Weniger Risikovorsorge 31.10.2013 11:10:39

BNP Paribas steigert Gewinn überraschend

Während die meisten internationalen Konkurrenten zuletzt zum Teil heftige Einbrüche meldeten, legte der Überschuss bei den Franzosen um 2,4 Prozent auf 1,36 Milliarden Euro zu, wie das Unternehmen am Donnerstag in Paris mitteilte. Analysten hatten mit einem Rückgang gerechnet. BNP Paribas profitierte von der wieder anziehenden Konjunktur, sie musste deshalb weniger für faule Kredite zur Seite legen. Zudem sanken die operativen Kosten. So machte die Bank auch Rückgänge im Privatkundengeschäft und im Anleihenhandel wett. Dank einer niedrigeren Vorsorge für faule Kredite und gesunkener operativer Kosten legte der Überschuss um 2,4 Prozent auf 1,36 Milliarden Euro zu, wie das Institut am Donnerstag mitteilte. Analysten hatten mit einem Rückgang gerechnet. Die meisten internationalen Konkurrenten hatten zuletzt heftige Gewinnrückgänge gemeldet. Die BNP-Aktie legte am Vormittag zeitweise knapp drei Prozent zu, der höchste Anstieg seit drei Wochen.

Auch die Kapitalpuffer der Franzosen werden immer größer. BNP kommt inzwischen auf eine harte Kernkapitalquote von 10,8 Prozent - 0,4 Punkte besser als vor drei Monaten. Damit übertrifft das größte französische Geldhaus die erst ab 2019 voll gültigen verschärften Regeln schon jetzt deutlich. Bei der Deutschen Bank (Deutsche Bank) war die harte Kernkapitalquote, die das Eigenkapital ins Verhältnis zu den Risikopositionen setzt, wegen des heftigen Gewinneinbruchs im dritten Quartal um 0,3 Punkte auf 9,7 Prozent gesunken.

HOHE KAPITALQUOTEN MACHEN BNP MUTIG Auch bei der anderen wichtigen Kapitalziffer sind die Franzosen der Deutschen Bank enteilt. Die Leverage Ratio, die pauschal die gesamte Bilanzsumme ungeachtet des Risikogehalts mit dem Eigenkapital verbindet, liegt bei BNP bei 3,8 Prozent. Erforderlich sind nur 3,0 Prozent. Die Deutsche Bank rechnete sich am Dienstag auf einen Wert von 3,1 Prozent, dem allerdings einige Bereinigungen zugrunde liegen.

Die starke Kapitalausstattung macht BNP mutig. Vorstandschef Jean-Laurent Bonnafe kündigte an, Anfang 2014 einen ehrgeizigen Wachstumsplan vorzustellen. Bekannt ist bereits, dass der Konzern neben den asiatischen Schwellenländern vor allem in Deutschland wachsen will. Hierzulande sind die Franzosen etwa mit der Online-Bank Cortal Consors sowie als Dienstleister im Gewerbeimmobiliengeschäft stark vertreten. Zudem übernahmen sie im Sommer das Depotgeschäft der Commerzbank.

KONJUNKTURBELEBUNG IN EUROZONE HILFT

Die französische Bank profitierte von der wieder anziehenden Konjunktur in der Eurozone. Deshalb musste sie für faule Kredite nur noch 892 Millionen Euro zur Seite legen, 5,5 Prozent weniger als vor einem Jahr und sogar 20 Prozent weniger als im zweiten Quartal. Die operativen Kosten lagen mit 6,43 Milliarden Euro 2,1 Prozent unter dem Vorjahreswert. Bis 2015 will der Konzern seine jährlichen Kosten um 2 Milliarden Euro drücken, davon ist den Angaben zufolge inzwischen ein Viertel geschafft.

Zudem zahlte sich aus, dass das Institut im Investmentbanking international eher eine kleine Nummer ist. So wirkte sich der Gewinnrückgang der Sparte um ein Viertel auf 552 Millionen Euro nicht so stark auf das Gesamtergebnis aus. Weltweit liefen die Geschäfte der Investmentbanker im dritten Quartal schlecht. Vor allem im Anleihenhandel hielten sich viele Anleger angesichts der Unklarheit über den geldpolitischen Kurs der US-Notenbank zurück.

Im Privatkundengeschäft ging der BNP-Vorsteuergewinn um gut neun Prozent auf 1,52 Milliarden Euro zurück. Das lag vor allem an einem schwächeren Geschäft in Italien und bei der US-Tochter BancWest.

/enl/kja

PARIS (dpa-AFX)

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