15.07.2016 22:12:37
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Weser-Kurier: Über die Terrorfahrt von Nizza schreibt Moritz Döbler:
Bremen (ots) - Wie will sich eine freie Gesellschaft vor solchen
Taten schützen? Wie soll sie Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit
leben, wenn sie nicht auch Sicherheit gewährleisten kann? Denn die
Amokfahrt eines einzelnen Mannes lässt sich kaum antizipieren. Man
weiß über den Attentäter von Nizza wenig, ein Franzose tunesischer
Abstammung. Dass er es am Nationalfeiertag offensichtlich auf
fröhlich feiernde Menschen abgesehen hatte, legt eine islamistische
Motivation nahe. Aber der französische Staatsschutz hatte ihn nicht
auf dem Radar, er galt als Kleinkrimineller. Ein Mitglied einer
organisierten Terrorgruppe war er wohl nicht. Was man hingegen sicher
über ihn weiß, ist: Er war ein junger Mann, 31 Jahre alt. Und er muss
unfassbar wütend und kaltblütig gewesen sein, um diese Tat zu
begehen. Das eint ihn mit anderen Amoktätern. Gerade erst hat der
ehemalige Soldat Micah Johnson in Dallas fünf Polizisten erschossen.
Die Polizeigewalt gegen Schwarze soll ihn angetrieben haben, aber
dieses Thema war bis dahin in seinem Lebenslauf wenig präsent, dafür
sind Vorwürfe sexueller Belästigung und seine Waffenmanie
dokumentiert. Er war 25. Oder Andreas Lubitz, der vor einem Jahr als
Ko-Pilot eines Airbus alle 149 Insassen in den französischen Alpen
absichtlich in den Tod riss. Über das Motiv des 28-Jährigen wurde
gemutmaßt, er habe befürchtet, seine Pilotenlizenz zu verlieren,
beweisen lässt sich das nicht. Aber es war die Tat einen einzelnen
jungen Mannes, der den Tod einer großen Zahl von Menschen kaltblütig
herbeigeführt hat - so viel wissen wir schon. Die drei jungen Männer
handelten allein. Einer ließ sich möglicherweise inspirieren von
Aufrufen der islamistischen Terrorgruppe Daesch, der zweite von der
radikalen Schwarzenbewegung in den USA, und der dritte scheint ohne
übergeordnetes Motiv gehandelt zu haben. Das Bestürzende ist: Solche
jungen Männer, die ohne Perspektive und ohne Empathie sind, in denen
es brodelt, die nach Geltung streben und sich verführen lassen, gibt
es überall.
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Pressekontakt: Weser-Kurier Produzierender Chefredakteur Telefon: +49(0)421 3671 3200 chefredaktion@Weser-Kurier.de
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