Risiko für Berkshire? |
10.07.2018 21:54:00
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Warren Buffett verrät seine Achillesferse
Warren Buffett: "Ich bin in der praktischen Verwaltung schlampig"
Als aktivistischer Investor ist Warren Buffett nicht gerade bekannt - eher im Gegenteil. "Ein klarer Schwachpunkt von mir wäre, dass ich zu langsam Personalwechsel durchführe", gab Buffett zu. Überhaupt sei er in der praktischen Verwaltung der Unternehmen, in die er investiere "schlampig". Er vertraue seinen Tochterunternehmen sogar so sehr, dass er nicht einmal genau verfolge, wie viel Geld sie ihm schickten und wann, genauso wenig überprüfe er, ob das Unternehmen überhaupt exisitere. "Ich hoffe, es ist da", witzelte Buffett, "Ich könnte mir vorstellen, dass sie sich jeden Monat fragen 'Welche Zahl schicken wir Warren diesen Monat?'." Möglich sei, dass sie [bei Buffetts Investmentholding Berkshire Hathaway] durch ihren Mangel an Überwachung über Tochtergesellschaften "etwas verpassen", erklärte der Milliardär weiter. Auch Warren Buffetts Stellvertreter und rechte Hand Charlie Munger besitzt diesen Charakterzug. Dies wird deutlich an einer Begebenheit, über die Buffett auf der Aktionärsversammlung plauderte. "Charlie und ich hatten einen wunderbaren Freund, der kein besserer Kerl hätte sein können. Und, wissen Sie, wir waren damals zu langsam damit, einen Wechsel zu vollziehen. Wir liebten den Kerl", so Buffett. Offenbar hatte die persönliche Sympathie, die Buffett und Munger für den genannten Manager empfanden, dazu geführt, ihn trotz schlechter Leistungen lange nicht zu ersetzen.
"Wir sind keine großen Zuchtmeister"
Doch auch wenn Buffett und Munger zugaben, ab und an zu träge in ihrem Verhalten bezüglich der Tochterunternehmen zu sein und dadurch auf eventuelle Chancen zu verzichten, brach Munger für dieses Verhalten auch eine Lanze. "Ich denke, dass vieles besser funktioniert, wenn eine Kultur des verdienten Vertrauens geschaffen wird", so der stellvertretende Vorsitzende bei Berkshire Hathaway. Er und Warren Buffett wählten ihre Manager daher sehr sorgfältig aus, da sie auf Vertrauen großen Wert legten. Auch Buffett bekannte sich offen zu seinem Umgang mit den Tochterunternehmen und trat Kritikern entgegen. "Wir sind keine großen Zuchtmeister", gab der Börsen-Guru unumwunden zu. Wenn man Unternehmen im Großen und Ganzen alleine arbeiten lasse, würden manchmal Dinge danebengehen, erklärte Buffett. Kritiker könnten jedoch nicht ermessen, wie viele Vorteile es auf der anderen Seite bringe, Managern Entfaltungsspielraum zu geben.
Berkshire Hathaways Qualitätsversprechen
Einer dieser Vorteile ist beispielsweise die Tatsache, dass die Bereitschaft anderer Unternehmen an Berkshire Hathaway zu verkaufen verhältnismäßig hoch ist, das bestätigten Buffett und Munger in ihrem Statement. Dabei seien die Unternehmen oft bereit, niedrigere Verkaufspreise zu akzeptieren, da sie das Geschäft bei Buffett in guten Händen wüssten und Vertrauen hätten. Hedgefonds-Manager Whitney Tilson von Kase Capital Management umschrieb Berkshire Hathaway einmal als "Museum, wie die Met, an das die Leute ihre wertvollste Kunst verkaufen, nur weil sie wissen, dass sie dort sicher ist."
Betrachtet man das übergeordnete Bild, das Buffett und sein Investmentvehikel Berkshire Hathaway am Markt abgeben, so wird nur allzu deutlich, dass unter dem Strich bislang in den allermeisten Fällen Erfolge stehen - wenn auch nicht immer. Der Starinvestor selbst findet gelegentliche Fehlgriffe jedoch verzeihlich, solange sie konform gehen mit den Werten von Berkshire Hathaway und dessen Chef. "Wir halten Versprechen, das bedeutet, dass wir manchmal an Unternehmen festhalten, die unsere Erwartungen enttäuscht haben", fügte Buffett auf der Aktionärsversammlung hinzu. Aber auch diese vermeintliche Schwäche ist letztendlich ein Zug, den Buffett-Fans am "Orakel von Omaha" offenbar besonders wertschätzen. Mit einer Marktkapitalisierung von aktuell 462,11 Milliarden US-Dollar dürfte Berkshire Hathaway auf jeden Fall zu den ernstzunehmenden Akteuren am Markt zählen.
Redaktion finanzen.at
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