Weniger Gewinn als erwartet 16.04.2014 09:25:47

Credit Suisse mit schwachem Jahresauftakt

Vor allem im Investmentbanking ließ die Schweizer Bank Federn, hier lief das Geschäft mit Anleihen sehr mau - wie auch schon bei den US-Wettbewerbern. Die Bank befindet sich derzeit im Umbau und trennt sich von Geschäftsfeldern, bei ihrem Sparprogramm hat sie weitere Fortschritte gemacht. Gute Nachrichten kamen von Kundenseite: Der Bank flossen viele neue Gelder vor allem aus Asien zu. Im US-Steuerstreit soll es dagegen nun eine Vorladung geben.

Unter dem Strich stand nach dem ersten Quartal noch ein Gewinn von 859 Millionen Franken (706 Millionen Euro), wie das Institut am Mittwoch in Zürich mitteilte. Analysten hatten mit rund einer Milliarde gerechnet. Vor einem Jahr hatte die Bank noch 1,3 Milliarden Franken Gewinn eingefahren. Die Anleger zeigten sich enttäuscht: Zum Handelsauftakt verlor die Aktie rund 2,5 Prozent, während der Schweizer Gesamtmarkt rund 0,5 Prozent im Plus lag. Börsianer sahen aber auch positive Aspekte: Der Nettomittelzufluss im Vermögensmanagement sei besser als erwartet ausgefallen.


FLAUTE IM ANLEIHENGESCHÄFT

Vor allem im Investmentbanking musste die zweitgrößte Bank der Schweiz einen starken Rückgang hinnehmen. Das Anleihengeschäft schwächelte und sank gegenüber dem Vorjahresquartal deutlich. Kunden waren weniger aktiv, die Handelsbedingungen seien "schwierig" gewesen. Credit Suisse ist stark von diesem Geschäft abhängig. Der Vorsteuergewinn der Sparte gab um 36 Prozent auf 827 Millionen Franken nach.

In der Sparte Private Banking & Wealth Management konnte die Bank dagegen zulegen. Der Vorsteuergewinn in der Vermögensverwaltung lag bei gut einer Milliarde Franken und damit um 15 Prozent über dem Vorjahr. Hier zahlte sich das Sparprogramm aus, die Marge kletterte deutlich. Neue Kundenvermögen konnte die Bank vor allem in der Region Asien-Pazifik und der Schweiz für sich gewinnen. Der sogenannte Netto-Neugeldzufluss von insgesamt 13,7 Milliarden Franken geht vor allem auf den Geschäftsbereich Wealth Management zurück.

US-STEUERSTREIT UND DEVISENMARKT

"Gute Fortschritte haben wir außerdem bei der Beilegung von Rechtsstreitigkeiten aus früheren Geschäftsaktivitäten erzielt", sagte Konzernchef Brady Dougan. Es gebe "anhaltende Bemühungen, um eine Lösung in Bezug auf die Ermittlungen des US-Justizministeriums zu Steuerangelegenheiten zu finden", hieß es weiter.

Die US-Regierung wirft der Bank vor, Bürgern bei der Steuerhinterziehung geholfen zu haben. Erst Anfang April hatte Credit Suisse weitere Rückstellungen in Millionenhöhe deswegen bekannt gegeben. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg und der "Financial Times" hat das Institut jetzt vom obersten New Yorker Bankaufseher eine Vorladung erhalten. Der heimische Konkurrent UBS hatte in den USA weiterreichende Ermittlungen in Sachen Steuerhinterziehung bereits 2009 mit der Zahlung von 780 Millionen Dollar aus der Welt geschafft.

BEI UMBAU AUF GUTEM WEG

Weltweit untersuchen Behörden seit rund einem Jahr, ob es am Devisenmarkt ähnlich wie beim Referenzzins Libor zu Manipulationen und verbotenen Absprachen von Händlern gekommen ist. Erst Anfang des Monats hatte die Schweizer Wettbewerbskommission eine offizielle Untersuchung wegen des Falls gegen die UBS und die Credit Suisse sowie sechs weitere Banken eingeleitet. Bisher sei die Bank nicht kontaktiert worden, wiederholte Finanzvorstand David Mathers am Mittwoch frühere Aussagen.

Die Credit Suisse hat aufgrund der anhaltend schwierigen Lage an den Finanzmärkten, und auch wegen verschärfter Regeln der Aufsichtsbehörden, im dritten Quartal 2013 eine Beschleunigung des Umbauprozesses in die Wege geleitet. Man sei "auf gutem Weg", die langfristigen Kapitalziele zu erreichen, sagte Dougan. Künftige Barausschüttungen an die Aktionäre sollen auf oder über dem Niveau von 2013 liegen.

ZÜRICH (dpa-AFX)

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