05.09.2013 21:59:59
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Weser-Kurier: Zur Energiekostenreform schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 6. September 2013:
Bremen (ots) - Knapp zwei Euro kassiert der Eigentümer einer
leistungsstarken Offshore-Windkraftanlage bei gutem Wind - pro
Flügelumdrehung. Garantiert, auch wenn die Kilowattstunde an der
Leipziger Strombörse gerade mal wieder zwei Cent oder weniger kostet.
Es gibt Tage, da zahlen die konventionellen Stromproduzenten sogar
Geld dafür, dass ihnen jemand die überschüssige elektrische Energie
abnimmt, bevor sie das Netz gefährlich verstopft. Paradox: Je
billiger der Strom wird, um so mehr zahlen die Verbraucher per
EEG-Umlage drauf. Das kann es doch nun wirklich nicht sein. Klar, man
könnte auch die Strompreis-Privilegien der Industrie durchforsten. Da
kann einiges gekappt werden, ohne dass die deutsche Wirtschaft
zugrunde geht. Der Quotenvorschlag der Kommission kann diskutiert
werden. Nicht diskutabel ist die dringende Notwendigkeit, das
Erneuerbare-Energien-Gesetz grundlegend zu reformieren. Richtig ist
der Einwand, eine festgelegte Quotierung verschrecke vor allem kleine
Investoren. Vom Quotenmodell profitieren zweifellos die großen
Konzerne. Die Entwicklung in Deutschland ging und geht in eine andere
Richtung. Das zeigen unter anderem die vielen Solarmodule auf den
Eigenheimdächern. Die hätten dann kaum mehr eine Chance in direkter
Konkurrenz zu den großen Erzeugern und der billigen Windenergie.
Zweifellos hat das EEG den Erneuerbaren einen Riesenschub gebracht
und die Energiewende von unten überhaupt erst möglich gemacht. Aber
die Frage muss erlaubt sein: Ist das wirtschaftlich? Der Vorschlag
ist im Kern nicht ganz neu, aber diskutabel. Bloß daran
herumzukritisieren reicht nicht. Es müssen schon bessere Ideen auf
den Tisch. So bleiben, kann es nicht. Selbst wenn das vorgeschlagene
Quotenmodell zügig umgesetzt werden sollte, was eher unwahrscheinlich
ist, selbst dann ändert sich für bestehende Anlagen erst einmal
nichts. Zwanzig Jahre lang. Solange zahlen wir drauf. Aber solange
können wir nicht warten, ob uns die Energiewende am Ende nicht doch
arm macht.
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