotte", zitiert der Spiegel die Boeing-Sprecherin.

Mit einem Minus von 3,4 Prozent ist die Boeing-Aktie rund eine halbe Stunde vor Handelsschluss an der Wall Street am Montag schwächster Wert im Dow-Jones-Index.

An der NYSE schloss die Boeing-Aktie 3,71 Prozent leichter bei 197,45 Dollar.

FRANKFURT (Dow Jones)

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Bildquelle: Jordan Tan / Shutterstock.com,Thor Jorgen Udvang / Shutterstock.com

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