12.04.2013 15:39:32
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Weg vom Gemischtwarenladen: Das bringt neue Dachmarke DER Touristik
Was bringt die neue Dachmarke?
Rewe war bislang unter den großen Reiseveranstaltern der einzige, der keine Dachmarke besaß. "Das war ein Gemischtwarenladen, man wusste nicht, was eigentlich alles dazugehört", sagte der Tourismusforscher Karl Born der Nachrichtenagentur dpa. "Bislang hat kein ITS- oder Dertour-Kunde gewusst, dass er mit Deutschlands zweitgrößtem Reisekonzern unterwegs war", erklärt Prof. Torsten Kirstges von der Jade-Hochschule Wilhelmshaven. Mit einer Dachmarke zeige man dem Kunden "Wir sind seriös, wir sind finanzstark, wir holen dich im Krisenfall aus dem Urlaub zurück", so Born.
Warum hat man sich für die Marke DER Touristik entschieden?
"Bei DER weiß man genau, um was es sich handelt, sagt Born. "Bei Rewe denkt jeder zunächst einmal an Fleischwurst oder Obst", erläutert auch Prof. Torsten Kirstges. "Rewe" sei zudem im Tourismus nicht als Marke präsent gewesen.
Trotz Dachmarke bleiben die beiden Sparten Pauschal- und Bausteinreisen organisatorisch weiter getrennt. Warum?
"Die bisherige Trennung zwischen Pauschalreise und Bausteinreise ist sinnvoll", erläutert Kirstges. Die organisatorischen Abläufe seien sehr unterschiedlich. Ein Pauschalreiseanbieter arbeite zum Beispiel im Einkauf mit viel größeren Kontingenten, bei Bausteinreisen komme es dagegen auf viele einzelne Leistungen an. Auch Born sieht darin zwei getrennte Geschäftsmodelle. "Ich könnte mir aber vorstellen, dass da künftig stärker zusammengearbeitet wird."
Ist mit der neuen Dachmarke ein Angriff auf Marktführer TUI verbunden?
Die Konkurrenten von Rewe setzen schon länger auf eine Dachmarken-Strategie. Einen Angriff sieht Born deshalb darin nicht. "Der Schritt war einfach überfällig." Ohnehin ist der Abstand zu TUI noch recht groß. Die Hannoveraner liegen sowohl bei Umsatz als auch Teilnehmern deutlich vor Rewe. Auf Platz drei folgen Thomas Cook/Neckermann.
Hat eine Dachmarkenstrategie auch Risiken?
Eine Dachmarke hat vor allem im Krisenfall höhere Risiken. "Kommt es bei einem Reiseveranstalter zu einem Unfall, ist meist nur dieser in den Schlagzeilen, die anderen sind außen vor", erklärt Kirstges. Gibt es eine Dachmarke, ist diese als Ganze betroffen.
Was ändert sich für den Reisenden?
Der Reisende bekommt von den Änderungen relativ wenig mit. Auf allen Katalogen erscheint nun neben dem Veranstalternamen auch noch das DER-Touristik-Logo. Daneben gibt es eine neue Homepage (www.der.com). Am deutlichsten werden die Veränderungen bei den Reisebüros. Die Marke Atlas verschwindet komplett. Alle Büros firmieren künftig unter dem DER-Label. "Das ist das größte Risiko der neuen Markenstrategie", so Born. Die Atlas-Reisebüros seien vor allem im Osten Deutschlands eine Institution gewesen. "Hier dürfe man die Kunden nicht verunsichern und eine gewissen Übergangszeit beachten." Unabhängig davon sollen die Reisebüros ein neues Aussehen bekommen: Unter anderem wird die klassische Katalogwand verschwinden./zeh/DP/stb

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