Schwacher Jahresauftakt für die Credit Suisse: Der Gewinnrückgang um ein Drittel im ersten Quartal war noch stärker als von Analysten erwartet.
Vor allem im Investmentbanking ließ die Schweizer Bank Federn, hier lief das Geschäft mit Anleihen sehr mau - wie auch schon bei den US-Wettbewerbern. Die Bank befindet sich derzeit im Umbau und trennt sich von Geschäftsfeldern, bei ihrem Sparprogramm hat sie weitere Fortschritte gemacht. Gute Nachrichten kamen von Kundenseite: Der Bank flossen viele neue Gelder vor allem aus Asien zu. Im US-Steuerstreit soll es dagegen nun eine Vorladung geben.
Unter dem Strich stand nach dem ersten Quartal noch ein Gewinn von 859 Millionen Franken (706 Millionen Euro), wie das Institut am Mittwoch in Zürich mitteilte. Analysten hatten mit rund einer Milliarde gerechnet. Vor einem Jahr hatte die Bank noch 1,3 Milliarden Franken Gewinn eingefahren. Die Anleger zeigten sich enttäuscht: Zum Handelsauftakt verlor die Aktie rund 2,5 Prozent, während der Schweizer Gesamtmarkt rund 0,5 Prozent im Plus lag. Börsianer sahen aber auch positive Aspekte: Der Nettomittelzufluss im Vermögensmanagement sei besser als erwartet ausgefallen.
Bankbilanzen im 1. Quartal 2014
JPMorgan Chase
Die US-Großbank
JPMorgan Chase wurde im ersten Quartal von dem eingeleiteten Ausstieg der Fed aus der ultralockeren Geldpolitik belastet. Der Überschuss sackte um 19 Prozent auf 5,3 Milliarden Dollar ab, die Erträge sanken um 8 Prozent auf 23 Milliarden Dollar.
Wells Fargo
Wells Fargo hat dank der anziehenden US-Wirtschaft zum zwölften Mal in Folge einen Rekordquartalsgewinn erwirtschaftet. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum wuchs der Überschuss um 14 Prozent auf 5,9 Milliarden Dollar, die Erträge sanken jedoch um 3 Prozent auf 20,6 Milliarden Dollar.
Citigroup
Die US-Großbank
Citigroup konnte zum Jahresbeginn mit einem Gewinnanstieg überraschen. Das Institut steigerte seinen Überschuss im ersten Quartal verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 3,5 Prozent auf 3,94 Milliarden US-Dollar. Da viele Kunden ihre Kreditraten wieder regelmäßig zahlten, konnten Rückstellungen für faule Kredite aufgelöst werden.
Credit Suisse
Die Schweizer Großbank
Credit Suisse ist verhalten ins neue Jahr gestartet, konnte aber immerhin och einen Gewinn von 859 Millionen Franken (706 Millionen Euro) verbuchen. Vor allem das Investmentbanking schwächelte aufgrund der schlechteren Stimmung an den Kapitalmärkten.
Bank of America
Die
Bank of America schrieb im ersten Quartal einen Verlust von unterm Strich 276 Millionen Dollar (199 Mio Euro). Im gleichen Zeitraum des Vorjahres hatte das Geldhaus aus dem Bundesstaat North Carolina noch 1,5 Milliarden US-Dollar verdient. "Die Kosten für die Erledigung weiterer Hypothekenthemen hat unser Ergebnis belastet", erklärte Bankchef Brian Moynihan
Morgan Stanley
Morgan Stanley hat die ungünstigen Marktbedingungen zu Jahresbeginn gut weggesteckt. Der Gewinn im ersten Quartal stieg um 55 Prozent auf unterm Strich 1,45 Milliarden US-Dollar. Die Erträge, also die gesamten Einnahmen der Bank, stiegen um 10 Prozent auf 8,9 Milliarden Dollar.
Goldman Sachs
Ungünstige Marktbedingungen haben die Investmentbank
Goldman Sachs zu Jahresbeginn ausgebremst. Im ersten Quartal fiel der Gewinn um 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 1,95 Milliarden US-Dollar. Damit schnitt das Wall-Street-Haus allerdings besser ab als erwartet. Insgesamt fielen die Erträge allerdings um 8 Prozent auf 9,3 Milliarden Dollar.
