Weitere Raiffeisenfusionen 25.04.2017 13:55:00

RLB OÖ will von RBI Dividende

"Es wird weiter nach unten gehen", sagt der Chef der RLB OÖ, Heinrich Schaller. Die Filialzahl ist 2016 weniger stark geschrumpft, nur um zwei auf 440. Zur Zeit, im April 2017, sind es 437 Bankstellen im Land.

2016 gab es in Oberösterreich eine der größten regionalen Fusionen der vergangenen Jahre, da schlossen sich sieben Raiffeisenbanken (Micheldorf, Pettenbach, Schlierbach, Nußbach, Kremsmünster, Ried/Traunkreis und Molln) zur Raiffeisenbank Region Kirchdorf zusammen. Weitere Fusionen gab es 2016 in Steyr, Enns und Gunskirchen.

Wie es überregional weitergeht, dazu bleibt Schaller verhalten. Auf Fragen, ob auf Landesbankenebene Kooperationen ausreichten oder ob dort nicht auch fusioniert werden könnte, meinte er, er schließe Fusionen bei Landesbanken nicht aus, "ohne dass mir derzeit irgend etwas bekannt wäre." Für sein Haus, die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, schloss Schaller am Montagabend bei der Jahrespressekonferenz "für die nächsten Jahre" aus, dass es eine Fusion mit der Raiffeisen Bank International (RBI) geben wird. "Im Kundengeschäft hat es Vorteile, wenn man regional stark verankert ist. Diesen Vorteil wollen wir uns nicht nehmen."

Als im März 2017 die börsennotierte Raiffeisen Bank International mit dem bisherigen Raiffeisen-Spitzeninstitut RZB fusioniert hat, hat der neue RBI-Chef Johann Strobl ein baldiges Ende der dividendenlosen Zeit versprochen. "Für das Jahr 2017 erwarte ich mir eine Dividende von der RBI", deponierte der oberösterreichische RLB-Chef Schaller nochmals.

Die RBI ist die größte Beteiligung der Landesbank. Bis zur RBI/RZB-Fusion waren es 14,64 Prozent, die die Linzer an der RZB gehalten hatten. An der fusionierten RBI sind es jetzt 9,5 Prozent. Zu den prominenten Bankbeteiligungen zählen zudem die Anteile an den Hypos von Oberösterreich und Salzburg.

Ende 2016 - 18 Jahre nach der Teilprivatisierung - hat die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich auch die restlichen Landesanteile von 8,1 Prozent an der Hypo Salzburg aufgekauft. Ihr Anteil stieg damit auf 74,3 Prozent. Den Rest hält die RLB gemeinsam mit der OÖ Versicherung und Generali.

An der Raiffeisen Bank International sollen die Raiffeisenlandesbanken drei Jahre lang, so wurde nach der Fusion vereinbart, mindestens 50 Prozent halten, danach sind 40 Prozent die Mindestschwelle. Auf einen Ausstieg habe die RLB Oberösterreich "überhaupt keine Lust", sagte Schaller. "Wir halten die RBI für ein gutes Investment, das gute Zukunftsaussichten hat."

Mit der RZB gingen nicht alle zuvor von ihr erledigten Sektor- und Steuerungsaufgaben auf die RBI über. Eine jetzt erst bis Sommer geplante Lenkungsgruppe und Entscheidungsplattform für diverse "Steuerungsaufgaben" soll laut Schaller eine dauerhafte Einrichtung werden, "in welcher Form auch immer". Nicht ausgeschlossen sei, das es eine eigene Genossenschaft werde.

Vorerst auf Ebene der Bundesländer, in der Folge österreichweit, sieht Schaller Bedarf nach Harmonisierungen auch im Angebot. Die Bankprodukte hätten sich in den vergangenen Jahrzehnten stark auseinanderentwickelt. In ganz Österreich gebe es sicher hunderte Formen von Sparbüchern, ständig seien bei neuen Produkten neue Sonderregeln mit aufgenommen worden. "Mit dem muss Schluss sein." Nicht vereinheitlichen wolle man natürlich die Zinssätze.

Von ihrem eigenen, seit vier Jahren und noch bis 2020 laufenden Effizienzprogramm hat die RLB Oberösterreich mit den Primärbanken 40 Prozent umgesetzt. Aufgrund der Struktur gebe es hohe Personalkosten, aber man fahre keine aktive Personalabbaupolitik.

Im Konzern beschäftigte die RLB Ende des Vorjahres 5.831 (zuvor: 5.738) Mitarbeiter. Fast die Hälfte, nämlich 2.584 (Vorjahr: 2.539), kommt allein aus den Beteiligungen aus der Lebensmittelbranche (Vivatis/Efko). Im reinen Bankbetrieb kam die RLB Oberösterreich AG auf 1.482 Leute. Weil Töchter bzw. neue Mitarbeiterstäbe integriert wurden - z.B. wurde ein Teil des Personals der Hypo Salzburg in die RLB eingegliedert - waren es mehr als vor Jahresfrist.

Bei einer Bilanzsumme von 39,4 Mrd. Euro (Vorjahr: 37,3 Mrd. Euro) schloss die Bank den Konzernbericht trotz einer um 56 Mio. Euro gesunkenen Risikovorsorge mit einem deutlich gesunkenen Überschuss von 205,1 Mio. Euro (Vorjahr: 304 Mio. Euro), in der AG-Bilanz waren es 122 Mio. Euro Nettogewinn, da war der Gewinn demnach um 17 Prozent höher. Den Konzerngewinn geschmälert haben neben zinsbedingten Wertpapierabschreibungen auch Abwertungen von in Summe fast 70 Mio. Euro auf die beiden Bankbeteiligungen RZB und die Hypo Oberösterreich. Was im Fall der RZB im sonstigen Ergebnis nahezu wieder aufgeholt wurde. Die in Summe mehr als 300 Beteiligungen liefern traditionell satte Ergebnisbeiträge.

Die Raiffeisenlandesbank selber hat aktuell 28 Bankstellen. Neben der Zentrale am Linzer Europaplatz sind es im Großraum Linz weitere 17, ein Standort in Wien sowie neun im Ausland, davon einer in Prag und acht in Süddeutschland.

rf/zie/phs

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