Nach 30 Jahren als Investor |
04.02.2022 23:44:00
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Warren Buffett wirft 2020 seine Wells Fargo-Aktien aus dem Depot - Berkshire Hathaway entgeht Milliardengewinn
• Scheinkontenskandal hat Berkshire zum Aktienverkauf veranlasst
• Wells Fargo-Aktie seitdem deutlich erholt
Über einen Zeitraum von 30 Jahren gehörten Anteile der US-Großbank Wells Fargo fest zum Depot von Berkshire Hathaway. Die Investition erfüllte die Kriterien eines Value Investments und gehörte zu den Lieblingsinvestments von Berkshire-Chef Warren Buffett. Doch die milliardenschwere Beteiligung wurde zunehmend zur Belastung, als ein Skandal um Scheinkonten die Finanzwelt erschütterte. Das Finanzhaus hatte eingeräumt, mehr als zwei Millionen Spar- und Kreditkartenkonten für Kunden eingerichtet zu haben, ohne dass diese dem zuvor zugestimmt hatten.
Infolge des Skandals hat Buffett seine Wells Fargo-Beteiligung seit 2020 kontinuierlich verringert - ein Schritt, der ihn rückblickend Milliarden US-Dollar gekostet hat.
10 Milliarden US-Dollar Gewinn verpasst
Angaben von Markets Insider zufolge hat der Starinvestor Aktiengewinne in Milliardenhöhe verpasst, denn die Wells Fargo-Aktie hat in den vergangenen Monaten eine starke Entwicklung aufs Börsenparkett gelegt. Insgesamt beziffert das Portal die Höhe der verpassten Gewinne auf zehn Milliarden US-Dollar.
Ende 2019 hatte Berkshire noch 346 Millionen Aktien von Wells Fargo im Depot, damit machte die Beteiligung rund 8,4 Prozent am Gesamtdepot aus. In den Folgequartalen hat Berkshire seine Wells Fargo-Anteile kontinuierlich reduziert, zuletzt blieben noch 675.000 Aktien im Besitz der Investmentholding, so Markets Insider weiter. Mit dem Verkauf der Aktien realisierte das Team um Warren Buffett Gewinne in Höhe von 10 Milliarden US-Dollar, wenn man den durchschnittlichen Aktienkurs von 30 US-Dollar im Verkaufszeitraum zugrunde legt. Hätte Berkshire seine Position gehalten, wäre sie im besten Fall allerdings rund 20 Milliarden US-Dollar wert gewesen - immerhin hat sich die Wells Fargo-Aktie in diesem Jahr in der Spitze bis auf 58,87 US-Dollar nach oben geschraubt - den höchsten Stand seit August 2018.
Wells Fargo fällt in Ungnade
Dass Buffett, in den vergangenen Jahren durchaus ein Fan von Bankaktien, das Desaster um Wells Fargo nicht ausgesessen hat, sondern die Verbindung zwischen dem Finanzhaus und ihm als Investor weitgehend kappte, dürfte insbesondere der Tatsache zu schulden sein, dass Wells Fargo die Grundpfeiler eines Value-Investments nicht mehr erfüllte. Denn der Grundgedanke bei Value-Investing ist es, hohe Qualität zu einem niedrigen Preis zu erwerben. Neben wirtschaftlicher Rentabilität ist Buffett in diesem Zusammenhang insbesondere das Geschäftsmodell wichtig. Ob der Scheinkontenskandal für das Orakel von Omaha die Qualität des Investments gemindert oder das Geschäftsmodell beschädigt hat, bleibt offen.
Klar ist unterdessen, dass die Bank im Hinblick auf ein weiteres Value-Investmentkriterium wohl in Ungnade gefallen ist: Eine vertrauenswürdige Führungsebene. Buffett investiert in Unternehmen, bei denen er an das amtierende Management und dessen Zukunftspläne glaubt - eine Grundlage, die nach dem Skandal bei Wells Fargo wohl nicht mehr gegeben war. Immerhin kritisierte der Investor das Wells Fargo-Management im Nachgang der Ereignisse scharf, nannte die Entwicklungen eine "totale Katastrophe" und sprach den Führungskräften zudem ab, das Problem vernünftig angegangen und zu einer Lösung beigetragen zu haben.
Vor diesem Hintergrund dürften die nicht realisierten Aktienkursgewinne für Buffett und Berkshire verschmerzbar gewesen sein. Im dritten Quartal saß die Investmentholding auf einem Geldberg von 149,2 Milliarden US-Dollar, die Barreserven sind auf einen neuen Rekordwert gestiegen. Auch das Vermögen von Buffett selbst entwickelte sich positiv: Forbes zufolge ist der Starinvestor 1,6 Milliarden US-Dollar schwer und damit auf Platz 8 der reichsten Menschen der Welt.
Redaktion finanzen.at
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