Deutsche Bank
Der Nettogewinn der
Deutschen Bank ist im ersten Quartal um 35 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro eingebrochen. Das um zehn Prozent gesunkene Handelsgeschäft sowie hohe regulatorische Kosten belasteten das Geschäft. Insgesamt lief es aber etwas besser als erwartet: Analysten hatten mit einem Gewinnrückgang von 40 Prozent gerechnet.
Santander
Die spanische Großbank
Santander hat im ersten Quartal von sinkenden Kosten und geringeren Gefahr von Zahlungsausfällen profitiert. Belastet habe dagegen der starke Euro. Der Überschuss stieg um acht Prozent auf 1,3 Milliarden Euro.
BNP Paribas
Die französische Großbank
BNP Paribas konnte im ersten Quartal 2014 ihren Gewinn nur dank eines Sondereffekts zu Jahresbeginn auf 1,7 Milliarden Euro steigern. Ohne den Sondererffekt durch die Fortis-Übernahme hätte das Institut einen Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Der Vorsteuergewinn sackte hingegen um 3,7 Prozent auf 2,55 Milliarden Euro ab.
Royal Bank of Scotland
Die seit der Finanzkrise größtenteils verstaatlichte
Royal Bank of Scotland (RBS) konnte ihren Gewinn im ersten Quartal verglichen mit dem Vorjahreszeitraum auf 1,2 Milliarden Pfund verdreifachen. Hauptgrund war, dass das Institut deutlich weniger für die Vergehen der Vergangenheit zurücklegte.
UBS
Die Schweizer Großbank
UBS hat sich zu Jahresbeginn dem branchenweiten Abwärtstrend entzogen. Das laufende Sparprogramm zahlte sich aus und verhalf der Bank zu einem um 7 Prozent höheren Überschuss von knapp 1,1 Milliarden Schweizer Franken. Die harte Kernkapitalquote kletterte im ersten Quartal um 0,4 Prozentpunkte auf 13,2 Prozent. Damit gilt die UBS als eine der am besten kapitalisierten Großbanken der Welt.
Barclays
Die britische Großbank
Barclays litt im ersten Quartal 2014 unter ihrem schwachen Investmentbanking. Der Vorsteuergewinn der wichtigsten Konzernsparte halbierte sich auf 668 Millionen Pfund. Dass unter dem Strich ein Gewinnzuwachs von 15 Prozent auf 965 Millionen Pfund stand, verdankt Barclays reinen Buchhaltungseffekten.
Aareal Bank
Die
Aareal Bank hat im ersten Quartal von einem Einmaleffekt aus der Corealcredit-Übernahme profitiert. Der Gewinn stieg von 22 Millionen auf 185 Millionen Euro. Aber auch ohne den Sondereffekt steigerte die Bank das Ergebnis mit 35 Millionen Euro deutlich.
Société Générale
Die politischen Unruhen in der Ukraine haben der französischen Großbank
Société Générale den Jahresstart vermasselt und ihr einen kleinen Gewinnrückgang eingebracht. Der Überschuss fiel im ersten Quartal 2014 um rund 13 Prozent auf 315 Millionen Euro.
Commerzbank
Die seit der Finanzkrise teilverstaatlichte
Commerzbank hat zu Jahresbeginn ihren Aufwärtstrend fortgesetzt: Unter dem Strich verdiente das Institut 200 Millionen Euro. Das war allerdings etwas weniger als von Analysten erwartet. Der operative Gewinn sackte hingegen um gut 30 Prozent auf 324 Millionen Euro ab. Das lag vor allem an einem deutlich schwächeren Geschäft im Investmentbanking.
HSBC
Die britische Großbank
HSBC musste zum Jahresauftakt einen Gewinneinbruch von 18 Prozent auf 5,1 Milliarden Dollar hinnehmen. Die Erträge sackten um 14 Prozent auf 15,9 Milliarden Dollar ab.
UniCredit
Die
UniCredit hat im ersten Quartal dank geringerer Kosten und einer deutlich gesunkenen Risikovorsorge deutlich mehr verdient. Der Überschuss stieg um 59 Prozent auf 712 Millionen Euro. Experten hatten mit einem deutlich geringeren Gewinn gerechnet.
Erste Group
Die
Erste Group konnte im ersten Quartal 2014 einen Nettogewinn von 103,3 Millionen Euro erzielen. Positiv wirkte sich vor allem eine Senkung des Betriebsaufwands aus während die verhaltene Kreditnachfrage weiter belastete.
Raiffeisen Bank International (RBI)
Für das erste Quartal 2014 hat die
Raiffeisen Bank International (RBI) einen Nettogewinn von 161 Millionen Euro ausgewiesen. Die Vorsorgen für faule Kredite erhöhte die Bank um mehr als ein Viertel auf 281 Millionen Euro.
FLAUTE IM ANLEIHENGESCHÄFT
Vor allem im Investmentbanking musste die zweitgrößte Bank der Schweiz einen starken Rückgang hinnehmen. Das Anleihengeschäft schwächelte und sank gegenüber dem Vorjahresquartal deutlich. Kunden waren weniger aktiv, die Handelsbedingungen seien "schwierig" gewesen. Credit Suisse ist stark von diesem Geschäft abhängig. Der Vorsteuergewinn der Sparte gab um 36 Prozent auf 827 Millionen Franken nach.
In der Sparte Private Banking & Wealth Management konnte die Bank dagegen zulegen. Der Vorsteuergewinn in der Vermögensverwaltung lag bei gut einer Milliarde Franken und damit um 15 Prozent über dem Vorjahr. Hier zahlte sich das Sparprogramm aus, die Marge kletterte deutlich. Neue Kundenvermögen konnte die Bank vor allem in der Region Asien-Pazifik und der Schweiz für sich gewinnen. Der sogenannte Netto-Neugeldzufluss von insgesamt 13,7 Milliarden Franken geht vor allem auf den Geschäftsbereich Wealth Management zurück.
US-STEUERSTREIT UND DEVISENMARKT
"Gute Fortschritte haben wir außerdem bei der Beilegung von Rechtsstreitigkeiten aus früheren Geschäftsaktivitäten erzielt", sagte Konzernchef Brady Dougan. Es gebe "anhaltende Bemühungen, um eine Lösung in Bezug auf die Ermittlungen des US-Justizministeriums zu Steuerangelegenheiten zu finden", hieß es weiter.
Die US-Regierung wirft der Bank vor, Bürgern bei der Steuerhinterziehung geholfen zu haben. Erst Anfang April hatte Credit Suisse weitere Rückstellungen in Millionenhöhe deswegen bekannt gegeben. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg und der "Financial Times" hat das Institut jetzt vom obersten New Yorker Bankaufseher eine Vorladung erhalten. Der heimische Konkurrent UBS hatte in den USA weiterreichende Ermittlungen in Sachen Steuerhinterziehung bereits 2009 mit der Zahlung von 780 Millionen Dollar aus der Welt geschafft.
BEI UMBAU AUF GUTEM WEG
Weltweit untersuchen Behörden seit rund einem Jahr, ob es am Devisenmarkt ähnlich wie beim Referenzzins Libor zu Manipulationen und verbotenen Absprachen von Händlern gekommen ist. Erst Anfang des Monats hatte die Schweizer Wettbewerbskommission eine offizielle Untersuchung wegen des Falls gegen die UBS und die Credit Suisse sowie sechs weitere Banken eingeleitet. Bisher sei die Bank nicht kontaktiert worden, wiederholte Finanzvorstand David Mathers am Mittwoch frühere Aussagen.
Die Credit Suisse hat aufgrund der anhaltend schwierigen Lage an den Finanzmärkten, und auch wegen verschärfter Regeln der Aufsichtsbehörden, im dritten Quartal 2013 eine Beschleunigung des Umbauprozesses in die Wege geleitet. Man sei "auf gutem Weg", die langfristigen Kapitalziele zu erreichen, sagte Dougan. Künftige Barausschüttungen an die Aktionäre sollen auf oder über dem Niveau von 2013 liegen.
ZÜRICH (dpa-AFX)